Deuksch-Südwelkafrika. Tod des Rapitäns Manasse von Omaruru. Wie der Keiserliche Gouverneur aus Windhoek meldet ist der Kapitän Manasse Tjiseseta von Oma- ruru am 29. Juli d. Is. an Herzschwäche, hervor- gerufen durch Malaria, gestorben, nachdem er noch am 13. und 14. des gleichen Monats in voller. Rüstigkeit mit dem Gouverneur verhandelt hatte. Welche politischen Folgen dieser Todesfall haben wird, läßt sich noch nicht übersehen. Vorläufig ist in Omaruru die Ruhe nicht gestört, und führt der Unterkapitän Mutate die Geschäfte weiter. Der Distriktschef, Sekondlieutenant Steinhausen, ist mit der nöthigen Instruktion versehen worden. Der Verstorbene war, nachdem sein anfängliches Mißtrauen überwunden war, wozu namentlich die richtige Behandlung seitens seines ersten Distrikts- chefs, Sekondlieutenants Volkmann, beigetragen hat, ein warmer Freund unserer Sache geworden, als welcher er sich auch im letzten Zwartbooi-Kriege, der sich dicht an den Grenzen seines Landes ab- spielte, bewährt hatte. Ueber seinen Nachfolger lassen sich bei der eigenthümlichen Erbfolge der Hereros vorläufig keine Vermuthungen anstellen. RAus fremden Rolonien. Aufwendungen für die englischen Rolonien seitens des Staates. Nach dem Gesetz, betreffend den großbritannischen Staatshaushaltsetat für 1898/99, sind für dieses Jahr an direkten Aufwendungen für die Kolonien vorgesehen: « 1. For grants in aid ol the expen- Ses of the british Protectorates in Uganda and in Central and East Africa and under the Uganda Railway Act 1896. 2. for sundry colonial services, including certain grants in aid 395 181 2, 3. for a grant in aid of the revenue of the island of Cypras 4. for the expenses in connection with the suppression of the slave traadaeaa 5. for salaries and expenses ol the department of H.M.’'s secre- tary of state for the colonies, including a grant in aid of certain expenses conneected with emigratin 6. for the sulsidies to certuin Telegraph Companies 267 463 , 33 000 K, 1 112 eæ, 43 250 f, 75 100 E. 624 Dazu treten als nachträgliche Bewilligungen für das Jahr 1897/98: für Uganda, Central= und Ostafrika und für verschiedene koloniale Zwecke 85 000 E 281 500 . Die verwaltung des Protektorats der Somaliküste. Das Pariser „Journal officiel“ vom 1. Septem- ber d. Is. veröffentlicht das Dekret vom 28. August d. Is., betreffend die Ausgestaltung der Verwaltung des Protektorates der Somaliküste, nebst dem dazu gehörigen Bericht an den Präsidenten der Republik. Danach werden dem Gesandten für Aethiopien, welcher die Leitung des Protektorats behält, ein Administrateur en chek und ein zweiter Beamter mit den Obliegenheiten eines Secretaire général beigegeben. Ferner wird ein Verwaltungsrath wie in den übrigen afrikanischen Kolonien eingesetzt. Endlich soll von nun an das für die Finanzverwal= tung der Kolonien maßgebende Dekret vom 20. No- vember 1882 auch auf das Protektorat der Somali- küste Anwendung finden. Gerichtebarkeit auf der Insel Pitcairn. Durch Verfügung des englischen Staatssekretärs für die Kolonien ist bestimmt worden, daß auf der im Stillen Ocean unter 130°% 67 westl. Länge und 25°% 3 südl. Breite gelegenen, unter englischer Schutz- herrschaft stehenden Insel Pitcairn die Gerichtsbar- keit in Gemäßheit der Pacific Order in Council, 1893, ausgeübt werden kann. — — — Perschiedene Mittheilungen. Die ägpptische Suckerindustrie.") Die bedeutendste Industrie Ober-Aegyptens und bisher die einzige von einiger Bedeutung ist die der Zuckergewinnung. Sie verarbeitet nur Zuckerrohr, die hauptsächlichste Kulturpflanze Ober= Aegyptens, und beschäftigt zur Zeit 17 Rohzuckerfabriken und eine Raffinerie. Die Fabriken liegen zum größten Theil an der Eisenbahnstrecke Kairo—Luxor, einige wenige von ihnen noch südlich von Luxor am Nill. Die nächste ist 27,5, die entlegenste 880 km von Kairo entfernt. s Der größte Zuckerproduzent ist die unter staat- licher Verwaltung stehende Daira Sanieh. Sie besitzt 9 Zuckerfabriken, von denen die kleinste 1000, die größte 1800 Tonnen Zuckerrohr innerhalb 24 Stun- den zu verarbeiten imstande ist. Nach dem offiziellen Bericht der Daira- Sanieh für 1896, dem neuesten, welcher bisher vorliegt, schwankte die Dauer der Betriebszeit 1895/96 bei *) Aus dem Deutschen Handels-Archiv 1898, S. 526 f.