— 564 — wickelt, beizupacken. Fleisch und Eingeweide werden auch entfernt. Die Innenfläche wird mit Arsenik- seife (oder Arseniklösung) bestrichen, der Leib mit Baumwolle oder anderen weichen Stoffen ausgefüllt. Die Häute von Haien und Rochen werden in konzentrirte Salzlake mit Alaunzusatz ein bis zwei Wochen eingelegt, dann getrocknet, mit Salz innen bestreut, zusammengerollt und in dichte Fässer ver- packt. Allen Häuten sind Maße nach dem frischen Thier (Höhe Dicke, Entfernung der Flossen vom Schnauzenende) beizugeben. Die Zähne bleiben stets am Thier. Dazu gehörige Embryonen und auch jüngere Exemplare werden in Spiritus gelegt. 5. Insekten. Allgemeines von F. Karsch. Jeder Sammler sollte thunlichst darauf bedacht sein, nicht nur vollkommen entwickelte Männchen (C) und Weibchen (O) in möglichst gutem Zustande zu erlangen, sondern auch sich bemühen, deren Jugend- stadien: Ei, Made (Larve oder Raupe) und Puppe (Nymphe) aufzufinden. Die Wohnungen der Insekten aller Stadien: Nester, Fraßgänge, Blattminen, ihr Parasitismus bei Pflanzen und Thieren nebst den durch ihn hervorgerufenen Wirkungen: Pflanzengallen, Dasselbeulen, haben wissenschaftlichen Werth. Während Privatsammler schon mit Rücksicht auf den beschränkten ihnen zu Gebote stehenden Raum genöthigt sind, bei dem ungemeinen Artenreichthum der Insekten aller Ordnungen sich auf den Erwerb eines Pärchens oder weniger Exemplare jeder Art zu beschränken, muß es Aufgabe großer Museen sein, von möglichst vielen Arten vollständige Reihen mit Exemplaren verschiedener Fundorte aufzustellen, um die Variationsgrenze derselben zu veranschaulichen und über Material zu feineren, auf die Geschlechts- organe, den Bau der Taster, des Geäders u. dergl. bezüglichen Untersuchungen verfügen zu können. Nur durch Massensammeln wird auch gelegentlich das bei vielen Schmetterlingen z. B. außerordentlich seltene Weibchen mit gesangen. Führung eines Tagebuchs ist sehr vortheilhaft für den Sammler und für die Bearbeiter seiner Ausbeute. Bei langjährigem Aufenthalte auf einer und der- selben Station empfiehlt es sich, nicht nur zu sam- meln, sondern auch zu züchten; am leichtesten und ergötzlichsten ist die Zucht der Schmetterlingsraupen und der Wasserjungfern (Libellen). Demjenigen, welcher für Muscen sammelt, ist die Anlage zweier Insektensammlungen anzurathen, einer trockenen und einer in Spiritus. Zum Einfangen fliegender und springender Landinsekten genügen: 1. Netze aus Seidengaze, feste oder zusammen- legbare; 2. Weithalsige, zugleich als Tödtungsgläser dienende Fangflaschen mit Korkstöpselverschluß. Diese können auf ihrem Boden mit eingegipstem Cyankali als Tödtungsmittel versehen sein, oder die Betäubung und Abtödtung erfolgt in denselben durch Chloroform, von welchem einige Tropfen auf ein im Innern des Korkstöpfels befestigtes Wollenbäuschchen gegossen werden. Um Beschädigung sehr zarter Insekten zu verhüten, muß die Tödtungsflasche fein geschnittene und gekräuselte Streisen Löschpapier oder etwas Holzwolle enthalten; 3. Flaschen mit Spiritus. Für Wasserinsekten bedarf man 4. eines Kätschers. Soll die Ausbeute ergiebig sein, so ist es noth- wendig, Stämme, Blätter, Gräser, Steine, Planken 2c. abzusuchen. Hohle Bäume, Lagen seuchter Blätter am Boden, Ameisennester, Termitenhügel bergen oft werthvolle Insekten. Abklopfen der Zweige der Bäume und Sträucher füllt schnell einen ausgespannten umgekehrten Regenschirm. Schmetterlinge von F. Karsch. Schmetterlinge werden mit dem Netze ge- fangen und am schnellsten dadurch getödtet, daß man ihnen nach Zusammenlegen der Flügel von unten her die Brust eindrückt, ohne dadurch die Beine zu beschädigen. Sehr ergiebig, besonders an Nachtfaltern, ist der Köderfang. Licht, Aas, verschiedene Kothsorten, Harn u. dergl. lockt viele Fliegen, Käfer, Schmetter- linge an. Ein bewährtes Ködermittel für Schmetter- linge, besonders für Eulen, liefert eine dickflüssige Auflösung von Zucker in einem nicht bitteren Biere, oder mit Wasser verdünnter Honig, dem man einige Tropfen Jamaika-Rum zusetzt. Mit dieser Flüssig- keit sind vor Sonnenuntergang mittelst eines Pinsels die Stämme von Bäumen an Waldrändern und in Gärten zu bestreichen. Nach einigen Stunden werden die bestrichenen Stellen mit der Laterne abgesucht und die angeflogenen Insekten in die Fanggläser ge- bracht. Für die Tropen wird als Ködermittel auch der Saft der Banane oder anderer süßer Früchte empfohlen. Für den Köderfang, besonders der Eulen, sind warme Abende mit bedecktem Himmel und schwachem Winde, zumal beim Anzuge eines Ge- witters, günstig. Zur Zucht von Schmetterlingen aus Raupen eignen sich große Einmachegläser, deren Oeffnung mit Drahtgaze zugebunden wird. Die Futterzweige sind in kleine Gefäße mit Wasser zu stecken, damit sie lange frisch bleiben. Der Boden des Zuchtglases wird mit Holzwolle oder Papier belegt, um dem Wassergefäße Halt zu geben. Die Raupen müssen (ohne Berührung mit den Fingern) auf ihre Nahrungspflanze gebracht werden. Raupen, welche zur Verwandlung in die Erde gehen und, wenn sie ausgewachsen sind, Erde suchend, unruhig umherkriechen, sind in luftige Behälter zu bringen, deren Boden mit Erde bedeckt ist, welche öfters mit Wasser besprengt werden muß.