— 618 — Nichtamtlicher Theil. Perspnal-Machrichten. Deutsch -Ostafrika. Der als Rechnungsbeamter für den Gouverne- mentsdienst angenommene Finanzaspirant Lergen wird die Ausreise nach Dar-es-Saläm am 12. Ok- tober d. Is. von Neapel aus antreten. Der Assistenzarzt Dr. Feldmann und der Unter- offizier Baumann haben die Ausreise, der Sergeant Lachenmair die Wiederausreise in das Schutzgebiet angetreten. Für die durch den Tod des Gärtners Kaars- berg frei gewordene Stelle ist Christian Hedde, die deutschen Schutzgebiete, als Gärtner angenommen worden. Derselbe hat die Reise nach Dar-es-Saläm am 28. September d. Is. von Hamburg aus an- getreten. *# Der beim Kaiserlichen Gouvernement als Bau- leiter beschäftigte Alois Bürger ist während eines Heimathsurlaubes am 11. September d. Is. in dem Hospitale der Schwestern vom „Rothen Kreuz“ in München gestorben. Lüdwestafrika. Der Stabsarzt Dr. Hummel ist nach dem Schutzgebiet abgereist. Der Zollbeamte Schleiffer ist in Swakopmund bisher Volontär an der botanischen Centralstelle für eingetroffen. Rachrichten aus den deukschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-Pftafrika. Bericht des Raiserlichen Gouverneurs für Deutsch- Ostafrika Generalmajors Liebert über seine Reise nach Usagara und Ulugurn. Dar-es-Saläm, den 26. August 1898. 1. Reise nach Kilossa. Am 30. Juli verließ ich Dar-zes-Saläm zu Pferde und erreichte die vorausgesandte Karawane an der Mafisifähre des Kingani am 31. Juli nachmittags. In acht Marschtagen — einer sehr befriedigenden Marschleistung — erreichte ich Kilossa. Wenn der jetzt angeordnete Bau von Rasthäusern und die An- lage von Brunnen ausgeführt sein wird, kann Kilossa zu Maulthier in sechs bis sieben Tagen erreicht werden. Die Straße ist durchweg vortrefflich und entspricht allen Anforderungen für den Verkehr mit Ausnahme der drei Monate Regenzeit. Der große Verkehr wird für diese Zeit unterbrochen. Die Straße ist auch auf der ganzen 300 km betragenden Strecke für Wagen fahrbar. Die einzigen Hindernisse sind der Kingani, dessen Fährboot nur nacheinander größere Transporte bewältigen kann, und eine Anzahl Steigungen östlich Kikundi (in den Vorbergen Ulu- gurus), die noch abgeflacht oder durch Wegekehren gemildert werden müssen. Ganz Außerordentliches hat Premierlieutenant Brosig, als Bezirkschef von Kilossa, in der Herstellung guter Brücken geleistet. Von Mrogoro bis Kilossa passirt man neun große und viele kleinere Brücken aus dem soliden und ameisenfesten Eisenholz (Kambala-Acacia nigrescens), eine Arbeit, die der 12. Kompagnie der Schutztruppe hohe Ehre macht. Das durchrittene Land machte gegenwärtig, nach- dem seit 1 1¼ Jahren kein nennenswerther Regen ge- fallen, einen öden Eindruck. Mit Ausnahme ganz kleiner Striche (Kikundi, Kiroka, Kingo-Mrogoro) besteht die große Fläche zwischen den Pugubergen und Usagara aus trockenem, unfruchtbarem Pori. Gegenwärtig waren nicht nur die geringen, um die wenigen Ortschaften gelagerten Felder ohne Ernte geblieben und reckten nur dürre Halme empor, son- dern auch alle Wasserläufe waren völlig ausgetrochet. Selbst der Ngerengere, der bedeutendste und ent- wickeltste Nebenfluß des Kingani, enthielt keinen Tropfen Wasser. Wie in Südwestafrika mufte mühsam nach Trinkwasser in seinem sandigen Bert gegraben werden. Hinter Matuli tauchen in der Ferne die Uluguru- berge auf, ein stattliches Bergmassiv mit theilweise Waldbedeckung. Oestlich Kikundi durchzieht di Straße die nördlichen Vorberge Ulugurus, die etwar Feuchtigkeit festgehalten haben und in den lang- gestreckten Thälern von Kikundi und Kiroka eine Ernte von Mtama und Mais ausweisen. Die Landschaft Mrogoro (Simbamweni und Kingo) erstreckt sich direkt am Nordfuße des steilabfallenden Ulugurumassivs. Sie wird von mehreren Bächen gespeist, die aus bedeutender Höhe herabkommen und daher nicht versiegen. Auch hier war daher, wem auch knapper als sonst, eine Ernte vorhanden. Nach zwei weiteren sehr großen Tagereisen er- reicht man endlich das grüne und sehr fruchtbar- Thal des Mukondokwa, der mit dem Mkata zu- sammen den Wami bildet. Das Mukondokwothal ist der Mittelpunkt und das Herz von Usagara, de