Togo. Grenzbereifung. Die mit Festlegung der Grenze zwischen Togo und Dahomey beauftragte deutsch-französische Kom- mission hatte Anfang August d. Is. ihre Arbeiten an der Küste und dem Monuflusse bis zum siebenten Breitengrade vollendet und hoffte bis Ende jenes Monats den achten Grad zu erreichen. – Deutsch-SZüdwelkafrika. Gesundheits zustand. Ueber den allgemeinen Gesundheitszustand in Deutsch-Südwestafrika während der Monate Juni und Juli berichtet Oberstabsarzt Dr. Lübbert aus Windhoek unter dem 3. August, daß sich derselbe entschieden gebessert hat. Zwar steht noch immer im Vordergrunde die Malaria, welche bei ihrer bös- artigen Form zu Anfang des Jahres viele Opfer gefordert hat, aber der Verlauf der jetzt vorkommen- den Erkrankungen ist ein milderer, und handelt es sich vorwiegend um ein Wiederaufleben der Krankheit bei solchen, welche durch frühere Anfälle in ihrem Gesundheitszustande heruntergekommen waren. Unter- stützend für diese Erscheinung dürfte vor Allem wirken, daß die Bevölkerung nunmehr gelernt hat, Rücksicht zu nehmen auf ihren Gesundheitszustand und über- zeugt ist, daß man sich in einem afrikanischen Klima nicht so ungestraft Verstöße gegen allgemeine Gesund- heitsregeln gestatten darf, wie daheim, wo sanitäre Einrichtungen als ein Denkmal höchster Kultur alle Infektionskrankheiten möglichst in Schach halten, daß vielmehr auch hier in Deutsch-Südwestafrika dieselben Gesichtspunkte für die Lebensführung maßgebend sein müssen wie in jeder anderen Tropenkolonie. Diese Forderung stellt sich mehr und mehr dringend, je öster mit der Zunahme der weißen Bevölkerung sich ein gegentheiliges Verhalten bestraft und in seinen üblen Folgen bekannt wird. E. dürfte nicht unangebracht erscheinen, um die in Deutschland umlaufenden Gerüchte in die gehörigen Schranken zu weisen, erneut darauf aufmerksam zu machen, daß die Sorglosigkeit der Weißen wesentlich dazu beigetragen hat, die Krankheitserscheinungen zu verschärfen. Anstrengende Arbeit ohne Schutz vor den Unbilden der Witterung bei mangelhafter Er- nährung, wie sie namentlich zur Zeit der Rinderpest geleistet worden ist, hat sich in ihren Folgen um so verhängnißvoller gezeigt, je mehr mit der Zunahme der Erkrankung im ganzen Land sich das Mißver- hältniß der räumlichen Ausdehnung des Arbeits- gebietes zur geringen Anzahl der Aerzte und den unzureichenden sanitären Einrichtungen bemerkbar machte. Wird aber nach den Intentionen des Karser- lichen Gouvernements durch Anlage von Lazarethen eine geregelte Krankenpflege ermöglicht und durch allgemeine sanitäre Maßnahmen sowie Belehrung der 653 Ansiedler krankmachenden Einflüssen wirksam entgegen- getreten, so wird es dem Sanitätsdienst mit Sicher- heit gelingen, die Ansiedlung gegen ihren gefährlichsten Feind, die Malaria, wirksam zu schützen, auch wenn zeitweilig ungünstige klimatologische Verhältnisse dem Auftreten schwerer Krankheitsformen günstig sind. Dem Jahresbericht der Deutschen Rolonialgesellschaft für Lüdwestafrika für 1897/98 entnehmen wir Folgendes: In dem abgelaufenen Geschäftsjahre hat die Ge- sellschaft einen schweren Verlust durch den Tod von zwei Männern erlitten, welche dem Verwaltungsrath seit dessen Bestehen angehört und an den Arbeiten desselben immer mit regem Interesse theilgenommen hatten: am 23. August 1897 starb in Slawenzzitz Fürst Hugo zu Hohenlohe-Oehringen, Herzog von Ujest, und am 31. Dezember 1897 folgte ihm sein Schwiegersohn, Graf Fred v. Frankenberg und Ludwigsdorff auf Tillowitz, im Tode nach. Zum Vorsitzenden des Verwaltungsraths ist an Stelle des Herzogs von Ujest der bisherige erste stellver- tretende Vorsitzende, Dr. jur. Hammacher, erwählt worden. Zum ersten Stellvertreter des Vorsitzenden wurde der bisherige zweite Stellvertreter, Geheimer Regierungsrath a. D. Simon, zum zweiten Stell- vertreter Senator Teichen ernannt. Als neues Mitglied ist der Konsul a. D. E. Vohsen in den Verwaltungsrath durch Zuwahl für den Rest der laufenden Amtsperiode eingetreten. « Die im vorigen Geschäftsberichte ausgesprochene Hoffnung, daß es gelingen werde, einen beträchtlichen Theil des Rindviehbestandes durch die ausgeführten Impfungen vor der Rinderpest zu retten, ist in Er- füllung gegangen. Die eigenen Verluste der Gesell- schaft sind gering gewesen. Von 160 Stück Rindvieh in Spitzkoppjes sind nur 13 Stück eingegangen. Von 34 Zugochsen, welche in Otyimbingwe waren, gingen drei verloren. Ihren vollen Werth für den Verkehr des Schutzgebietes wird die im Verfolg der Rinderpest in Angriff genommene Bahn von Swakopmund nach dem Innern nach ihrer demnächstigen Vollendung erst dann gewinnen, wenn an die Stelle des jetzt noch stattfindenden Betriebes mit Thierkraft der Betrieb mit Dampfkraft eingeführt und wenn ferner die Hafenanlage in Swakopmund verbessert wird. Es liegt die Gefahr nahe, daß der Aufschwung, welchen Swakopmund gegenüber der englischen Walfischbai gewonnen hat, trotz des deutschen Eisenbahnbaues, wieder verloren geht und der Schiffsverkehr sich voll- ständig oder doch zum größten Theil wieder der Walfischbai zuwendet, wenn nicht neben dem Bahnbau rechtzeitig für eine Einrichtung gesorgt wird, welche das Heranziehen von Krunegern für das ohne Hafen- anlage sehr beschwerliche Landen von Gütern unnöthig macht. Bekanntlich hat der Reichstag in seiner letzten Session 250 000 Mark „zur Vervollständigung der