— 590 — das Holz zu zerkleinern und in den Einbäumen den großen Dhaus zuzuführen. Größere Stämme werden nur mit Mühe herauszuschaffen sein. Dort sah ich auch in Gesellschaft der Mkaka zum ersten Male die im Rufiyidelta so große Bestände bildende Msimsi (Bruguiera gymnorrhiza). Die allgemeine Aus- bildung der Stämme in der Bucht ist nicht sehr gut. Die Bäume setzen sehr früh eine leichte Krone an und wachsen knorrig, so daß sie als Schneideholz wenig brauchbar sind. Nur als Bau-, Gruben= und eventuell Schwellenhölzer werden sie zu verwenden sein. Die vielen vorkommenden, knüppelwüchsigen Stämme erklären sich leicht dadurch, daß schon seit langer Zeit jedes nur einigermaßen gewachsene junge Stämmchen als „Fitos“, „Mohambamoyos"“ oder „Mapaos“ für den Bau der Schenzihütten heraus- gehauen und alles Unbrauchbare stehen gelassen wird. Daß die Altbestände nun größtentheils nur ver- krüppelte Hölzer ergeben, liegt auf der Hand. Der Jungwuchs an und für sich ist, besonders bei der Mkaka, durchweg ein sehr erfreulicher. Derselbe steht sogar vielfach zu dicht und bedrängt sich gegenseitig. Bei ganz geringer Pflege und Aufsicht müßten sich leicht gute Stangenorte, welche man alsdann auch als solche zum Verkauf bringen könnte, erziehen lassen. Neben dieser Bomaseite zeigte sich im Norden der Bucht bei den Mkakastämmen noch etwas besserer Wuchs, an der Festlandsseite sind ständig nur wenige und minderwerthige Mangroven vorhanden. Das, wie alle Dörfer der dortigen Gegend, gegen die Massaieinfälle mi! Mauern geschütt gewesene Dorf Manza scheint nach der Anzahl der dort ansässigen Inder ein lebhafter Handelsplatz zu sein. Unter Anderem wurde uns Gummi, das Pfund zu 1 Rupie bis 1 Rupie 20 Pesa, gezeigt, welches von der zahl- reich vorkommenden Gummiliane (Landolphia com- morcnsis) stammte. Auch die früher in der Farben- industrie eine Rolle spielende Baumflechte Orseille (Kocella Montagnei) wurde hier von den Einge- borenen noch gesammelt und an den Inder verkauft, der allerdings nur 2 Pesa für das Pfund gab. Die Ausfuhr geht lediglich nach Sansibar. In den solgenden Tagen wurde die Moa= und Jassinbucht besichtigt, wobei sich überall dieselben Bilder zeigten — starke Abholzungen, aber noch das Vorhandensein eines Theiles mehr oder weniger gut ausgebildeter Stämme mit Ausschluß von Schneideholz, und viele zopftrockene ältere Stämme. Ein schmaler, nur bei Hochwasser zu passirender Kanal führt von Moa- mitten durch die sich hier sehr erweiternden Bestände nach Jassin und gewährt einen guten Einblick in das vorhandene Material Mchu, Mkandaa, Mkaka und Mfsimsi wechseln miteinander ab bezw. kommen durch- einander vor. Die beiden letzten Holzarten bilden jedoch stets die eigentlichen Holzbestände. Bei der Insel Kirui scheinen die Hauptschlageplätze für die Eisenbahnschwellen der Bahn Tanga—Muhesa ge- wesen zu sein. Bei dem Weitermarsche, von Moa zurück nach der Mansabucht, wurde die Halbinsel Gomani der Länge nach durchschritten. Im Dorfe Gomani herrscht noch ein reger Handel mit Kaurimuscheln, ein Inder aus Moa hatte dortselbst ein ganzes Haus mit denselben vollgepackt. Für acht volle Petroleum- tins bezahlte derselbe den Einsammelnden 2 Rupien 8 Pesa. Große Weideplätze befinden sich im Innern der Halbinsel nach Boma zu; der dunkelgefärbte Boden ist sehr humös und kräftig, wie große noch gut stehende Mtama= und Maisfelder bewiesen, viele Kokosschamben sind vorhanden, es macht Alles einen wohlhabenden Eindruck. Südlich von Tanga existiren verhältnißmäßig nur kleinere Buchten, welche auch, wie die Mündungen der Flüsse Wami und Kingani, fast nur mit niedrigen Mangroven besetzt sind. Bei der Rindennutzung könnten dieselben einmal eine Rolle spielen, sonst aber kaum. Eine ganze Mangroveninsel, Karange, liegt der Bucht Tangata vorgelagert. Die Fluth spilt darüber hinweg und ermöglicht dadurch den Man- grovenanwuchs, der aber bis jetzt lediglich Brennholz aufweist. Besser ist schon ein Kriek in der Nordost- seite der Tangatabucht, in dem sich noch eine größere Menge Grubenholz befindet. Ein etwas größerer Mkakastangenort befindet sich schließlich noch südlich von Bagamoyo zmwischen Thanghaera und Bueni. Derselbe könnte für die Schensibauten in Dar-es-Saläm in Frage kommen. Leider sind aber Korallenriffe vorgelagert, die den Dhaus das Aulegen erschweren. Wenn man nun davon absieht, daß auch die ge- ringeren und minderwerthigen Mangrovenbestände vielleicht einmal zu einer Rindennutzung herangezogen werden könnten, so sind im Verhältniß zu der Länge der Küste doch recht wenig wirklich brauchbare Man- grovenbestände vorhanden. Der Schwerpunkt für den Holzbedarf des Nordens liegt lediglich in der Mansabucht bei Moa und Jassin; diese Bestände sollte man wenigstens zur Deckung des Lokalbedarfs halten. Sie werden aber nicht lange mehr dazu imstande sein, für gewisse Zwecke erforderliche, besser gewachsene Stämme werden jetzt schon aus dem Rufiyidelta geholt, obgleich das Moadelta gerade so gut die nicht allzustarken Hölzer zu liefern imstande wäre. Bei einiger Pflege der Waldungen würde aber noch über den lokalen Bedarf, der sich bis Saadani erstreckt, hinaus Holz produzirt werden können und ein guter Verdienst zu erzielen sein. Zusammenstellung der im Etatsjahre 1897/98 in Tanga erhobenen Holzschlaggebühr: Aprii.. 28 Nup. 33N Pesa, Mai .. .. . 174 52 Juni. . . 70 07 Juli 153 = 46 = August 71 34 Septemberrn 122 25 Oktobbernr 64 -42