Der Soldat Duaru 1I wurde schwer verwundet, ebenso ein die Soldaten begleitender Jaundemann. Bei meiner Ankunft fand ich nur ganz vereinzelte Posten im Lande vor. Sämmtliche betheiligten Batschengas hatten sich auf eine zusammenhängende Reihe dicht bewaldeter Inseln mitten im Sannaga zurückgezogen. Der Sannaga fließt auf dieser Seite in einem 500 m breiten, auf der Ngillaseite in einem nur 150 m breiten, aber ungeheuer reißenden Wasser- arm um genannte Inseln, auf denen die Batschengas große Dörfer angelegt hatten, in denen sie Vieh und Lebensmittel in Hülle und Fülle hatten. Da sie sämmtliche Kanus entfernt hatten, so war zunächst ein Angriff unmöglich und mit Gewehrfeuer war den Leuten wegen des dichten Waldgürtels, der die Inseln umgiebt, auch nicht beizukommen. Ich schickte nach der Station zurück, um das 3,7 cm.Schnell- feuergeschütz holen zu lassen, und ließ zwei Kanus von den Nachtigalfällen aus zu Abanda schaffen; da dieser Transport aber wegen der unzähligen Fälle und Schnellen des Sannaga auf dem sehr gebirgigen und waldigen Landwege vor sich gehen mußte, so war erst am 31. August Alles zum Angriff bereit. Die Batschengas hatten uns während der ganzen Zeit Tag und Nacht mit lautem Pauken und Gesang verhöhnt, und in der nächtlichen Stille hielten stimm- begabte Krieger lange Reden mit wilden Drohungen an uns. Am 1. September bei Tagesanbruch setzte der Feldwebel Zampa mit 15 Mann bei den Nachtigal- fällen über den Sannaga und marschirte am jenseitigen Ufer stromabwärts bis zu den Inseln. Der Unter- offizier Klein hatte leider infolge des vielen Naß- werdens ein schweres Schwarzwasserfieber und mußte im Lager bleiben. Ich selbst beschoß von 9 bis 10 Uhr auf 500 m die Inseln mit Granaten, aber ohne sichtbaren Erfolg. Als um 10 Uhr Zampa zu feuern begann, versuchten unter schärfstem Feuer von beiden Seiten die beiden Kanus, die je vier Mann faßten, mit Freiwilligen überzusetzen. Aber kaum hatten sie sich den Inseln genähert, als eine ganze Wolke großer Kanus, dicht besetzt mit schießenden Eingeborenen, abstieß und ihnen entgegenfuhr. Leider gelang es den im Wasser unglaublich gewandten Eingeborenen auch unsere kleinen Kanus zum Kentern zu bringen, aber auch mehrere große Batschenga- Kanus schlugen um und trieben uns zu, wurden sofort bestiegen, um den im Wasser liegenden Sol- daten Hülfe zu bringen und die Inseln zu erreichen. Die Soldaten Musa, Leo, Ande, Kabbar, Goba wurden gerettet, die Soldaten Nio und Tomi kamen, obgleich treffliche Schwimmer, um. Auf der Insel hatte als erster der Feldwebel Zampa mit drei Mann Fuß gefaßt, denen jetzt ihrerseits der dichte Wald sehr zu statten kam, bis auf den nunmehr massenhaft vorhandenen Kanus Alles die Inseln erreicht hatte, von denen nun unter scharfem Feuer sämmtliche Batschengas zu flüchten suchten. Auf den Inseln selbst war der Widerstand 15 — kein energischer mehr. Ueber 70 Frauen und Kinder hatten nicht mehr stromab fahren können und wurden gefangen. Zahlreiches Vieh fiel in unsere Hände. Die diesseitigen Verluste sind außer den beiden bereits erwähnten Todten, die Soldaten Kabbar 1II und Boema 1IV verwundet. Ferner verloren wir im Wasser sechs Gewehre und eben- soviel Koppel mit gefüllten Taschen. Abanda selbst, ein großer Freund Ngillas, ist leider in dessen Gebiet nach Menage entkommen. Die gefangenen Weiber und Kinder werde ich, sobald die Abanda-Batschengas um Frieden bitten werden, was in wenigen Tagen erfolgen dürfte, zu ihren Familien wieder entlassen. Diese trotz der großen Schwierigkeiten erfolgte schnelle Bestrafung des schuldigen Stammes wird ringsum zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ord- nung im Jaundebezirk wesentlich beitragen. Togv. Ueber den Bezirk von Sansanne Mangu berichtet Premierlieutenant Thierry: Der Bezirk setzt sich zusammen aus einer Anzahl in Sippschaften lebender Stämme (Buschleute), welche durch das Eindringen der Mangu-Bevölkerung oder Chakosaua (Haussa-Bezeichnung) diesen mehr oder minder tributpflichtig gemacht wurden. Die Mangu- Bevölkerung ist vor etwa 3 ½ Jahrhunderten aus ihrem Heimathland mit der Hauptstadt Anü, wes- halb sie sich auch Anufo nennt, ausgewandert, hat die günstige Gelegenheit benutzt, sich in Thron- streitigkeiten in Mamprussi einzumischen, und ist nach Erledigung derselben fünf Monate in Gambaga und Nalurgu gesessen. Von Mamprussi haben sich die Chakosaua, denen sich eine Anzahl Wangaras (Malams) angeschlossen haben, gegen den östlichen Nachbar, welcher namentlich von dem damals mäch- tigen Känindi her das durch seine Uneinigkeit ge- schwächte Mamprussi bedrohte, gewendet, und nach erfolgreicher Unterwerfung der dort angesessenen Be- völkerung eine Stadt N'Sarräh, d. h. Platz zum Ausruhen (in chak. Sprache), gegründet. Von dem Chakosi-Theil der Bevölkerung wird das heutige Mangu nie anders als N'Sarrüh benannt. Daß die eingewanderte Bevölkerung dem Stamme der Mandingos angehört, habe ich nicht feststellen können, dagegen bezeichnen dieselben ein westlich von ihrem Mutterlande gelegenes Gebiet als Mandingo-Gebiet (Mangu-Sprache: Torondüra), welches eine andere Sprache haben soll. Von Mangu aus haben die Chakosaug mit der Zeit ausgedehnte Kriegszüge unternommen, deren günstiger Verlauf ihre Macht bedeutend stärkte. Die Aniiso sind Heiden (Fetischhaus und Priester in Mangu vorhanden), und hat der Fetisch einst auch Menschen gerichtet. Die Wangara Ma-