— 482 Neue Schule, neue Wohnhäuser, eine hübsche Kirche aus Bruchstein gebaut, die im Dezember eingeweiht wurde, erheben sich auf einem Hügel in der Nähe der Wasserfälle des Sanaga. In der Mission werden 40 Knaben erzogen und als Katecheten ausgebildet. In 18 Nebenschulen sitzen ungefähr 400 Kinder zu Füßen ihrer schwarzen Katecheten. Im Jahre 1898 wurden allein 212 Kinder getauft. Das Verlangen nach Lehrern ist bei den Häuptlingen der umliegen- den Orte groß. Die Station Engelberg dient einem dreifachen Zwecke. Als Erholungsstation hat sie sich in manchen Fällen gut bewährt. Die meisten Brüder, die schon vier, fünf und sechs Jahre in Kamerun thätig sind, verdanken ihre Gesundheit dem Engelberg. Die Farm hatte im letzten Jahre den auf sie gesetzten Hoffnungen nicht entsprochen. Viele der hübsch herangewachsenen Bäumchen wurden vom Kaffeewurm zerstört. Hoffent- lich gedeiht Kakao, wovon schon über 20 ha ange- pflanzt sind, besser. Im Garten werden alle euro- päischen Gemüse, selbst Kartoffeln, gezogen. Die Früchte der Missionirung sind hier bisher leider nur gering. Die meisten Kinder, Knaben sowohl wie Mädchen, werden in den Farmen beschäftigt, ein großer Theil liegt stumpfsinnig zu Hause, verschmäht das Lernen und die Arbeit. Die Schwestern auf den Stationen Engelberg und Magonga erziehen Knaben und Mädchen und halten sie zu Haus= und Feldarbeiten an. Z In der Mission wirken zur Zeit 8 Priester, 20 Brüder, 11 Schwestern. In den 50 Schulen der Mission befinden sich 1240 Kinder. " Apostolische Präfektur Deutsch-Südwest- afrika. (Oblaten.) Missionshaus Hünfeld bei Fulda. Hauptstation Windhoek. Superior der Station und apostoltscher Propräfekt ist P. Herrmann, außer- dem noch 4 Priester und 5 Brüder. Der Präsekt kehrte am 22. Oktober mit 2 Missionaren und 3 Laien- brüdern nach Swakopmund zurück. Am 24. Oktober ging die Reise weiter, zuerst 70 km mit der neu angelcgten Bahn, dann im Ochsenwagen. Um die Transportkosten zu sparen, war ein Laienbruder von Windhoek mit eigenem Gespann den Neuankommenden entgegengefahren. In Windhoek wurde nun statt des bisherigen Segeltuchhauses ein Missionshaus aus an der Sonne getrockneten Ziegeln und eine Kapelle gebaut. Eme kleine Farm wurde in einiger Ent- sernung von Mindhoek erworben, um dort Ackerbau und Viehzucht zu treiben, das einzige Mittel, um bei den sabelhaften Preisen in Windhoek den Lebens- unterhalt für die Zukunft zu sichern. Die geplante Gründung von Stationen in Swakopmund und im Norden des Schutzgebietes mußte noch hinausgeschoben werden. Ende 1898 begleitete der l'. Kieger die Schutztruppe auf ihrem Marsche nach dem Süden der Kolonic, wo Unruhen ausgebrochen waren. In- zwischen ist von den Oblaten vom h. Franz von Sales, denen das apostolische Vikariat des Oranje- flusses anvertraut ist, eine neue Missionsstation Heira- gabis im deutschen Namaqualand angelegt worden. Durch sehr lange Dürre, die Rinderpest, den letzten Aufstand und die Plünderungen der Rebellen herrscht in der Landschaft große Noth und Theuerung, unter welcher auch die Missionare sehr zu leiden haben. Die Lebensmittel haben einen enormen Preis, z. B. kostet ein Sack Mehl etwa 100 Mark. Die von der Mission eingerichtete Schule wird hauptsächlich von Kindern besucht, deren Eltern in weiter Ferne Quellen und Weideplätze aufsuchen. Apostolisches Vikariat Neu-Pommern, Bismarck-Archipel. (Missionare vom h. Herzen Jesu.) Missionshaus in Hiltrup bei Münster (Westfalen). Seit unserem letzten Berichte wurden fünf neue Hauptstationen und elf Nebenstationen gegründet, so daß die Missionare vom Herzen Jesu in Neu-Pommern gegenwärtig 11 Hauptstationen und 13 Nebenstationen haben mit 43 europäischen Missionaren: 12 Priester, 17 Brüder, 14 Schwestern. In den Schulen der Mission befinden sich 735 Kinder, 380 Mädchen und 355 Knaben. An Taufen sind im Berichtsjahre zu verzeichnen 1466, davon 1120 Erwachsene, 346 Kinder. Firmungen 362, Kommunionen 2769 österliche und 17 486 andere. Die große Kirche in Uma Pope aus Holz und Eisen wurde vollendet, die neuen Missionsstationen ausgebaut, die Kokospflanzung von 400 ha in Mala- gunen wurde vollendet, weitere 100 ha am Weber- hafen wurden erworben und der Anfang zu einer neuen Kokospflanzung gemacht. Apostolische Präfektur Kaiser Wilhelms- land, Neu-Guinea. (Steyler Missionare.) Der apostolische Präfekt P. Limbrok ist von seiner Reise nach Europa glücklich in seine Mission zurückgekehrt. Die beiden Stationen St. Joseph auf der Tamara-Insel bei Berlinhafen und Regina An- gelorum, der Insel gegenüber an der Lemingküste gelegen, zeigen eine erfreuliche Entwickelung. Die Schulen werden gut besucht; die Anleitung zur Arbeit durch die Missionarc hat schon gute Früchte getragen. Die Errichtung von Missionsanstalten auf den Marshall-Inseln durch die Missionare vom Herzen Jesu, auf den deutschen Salomons-Inseln durch die Maristen von Samoa ist in Vorbereitung. Im Anschluß an diesen Bericht beschloß der Centralvorstand die Summe von 66 000 Mark an die in deutschen Schutzgebieten thätigen zehn Missions- gesellschaften: Väter vom h. Geist, Trappisten, Bene- diktiner, Weiße Väter, Missionare vom göttlichen Wort, Pallottiner, Oblaten 1 und 11, Missionare vom Herzen Jesu und Maristen, unter Berücksichtigung der Anzahl der Stationen und Missionare, zu vertheilen. Außer- dem sind bereits im Laufe des Rechnungsjahres etwa 20 000 Mark, die mit Bestimmung des Zweckes gegeben waren, an die einzelnen Missionsgesellschaften zur Vertheilung gekommen.