lams sind gemäßigte Mohammedaner. Die Königs- würde, welche stets zwischen den beiden ersten Fa- milien der Sambäna (Familie des jetzigen Königs Adjända) und der Djarmäbu (des verstorbenen Königs Mbema) gewechselt hat, hatte keine auto- kratische Macht über das gesammte Gebiet. Viel- mehr ist das ganze Gebiet unter die einzelnen großen Familien aufgetheilt, welche dasselbe nach Belieben verwalteten bezw. ausbeuteten. Die bedeutendsten derselben sind: Sambäna (König Adjanda), Diar- mübu (König Nbema), Fômbörôé (Jokuô), Gondja (Gondjaua), Asädori (Murba), Adskmma, Bösboro, welche zum größten Theil ebenfalls Könige (Fcmmai Mangu-Sprache) genannt werden und entsprechende Insignien tragen. Ihrer Zustimmung bedurfte es vordem zu jedem allgemeinen Beschluß. Die Chako- saua haben sich im Allgemeinen sehr zusammen- gehalten und weiter ab nur wenig zwischen den anderen Nationalitäten niedergelassen. Sansonne Mangu selbst mit 31 umliegenden Ortschaften, welche ich zum Stadtbezirke genommen habe, weil sie zum täglichen Markte hierherkommen und zurückgehen, schätze ich auf 50 000 bis 60 000 Seelen, welche fast durchweg Chakosaua sind. Dieselben sollen 10 000 bis 12 000 Gewehrträger (junge Krieger) stellen können. Im Allgemeinen macht Mangu den Gesammteindruck einer mohammedanischen Nieder- lassung, den es wohl durch den Durchgang des Haussa-Handels mit der Zeit sowie durch die Unter- mischung der Wangaras angenommen hat. Bei näherem Verkehr findet man jedoch das Element der indolenten Negerrasse vorwiegend. Von der ureingesessenen Bevölkerung des Bezirks sind folgende Sprachstämme zu unterscheiden: Im Norden die Natschäba-Sprache, umfassend Kantindl, Namundiögo, Börugu bis nach Mangu; im Nordosten die Bärba-Sprache; im Osten die Namba-Sprache; im Süden die Bärüba-Sprache, umfassend die Concombas zu beiden Seiten des Oti, einschließlich Tüumbu (an Dagomba-Grenze); im Westen, am Wege nach Mamprussi, die Panpäug-Sprache, deren Grenze zwischen Tamun= kurgu und Akodiä liegt. Hier sind überall Mangu- Familien angesiedelt. Nördlich davon die Moba-Sprache, welche etwa den Meridian von Tamunkürgu oder Napän= duri zur Grenzlinie gegen das westlich gelegene Kussäcca hat. Alle diese genannten Stämme leben in Rotten- schaften, ohne gemeinsames Oberhaupt zumeist, und liegen deshalb auch fortwährend in Händeln, Ort- schaft gegen Ortschaft, so daß sie selbst auf ihre Farmen bewaffnet und zu Mehreren gehen müssen. Sie leben bisher ganz abgeschlossen und kommen nicht weiter von ihrem Dorfe weg, als bis zu einem der zahlreichen kleinen Märkte, von welchen einer meist nur wenige Ortschaften zusammenführt. Ein 16 kleiner Streit in der Entnüchterung, auf einem der sehr beliebten Biermärkte vielleicht, führt oft schon einen längeren oder kürzeren Kleinkrieg zwischen zwei Ortschaften herbei, welcher in Wegschießen von Farmarbeitenden, Raub von Weibern, nächtlicher Beängstigung des Gegners besteht. Die Bauart ihrer Häuser entspricht dieser unsicheren Lebensweise. Auffällig ist bei sämmtlichen Stämmen eine nicht zu verkennende Verwandtschaft mit den Gurmas. Was den Handel anbelangt, so bin ich allezcit der Ansicht gewesen, daß Sansanne Mangu eine besonders günstige Veranlagung zu einem Handels- centrum besitzt, die neben der handelsgewandten Bevölkerung (besonders Wangaras) in dem Umstand zu sehen ist, daß das Mangu-Gebiet eigene Pro- duktionsfähigkeit hat, was den großen Märkten von Gambaga und Sallaga ganz abgeht. Von den Erzeugnissen des Chakosigebietes, welche jetzt alle auf den Markt Mangu kommen, ist in erster Linie das Vieh des Landes zu erwähnen. Nach meiner Ueberzeugung ist das Gebiet, ohne dem Bestand zu schaden, im Stande, jährlich gut 2000 Stück Rindvieh außer Landes zu verkaufen. Zu einer Verbesserung des Bestandes sind die aus- gedehnten Buschsavannen, von vielen kleinen Dörfchen besiedelt, sowie das geschützte Mobe-Hügelland (öst- liches Moba) recht wohl geeignet. Das nunmehr hier und in Naluri zu Markte gebrachte Vieh wird nach Kratschi und Sallaga verkauft; der Preis varürt zwischen 40 bis 60 Mk., meist in Tauschwaaren, in letzter Zeit auch schon in Baar (Geld oder Kauri). Da ein Abtrieb des Viehes während des ganzen Jahres geschehen kann, halte ich dieses Produkt für die Kolonie von Werth. Zu erwähnen ist auch, daß die Mossis seit Oeffnung des Handelsweges durch Moba mit Vor- liebe weibliches Jungvieh nach Mossi exportiren. Ein weiterer Anziehungspunkt des Handels ist in der Bereitung des Doüdaua zu erkennen. Der Baum = nderé-bägga (Mangu-Sprache) ist von Katschamba-Höhe bis nach Mamprussi zu sehr zahl- reich wild vorhanden und kommt sowohl in den Einzeltheilen: Mark — derémigu (Mangu-Spr.), Fruchtkerne = derémba (Mangu-Spr.), als auch als fertiges Doädaria auf den Markt. Es wird hauptsächlich von Mamprussi und Mossi gekauft und viel von den Dagombas als Zwischenhändlern nach Sallaga gebracht. Tabak wird südlich Sansanne Mangu am linken Oti-Ufer zum Handel in nicht unbedeutender Menge angebaut und zum Gebrauch präparirt. Er wird von den Kotokolis dauernd aus dem Lande gekauft, und habe ich mehrfach Tabakkarawanen von 40 und mehr Trägern nach Kabu zurückgehend an- getroffen. Auch Moba stellt einen auch nach aus- wärts gebrachten Tabak anderer Bearbeitung her. Die Tabakkultur könnte vortheilhaft gehoben werden, zumal Gurma fast keinen Tabak hat und den be- liebten Artikel, welcher von hier öfter dorthin ge- bracht wird, sehr theuer bezahlt.