— 595 in brackigem Wasser vor. Die Hauptfundstellen jedoch, an denen man sie besonders suchen muß, sind die Seen, Teiche, Tümpel, Cisternen und Bäche. Die Kolonien — die bisher bekannten Süßwasser- Bryozoen sind alle koloniebildend — bilden dort entweder massige Klumpen, welche Schilfrohr, Pflanzenzweige, abgestorbene Holzäste und ähnliche vom Wasser umspülte Gegenstände, sogar lebende Sumpfschnecken (Paludina) umwachsen, oder sie sitzen in Form von hirschgeweihartig verzweigten Verästelungen auf der dem Lichte abewandten Seite von Wasserpflanzenblättern, besonders großen See- rosenblätter (Nymphaeaceae), Steinen, todten Muschelschalen und dergleichen. Andere bilden rasen- artige Bedeckungen auf mancherlei Unterlage oder erheben sich aufrecht, baumartig verästelt von ihrem Ansatzkörper. Die Kolonien einer besonderen Gattung bilden sogar längliche, raupenartig aussehende Polster auf Rohrstengeln und anderen Gegenständen. Beim Suchen nach Bryozoen kommt es also hauptsächlich darauf an, die im Wasser liegenden Gegenstände auf etwaigen Bewuchs zu untersuchen, ebenso versäume man nicht, einige Stengel heraus- gerissenen Schilfrohrs daraufhin zu prüsen. Ob nun der Bewuchs eine Bryozoe ist, läßt sich nur fest- stellen, wenn man den Fund mit Unterlage in ein flaches Gefäß mit Wasser bringt und ihn nach einiger Zeit mit einer schwachen Lupenvergrößerung besichtigt. Dann haben sich nämlich die kleinen Einzelthiere, die durch das Herausnehmen aus dem Wasser beunruhigt wurden und sich in ihre röhren- förmigen Gehäuse zurückgezogen hatten, wieder aus- gestreckt, und man sieht das muntere Wimperspiel ihrer Tentakel. Zur Konservirung genügt ein ein- saches Einsetzen des Stückes in Alkohol, der jedoch besonders bei den massigen Formen öfters erneuert werden muß. Man versäume jedoch nie, den Theil der Unterlage, auf dem die Thiere festgewachsen sind, mit zu konserviren. Auch ist eine ausführliche An- gabe des Fundortes mit Datum, der Temperatur und Tiefe des Wassers wichtig, sowie jede biologische Notiz hoch willkommen. Ein in Alkohol aufbewahrter Bryozoenstock ge- nügt allen Ansprüchen der wissenschaftlichen Unter- suchung, aber auch trockene Kolonien, die man in etwa eingetrockneten Pfützen, Lachen, Bachrinnen 2c. als Ueberzüge auf Steinen, Muscheln und dergleichen findet, lassen sich oft noch determiniren, und ist des- halb das Sammeln solcher Stücke zu empfehlen. Da für die Bestimmung vieler Bryozoen, neben anderen Charakteren, auch die Form der für einen Theil dieser Gruppe charakteristischen Fortpflanzungs- körper, der sogenannten Statoblasten, wichtig ist, so empfiehlt es sich, daß der Sammler auch auf diese Statoblasten sein Augenmerk richtet, da oftmals ein erbeuteter Statoblast schon gestattet, auf das Vor- kommen einer betreffenden Gattung, wenn nicht Art zu schließen. Diese Fortpflanzungskörperchen sind lleine, stecknadelknopfgroße, linsenförmige, meist dunkel- braungefärbte Körnchen, die im Wasser flottirend getroffen oder am Rande der Gewässer angeschwemmt gefunden werden. Manchmal treten diese Körper so zahlreich auf, daß der ganze Rand des betreffenden Teiches rc. damit bedeckt ist. Oft sind sie auch auf Konchylienschalen festgeklebt. In diesem Falle nimmt man die Schale trocken oder in Spiritus mit. Die freischwimmenden Statoblasten werden in kleinen Gläschen in Spiritus konservirt. 12. Würmer von Ant. Collin. 1. Land= und Süßwasserwürmer. a) Regen würmer leben in feuchtem Boden, an Bachufern, in Wiesen= und Gartenerde, unter modernden Blättern, in hohlen Baumstämmen, an diesen auch zwischen den Rissen der Rinde. Sie müssen durch Umgraben der Erde gesammelt werden. Wichtig ist es, solche Thiere zu sammeln, welche einen möglichst entwickelten Gürtel (Clitellum) besitzen, d. h. eine auffallend gefärbte angeschwollene Körperpartie in der Nähe des Vorderendes; denn oft ist es nur in diesem Falle möglich, das Thier zu bestimmen oder zu beschreiben. b) Blutegel. Sie leben in Bächen und Teichen, bisweilen auch (in den Tropen und gemäßigten Zonen) auf dem Lande in feuchtem Laub und unter Holz. Oft sitzen sie als Schmarotzer an Fischen oder in den Schalen und an den Kiemen von Muscheln und Schnecken. c) Landplanarien. Langgestreckte Würmer, oft schön und auffallend gefärbt, 1 bis 20 cm lang, sind besonders in der heißen Zone weit verbreitet. Sie leben in Wäldern an feuchten Stellen, in abgefallenem Laub, unter moderndem Holz, auch auf Sträuchern an der Unterseite der Blätter, in Blüthen und an Pilzen; besonders nachts kommen sie aus ihren Schlupf- winkeln hervor. Sie sind sehr empfindlich, zerbrechen leicht und müssen daher vorsichtig behandelt werden. 4) Kleine Würmer des Süßwassers. Man entnimmt einem Teich, Bach oder Sumpf eine Schlamm- probe mit Algen, Blättern und faulen Holzstücken und bringt sie in eine Schüssel oder Glasschale. Nach einiger Zeit kommen dunkle Süßwasserplanarien, hell oder rosa gefärbte kleine Borstenwürmer u. dergl. zum Vorschein. Wenn man die Glasschale auf eine weiße oder schwarze Unterlage stellt, werden die kleinen dunklen oder hellen Thiere besser sichtbar. Auch der Bodensatz ist nach Würmern zu untersuchen, welche oft nur einen Theil ihres Körpers aus dem Schlamm herausstrecken oder sich ganz darin verbergen. e) Eingeweidewürmer. Es ist eine genaue Angabe erforderlich, in welchem Thier und in welchem Organ desselben die Würmer gefunden sind. Band- würmer müssen besonders vorsichtig herausgenommen werden, damit der oft sehr kleine, an der Darm- schleimhaut festsitzende Kopf nicht abgerissen wird. Eingeweidewürmer (also Spul= und Fadenwürmer,