— 654 — Vorarbeiten und zur Inangriffnahme des Baues einer Hafenanlage in Swakopmund“ bewilligt. Längs der Eisenbahn soll eine Telegraphenleitung von Swakopmund nach dem Innern geführt werden. Sehr zu wünschen sei, daß demnächst auch von Wind- hoek aus nach dem Süden eine Telegraphenlinie zu Stande kommt, damit nicht nur der Sitz des Gou- verneurs mit den südlichen Stationen verbunden, sondern auch durch Verlängerung der Linie über den Orangefluß der Anschluß an das Telegraphennetz der Kapkolonie bezw. das atlantische Kabel erreicht und damit ein durchgehender telegraphischer Verkehr zwischen Kolonie und Mutterland ermöglicht wird. Trotz des eine Zeit lang herrschenden schlechten Gesundheitszustandes und trotz der durch die Rinder- pest verursachten Verkehrsstockung hat sich die Thätig- keit der Zweigniederlassung Swakopmund auch im abgelaufenen Geschäftsjahre befriedigend entwickelt. Em durch die Beamten der Gesellschaft ausgearbei- teter Bebauungsplan für Swakopmund erhielt die Genehmigung der Regierung. Bei dem Fortschreiten der Bauthätigkeit in Swakopmund sowie auch an anderen Plätzen des Schutzgebletes, und da die Wohn- häuser meistens aus Holzbauten bestehen, ist die Ver- sicherung gegen Brandschaden von großer Wichtigkeit. Die Hanseatische Feuerversicherungs-Gesellschaft in Hamburg, deren Vertretung in Deutsch-Südwestafrika von der Kolonialgesellschaft übernommen ist, hat be- reits durch deren Vermittelung eine Reihe von Ver- trägen mit Hauseigenthümern im Schutzgebiete abge- schlossen, und als im März d. Is. das Gasthaus zur Stadt Hamburg in Swakopmund gänzlich durch Feuer vernichtet war, ist der Schaden durch die genannte Gesellschaft ersetzt worden. In Lüderitzbucht arbeitet der schon im vorigen Geschäfstsbericht erwähnte Dampfkondenser in voll- kommen zufriedenstellender Weise. Er kann in der Stunde 150 bis 200 Liter Trinkwasser liefern. Zwei Bassins, welche zusammen 75 000 Lilter fassen, sind in seiner Nähe hergestellt. Hierdurch ist dem großen Uebelstand abgeholfen, welcher für den Frachtverkehr zwischen Lüderitzbucht und dem Innern bisher daraus entsprang, daß es an der genügenden Menge Wasser zum Tränken der Zugochsen fehlte. Auch die Lan- dungsvorrichtungen in Lüderitzbucht bewähren sich. Dazu hat die South African Territories Limited bekanntlich im Dezember v. Is. die Erklärung ab- gegeben, daß sie zum Bau einer Bahn von Lüderitz- bucht nach Aus entschlossen sei. Nach den Bestimmungen des betreffenden Vertrages muß mit dem Bahnban spätestens binnen drei Jahren vom 10. Januar 1898 an begonnen werden und der Betrieb nach Ablauf von weiteren zwei Jahren mindestens bis Aus oder Kubub eröffnet sein, widrigenfalls der Vertrag erlischt. „Unsererseits kann nur dringend gewünscht werden, daß es der South African Territories gelmmgen möge, ihren Verpflichtungen rechtzeitig nachzukommen, weil andererseits die Hoffnung auf eine wesentliche Ver- besserung der Verbindung zwischen Lüderitzbucht und dem Innern unter den hier vorliegenden besonders schwierigen Verhältnissen auf unabsehbare Zeit gänz- lich zerstört wäre.“ Mit der Zunahme der weißen Bevölkerung des Schutzgebietes hat sich die Unternehmungslust in neuerer Zeit wieder mehr dem Bergbau zugewandt. Verschiedene Gesuche um die Ertheilung der Schürf- erlaubniß sind erfüllt worden. Für den Schürsschein ist eine mäßige Gebühr zu entrichten. Dem Inhaber wird für den Fall, daß er einen Fund macht, das Recht auf Abbau eines Feldes von bestimmter Größe gewährt, ohne daß er dafür Gebühren oder Abgaben irgend welcher Art an die Gesellschaft zu entrichten braucht. Außer diesem Felde kann sich der Finder noch neun weitere Felder von gleicher Größe im Zu- sammenhange mit der Fundstelle auswählen, für deren Abbau er gewisse Abgaben zu zahlen hat. –— – Rus dem PBereiche der Wisstonen und der Ankisklavrrei-Bewegung. Dem 83. Jahresbericht der Baseler Missions- gesellschaft (für 1897) entnehmen wir Folgendes: In Kameruns) hatten wir den Tod eines wackeren Bruders, D. Hermann, zu beklagen, der den Anfang auf der neuen Station Edie hätte machen sollen. Dazu kamen schwere Krankheits- stürme über manche unserer Brüder und Schwestern. Dabei aber dürfen wir uns über einen schönen Fort- gang der Mission freuen. Derselbe stellt sich nicht nur dar in den über 400 Heidentaufen, durch welche sich die Zahl unserer Christen fast um ein Drittel vermehrt hat, sondern auch in einer Reihe von Siegen über den Götendienst. In zwölf Orten des Stationsgebietes Bombo lieferten die Leute die Götzen und den ganzen zur Ausübung des Götzen- dienstes dienenden Kram aus und gestatteten, daß Alles dem Feuer übergeben würde, soweit es nicht als Siegestrophäe nach Basel geschickt wurde. Auch an mehreren Orten des Abolaondes geschah die Aus- lieferung des Götzenkrams unter großer Erregung der Bevölkerung. Mit solchen rasch und unter Ausnützung günstiger Umstände errungenen Siegen ist freilich das Heidenthum nicht überwunden. In dieser Beziehung hat man in Lobethal schmerzliche Erfahrungen gemacht. Dort waren schon vor Jahren heidnische Gebräuche abgestellt worden. Jetzt wird von einem Wiederaufblühen des Fetischdienstes be- richtet, besonders durch erschreckliche Zunahme der sogenannten Nyandos, das sind Tänze von Weibern. —— . *) Personalveränderungen: Gestorben ist Br. Her- mann. Heimgekehrt sind Geschw. Scholten, Br. N. Lauf- fer, Walker, Basedow, Frau Stolz. Ausgesandt Geschw. Dietrich (früher auf der Goldoküstel, Keller (Br. Kekler hat sich wieder verheirathet mit Frl. Lydia Schnetzer), Schuler (wieder verheirathet mit Frl. Klara Riehm), Stolz und die Brüder Lorch, Schwarz, Schmid, Maier, Gutekunst.