Kaiserliche Station Ssongea angelegt. Im Sommer v. Is. nahmen auch die katholischen Glaubensboten von diesem Lande Besitz. P. Cassian Spieß von der St. Benediktus-Missionsgenossenschaft zu Ottilien gründete am 31. Juli 1898 auf dem Hügel Peramiho die Missionsstation St. Benedikt, die sich sehr rasch und erfreulich zu entwickeln scheint. Bei der Bevölkerung machte sich P. Cassian gleich anfangs beliebt durch die Erlegung von Leo- parden, Hyänen und Löwen und sicherte sich die Gunst des Großhäuptlings Mputa. Zum Aufbau der Mission halfen die Leute um geringen Lohn sehr willig mit, so daß jetzt, wie wir einem eben einge- laufenen Briefe (datirt vom 1. Oktober) entnehmen, bereits eine Kapelle, ein Wohnhaus, Rinderstall, Ziegen= und Schasstall fertig ist, während ein Kinder- haus eben gebaut wird. In einem Thälchen wurde ein Garten angelegt, der wegen der zahlreichen Quellen vorzüglich bewässert werden kann und sogar in der Trockenheit genügend Wasser hat. Schon nach fünf Wochen konnten die ersten Früchte auf den Tisch gebracht werden. „Die Art unserer Wirksamkeit,"“ so schreibt P. Cassian, „hat auch bereits das Interesse der deutschen Behörden wachgerufen.“ Am 15. September v. Is. erfreute Herr Mojor v. Natzmer, begleitet vom Stationschef v. Kleist und Leutnant Kalb, die Mission mit einem Besuche. Sie schlugen ihre Zelte auf der Höhe unseres Missions-= hügels auf und lagerten hier die Nacht über mit ihrer 60 Köpfe zählenden Karawane. Die Herren fanden den Platz sehr schön und zweckmäßig gelegen, priesen besonders das quellenreiche Thälchen so nahe bei den Häusern und sprachen ihre Verwunderung aus, daß wir in so kurzer Zeit schon so viel gebaut hatten. Die Höhe unseres Hügels wurde auf 1220 m über dem Meere bestimmt, also 80 m niedriger als die Kaiserliche Station Ssongea, immerhin hoch genug, um auf ein gesundes Klima rechnen zu können. Herr Stationschef v. Kleist ist eben sehr thätig, baut eifrig Straßen mit breiten, guten Brücken und sorgt bei aller Milde und Schonung, die er den Eingeborenen angedeihen läßt, für Ruhe und Ordnung im Lande. Darum ist er bei den Wangoni durch- aus beliebt und gilt als „Bwana mzuri“ — guter Herr. (Aus „Gott will es“.) Im Verlage der Buchhandlung der Baseler Mission sind soeben zwei kleine Schristen vom Missionar Fr. Autenrieth erschienen: „Ein gefangener und ein freier Negerknabe“ und „Erinnerungen aus Kamerun“. Beide Hefte sind reich mit hübschem Bilderschmuck ausgestattet und geben ein treffliches Bild von dem fleißigen und erfolgreichen Wirken dieser Missions- gesellschaft, unter deren Mitarbeitern Missionar Autenrieth eine hervorragende Stelle errungen hat. Die Berliner Mission I1 feierte am 28. Februar das Fest ihres 75 jährigen Bestehens. 174 Rus fremden Kolonien. Errichtung einer Anstalt für Studenten zum Studium tropischer Rrankheiten in Liverpool. Der „African Times“ zufolge plant man in Liverpool die Errichtung einer besonderen Anstalt an dem University College für Studenten, die sich dem Studium tropischer Krankheiten widmen wollen. Verschiedene am westafrikanischen Handel betheiligte Kaufleute wollen die Mittel aufbringen. Das Colo- nial Osfice bringt der Angelegenheit warmes Inter- esse entgegen. Rönigliches Internationales Institut zu Turin. Das seit dem Jahre 1867 bestehende „Königliche Internationale Institut zu Turin“ soll nach dem ihm neuerdings verliehenen Statut jetzt u. A. auch den Zweck verfolgen, die Beziehungen Italiens zu seinen Kolonien zu kräftigen, vornehmlich durch Er- ziehung von Söhnen im Ausland wohnender Italiener. Warnung vor Suzug nach Britisch-Central-Afrika. Der stellvertretende britische Commissioner und Generalkonsul für das Central Africa Protectorate warnt vor Zuzug mittelloser Persönlichkeiten in dieses Gebiet, da sie dort keine Aussicht auf Beschäftigung hätten. Errichtung eines Gartens für Versuche kolonialer Gewächse in vincennes. Durch ein Dekret vom 28. Januar d. Is. ist die Errichtung eines Gartens für Versuche mit dem Anbau kolonialer Gewächse in Vincennes angeordnet worden. Ein besonderer Conseil de perlectionne- ment des jardins d'’essais coloniaux, bestehend aus dem Direktor des naturhistorischen Museums und einer Reihe Sachverständiger soll dem Direktor des Versuchsgartens Jean Dybowski zur Seite stehen. Die finanzielle und wirthschaftliche Lage der fran zösischen Rolonien. Sehr lehrreich und interessant ist der Bericht, welchen der Abgeordnete Doumergue namens der Budgetkommission über das französische Kolonial- Budget für 1899 erstattet hat. Das von der Re- gierung aufgestellte Budget belief sich, wie auf S. 798 des Kol. Bl. von 1898 mitgetheilt ist, auf 85.957 600 Francs, wozu noch eine nachträgliche Forderung von 5 000 000 Frcs. für weitere militärische Ausgaben in Madagaskar getreten war. Nach den Abstrichen der Kommission belaufen sich die Zuschüsse, welche für 1899 beantragt werden, auf 87726 162 Fres. Davon entfallen 64 913 900