435 Nachrichten aus den deutschen Schukgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Togo. Ein Urtheil über Lome. Einem Briefe der Schwester Auguste Fenner aus Kpeme (Togo), der in der Zeitschrift „Unter dem rothen Kreuz“ abgedruckt ist, entnehmen wir Folgendes: Am 11. März begab ich mich nach der Plantage Kpeme, um der leidenden Hausfrau Gesellschaft zu leisten. Der Weg bis Lome ist öde und eintönig. Zuerst die Station Porto-Seguro passirend, machten meine Träger in dem vier Stunden von Kpeme ent- fernten Bagida Halt, um ihren Schop zu verzehren. Der Weg war für die Leute mühsam, da gerade Reihen jetzt noch junger Palmen; ein ebensolcher Pfad führt unweit des Missionshauses vorbel an den Regierungsgebäuden und endet an dem jetzt im Ent- stehen begriffenen Gouvernementsgebäude; dieser mehr abgeschlossene Stadttheil nennt sich Moabit. Geordnete breite Wege fand ich im Innern der Stadt, und überall gelegte Schienen deuten darauf hin, daß, wenn plötzliche Ermüdung uns überfällt, wir auch die Eisenbahn benutzen dürfen, von der allerdings jeder Wagen nur ein Meter im Geviert hat und anstatt mit Dampf von den Eingeborenen getrieben. wird. Bei meinem gestrigen Spaziergange nach der eine halbe Stunde entfernt gelegenen Lagune, konnte ich zufällig die katholischen Schwestern begrüßen, Fluth eingetreten. Trotzdem schritten sie unaufhaltsam wacker vorwärts, so daß innerhalb sechs Stunden Lome sichtbar wurde, welches ich mir so groß und verhältnißmäßig schön nicht vorgestellt hatte, Klein- Popo verschwindet dagegen fast ganz. Da ist ein breiter, sest angelegter Weg längs dem Strande, der für Momente vergessen macht, daß man sich im san- digen Westafrika befindet. Er ist bepflanzt mit zwei welche drei an der Zahl (wovon die Eine Ober- schwester) auf dem Rückwege von einem Besuch ihrer Missionskinder waren. Ich gedenke in den nächsten Tagen einen Besuch dort abzustatten. Hier im Missionshause durchzieht eine friedliche Ruhe die luftigen Räume; unten im Parterre unterrichten zwei eingeborene Lehrer, welche einige Jahre in Europa ausgebildet wurden.