—— taumer Zeit und oft meilenweit her hier ihre ge- sammten Bedürfnisse an Bau= und Brennholz gedeckt haben und noch decken. Diese vollständige Entwaldung ist aber bei der starken Bevölkerung des Gebirges unbedingt hervorgerufen worden durch die echt afri- kanische Art und Weise der Anlegung von Feldern (hauptsächlich Maisfeldern), heute hier, morgen dort. Noch auf 1700 m wurden bestellte Felder gefunden, an Hängen, wo man sich wunderte, wie eine Bestellung überhaupt möglich war. Daß aber bei dem ab- schüssigen Charakter der Berge bei jedem größeren Regengusse ein Theil des Bodenüberzuges, besonders wenn er noch umgearbeitet wurde, in die Tiefe ge- schwemmt wird, liegt auf der Hand. Die bei 1600 m über Meer anfangende Adlerfarnvegetation hält noch elwas den Boden zurück, vermag jedoch auch nicht viel zu retten, da, wie der Augenschein lehrt, außer- dem noch in den Bergen tüchtig gebrannt wird. Auf dem Plateau des Lukwangule, 2400 m, be- finden sich nur Hochweiden und Remisen von mit vielen Flechten behangenen Kniehölzern — Lusuta, Mussu, Lugasessi, Milalamento —, welche sich nach Westen hin ziemlich schließen. Verläßt man das Hochplateau und verfolgt weiterhin den zum Fisigothal hinabführenden Pfad, so befindet man sich am Ostabhange plötzlich in einer ganz anderen Welt; Alles zeugt von einer ungeheuren Ueppigkeit und großartigem Wachsthum. Der Ost- abhang nimmt dem Westhange die ganzen Regengüsse und Feuchtigkeit fort. Zunächst steht man inmitten eines wunderbar schönen Bambusstandes, wie ich ihn hierselbst noch nicht gesehen habe. Nur im Nguru- gebirge soll sich nach Hörensagen noch ein ähnlicher befinden. Die kerzengerade gewachsenen schlanken Stangen erreichen eine Höhe bis zu 20 m und eine Dicke bis zu 15 cm. Die Längenausdehnung des Bestandes scheint eine sehr beträchtliche zu sein, in der Breite erstreckt er sich von 2300 bis 1900 m über Meer. Derselbe enthält ganz vorzügliches Ma- terial, es wäre sehr schade, wenn dasselbe nicht aus- genutzt würde. Der Ruvu soll nach Angabe der Missionare in Tununguo schon von dem Einflusse des Fisigo ab in der Regenzeit oder nach derselben flößbar sein, von Tununguo ab ist er es zu diesen Zeiten sicher. Es würde daher nur ein Transport bis zur nächsten flößbaren Stelle des Ruvu in Frage kommen, um den Bambus in Bagamoyo auf den Markt werfen zu können. Von den Bergen herab könnten die Stangen große Strecken geschleift werden. Einen Versuch würde die Sache jedenfalls lohnen. Als Oberholz befinden sich in dem Bambus- bestande ungeheuer starke und hohe Stämme, unter anderen Podocarpus, Stearodendron, „Mula“, letz- terer zum Theil mit einem Durchmesser von 1½ m und einer Höhe von 40 bis 50 m, Baumfarne und wilde Bananen sind ebenfalls vorhanden. Leider schneidet der Wald auch auf dieser Seite glatt bei 1880 m ab, um alten und neuen Schamben Platz zu machen. Eingeborene waren eifrig bei der 697e — Arbeit, durch Niederlegen von Wald weiteres Terrain für Schamben zu gewinnen, wobei die starken Stämme durch Brand vernichtet wurden. Soweit ich es in den wenigen Tagen beurtheilen konnte, haben wir in den Ulugurubergen noch wirk- lichen Urwald vor uns, der den Usambarawäldern sicher an die Seite gestellt werden kann, dieselben sogar noch vielfach übertreffen dürfte. So liegt die Plantage des Herrn Moritz bei Kinole in einem großen zusammenhängenden herrlichen Waldkomplex, dessen Stämme durchweg 40 bis 50 m Höhe haben. Das Holz soll zu allen Sachen ausgezeichnet zu ge- brauchen sein. Auch eine starke Gummiliane (Lan- dolphia) ist vorhanden, das Gummi wird von den Leuten gewonnen. Eine forstmäßige Ausbeutung dieser Waldbestände kann leider wegen der schwierigen Transportverhält- nisse noch nicht in Frage kommen, aber mit einem regelrechten Waldschutz und einer planmäßigen Auf- forstung der kahl daliegenden Hänge, um den Boden vor Abschwemmung zu bewahren, sollte unter allen Umständen zu Nutzen einer späteren Bewirthschaftung der schönen Uluguruberge begonnen werden. Jetzt zeigt sich immer dasselbe Bild: die äußerste Spitze der Berge mit schwerem Urwald bestanden, die da- runter liegenden Hänge abgeholzt und theilweise an- gebaut. Den großen Wasserreichthum, den das Land überall aufweist und welcher das Land wirklich reich macht, verdankt Uluguru in erster Linie diesen noch bewaldeten Höhen. Diese ziehen die Luftfeuchtigkeit an und dienen sodann als Wasserreservoir zur Speisung der unzähligen Quellen. Läßt man die Eingeborenen so weiter wirthschaften, so wird bald ein großer Theil des Gebirges werthlos und als Kulturland unbrauch- bar werden. Den Eingeborenen müssen daher feste Grenzen gegeben werden, wie weit sie mit ihrem Schambenanlegen gehen dürfen. Eine strenge Kon- trole der Grenzen wäre aber die Voraussetzung zu einem Erfolge dieser Maßregel. Aufforstungen vor Allem mit den einheimischen Holzarten, z. B. dem prachtvollen, dem Teakholze ähnlichen Moulebaume, sodann mit Eucalyptus und Casuarinen können, da Arbeitskräfte an Stelle der Hüttensteuer leicht zu bekommen sind, billig ausgeführt werden. Bericht des Bezirksamtssekretärs 5enke über seine Bereifung des Roblendistrikts im nördlichen Ayassagebiet. Aus einem dem Kaiserlichen Gouvernement in Ostaf#ika erstatteten Bericht des Bezirksamtssekretärs Zenke über seine Bereisung des Kohlendistrikts im nördlichen Nyassagebiet dürften die nachfolgenden Ausführungen von Interesse sein: In Ausführung des Auftrages des Bezirksamts, die Landschaft Bundali zu bereisen und zu versuchen, Kohlen auf dem Kiwira nach dem Nyassa zu be- fördern, verließ ich am 6. Juli Langenburg und erreichte am Nachmittag des nächsten Tages den