— 645 — Der zu Vermessungszwecken dem Kaiserlichen Gouvernement überwiesene Sekondlieutenant Förster ist nach Dar-zes-Saläm abgereist. Die Hauptzollamtsvorsteher Ewerbeck und Reimer und der Techniker Nehlsen kehren dem- nächst nach Dar-es-Saläm zurück. RLamernn. Der Kaiserliche Gouverneur v. Puttkamer ist vom Urlaub hier wieder eingetroffen. Der Maschinist Bärmann ist mit Heimaths- urlaub nach Deutschland abgereist. Der Kaiserliche Hafenmeister Klein ist vom Urlaub nach Kamerun abgereist. Der Premierlieutenant Nolte von der Schutz- truppe für Kamerun hat die Wiederausreise nach dem Schutzgebiete angetreten. Cogo. Der für die Stelle des zweiten Regierungsarztes angenommene Dr. Wendland und der Zollassistent Strack sind nach Lome abgereist. Der Zollassistent Weikusat ist mit Urlaub in Deutschland angekommen. Bachrichten aus den deutschen Schungebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) eutfsch-Pflafrika. Bericht über den Tod des Lultaus DQuawa. Ueber die näheren Umstände des kürzlich gemel- deten Todes des Sultans Quawa berichtet der Feld- webel Merkl an das Kaiserliche Gouvernement, wie folgt: Iringa, den 22. Juli 1898. Am 14. d. Mts. brachte ein Neger aus Pawaga die Nachricht, daß Quawa sich seit einigen Tagen dort aufhalte. Herr Premierlieutenant Kuhlmann gab mir hierauf den Befehl, mit 15 Askaris und einigen Wahehe im Eilmarsch dahin zu gehen und Quawa womöglich zu fangen. Nächsten Mittag waren wir nach 13 stündigem Marsche unbemerkt in Pawaga, wo wir uns im Busche versteckten und als Waschensi verkleideten. Vom nächsten Jumben Nguzo, den ich heimlich holen ließ, erfuhr ich, daß der Jumbe Kisogonso tags zuvor mit seinen Leuten versucht hatte, Quawa, der am nördlichen Ufer des Ruaha bei Nyangai gewesen war, zu fangen, aus Angst, daß die Station zu spät kommen könnte. Quawa hätten sie zwar nicht gefunden, wohl aber seine vier Boys, von denen allerdings einer wieder entkommen sei. Quawas Spur führte über den Ruaha südlich ins Pori der Landschaft Pawaga. Am 15. d. Mts. kam Kisogonso mit den drei Boys bei mir an, welche aussagten, Quawa sei vor zwei bis drei Wochen mit vier Boys und einem Mzungwe, Mussigambo, und dessen Weib, unterwegs sich von Porifrüchten nährend, heimlich nach Norden bis Nyangai am nördlichen Ufer des Ruaha gezogen. Vor fünf Tagen seien sie dort angekommen, seien heimlich in die Hütte eines gewissen Kanalire ge- gangen, mit dem Quawa Blutsfreundschaft trank. Quawa habe sich den Namen Fundi Maludi bei- gelegt und wollte in den nächsten Tagen zu einem gewissen Makibuta, zu dem er Kanalire vorausgeschickt hatte. Quawa führe einen Karabiner M/71, dessen Lauf kürzlich an der Mündung geplatzt sei; sein Be- gleiter habe eine Jägerbüchse. Ich nahm die Verfolgung sofort auf, indem ich die Askaris nach verschiedenen Richtungen dirigirte, um die Spur Quawas sestzustellen. Trotz fast un- unterbrochenen Herumstreifens konnte ich meinerseits nichts finden und kehrte daher am 17. abends nach Nguzo zurück. Am nächsten Tage kam auch der Ombascha Adam Ibrahim zurück, ohne einen Fang gemacht zu haben. Am 19. marschirte ich weiter auf Humbwe zu. Im Pori bei Humbwe machte ich Halt und wollte dort auf den Rest der ausgesandten Askaris warten, als ich einen Knaben den Bergabhang her- unterkommen sah. Der Knabe floh sofort, als er uns wahrnahm. Dies fiel mir aufm, ich ließ ihn ein- fangen und stellte ihn sehr energisch zur Rede, worauf er sich als Quawas Boy zu erkennen gab. Quawa liege drei Stunden ab krank im Pori, wo er gestern Abend seinen Begleiter Mussigombo, aus Angst vor Verrath, erschossen habe. Er (der Knabe) sei heute Morgen weggelaufen. Ohne auf meine Karawane zu warten, ging ich gleich mit 1 Ombascha, 2 Askaris und 1 Mhehe unter Führung des Boys los. Nach einer halben Stunde hörten wir in südwestlicher Richtung einen Schuß. Der Boy meinte, Quawoa schösse sich Wild. Endlich sagte der Boy, wir seien dem Lagerplatze nahe. Wir zogen Stiefel und Gepäck ab und rutschten auf dem Leibe vor zu einem Baobab, den ich erkletterte, um Ausschau zu halten, konnte aber nichts sehen. Wir rutschten über sehr geröllreiches Land weiter bis zu einer trockenen Wasserrinne, in welcher wir 100 m weit weg das Lager sahen, und rutschten bis auf 30 m heran. Zwei Gestalten sahen wir jetzt, anscheinend schlafend, davor liegen. Die eine bezeichnete der Boy als Quawa selbst. Da wir