werden und die der französische Forscher Crampel unter dem letzteren Namen etwa zwei Längengrade westlich von hier am Dscha antraf. Es ist dies ein eigenartiger Stamm, über den ich Genaueres nur durch Vergleichen der Aussagen einer großen Zahl von Eingeborenen festzustellen vermochte. Die Bakolo sind sehr scheu, fürchten namentlich den Europäer und man bekommt sie schwer zu Gesicht, ich habe nur einmal drei Weiber gesehen, die mir sofort durch ihr kupferfarbenes Aussehen und das starke Vor- springen des unteren Theiles des Gesichts von der Nasenwurzel ab, auffielen. Leider erfuhr ich erst später, daß es Bakolo waren. Besondere Kleinheit, von der Crampel spricht, fiel mir hier nicht auf. Die Bakolo leben in einer Art Abhängigkeits- verhältniß zu den seßhaften Stämmen, die ihnen Eisenwaffen, vegetabilische Nahrungsmittel und Zeuge gegen Fleisch und Elfenbein verkaufen. Sie streifen tage= und wochenlang in dem unbewohnten Wald herum, meist in kleinen Trupps von 15 bis 20. Sie bauen sich Hütten, eigentlich nur Schirme, gegen den Regen aus Zweigen und Blättern, die sie meist nur kurze Zeit bewohnen, um dann weiter zu ziehen. Als Jagdwaffe führen sie nur eine Lanze, die sich durch eine lange, breite Klinge von denen der ande- ren Eingeborenen unterscheidet; mit dieser Lanze, deren Spitze vergiftet wird, tödten sie die Elephanten und auch Büffel, an die sie sich dicht heranschleichen, durch einen Stoß. Das Gift soll sehr schnell wirken. Haben sie eine genügende Menge Elfenbein zusammen, so begeben sie sich in die Nähe der Ortschaften, schlagen einige Stunden von denselben ihr Lager auf und bleiben dort, bis sie es verkauft haben, dann ziehen sie wieder in den Busch. Das Fleisch wird nur verwerthet, wenn der Elephant nahe einer Ortschaft getödtet wird. Ich habe auf meiner Reise eine große Anzahl von verlassenen Bakolo- lagern gesehen, die Hütten sind alle genau in der- selben Weise gebaut. Ich glaube, daß ⅝ alles Elfenbeins, das von hier kommt, von durch sie ge- tödteten Elephanten stammt. Die übrigen Ein- geborenen sind zur Elephantenjagd meist zu furchtsam und fangen nur hie und da einen in Gruben, die man zuweilen im Walde sieht. Auf der Station fand ich bei meiner Rückkehr am 19. Alles in bester Ordnung und sämmtliche Arbeiten in energischer sachgemäßer Weise gefördert. In der Mitte des Stationsterrains erhebt sich ein etwa 15 m hoher Hügel, auf dem zunächst ein provi- sorisches großes Bambushaus mit einer Mittelhalle und drei großen Zimmern errichtet ist. Von hier aus kann man die ganze Station übersehen und hat auch einen weiten schönen Blick über die umliegenden Urwaldberge. Vom Spiegel des Ngoko, über den sich der Berg etwa 130 m erhebt, ist eine weite Strecke zu sehen. Die Luft hier oben ist frisch und rein, die Brise schläft fast nie ganz ein, und die Temperatur ist zu allen Tageszeiten erträglich. Von weiteren Gebäuden ist ein Arbeiterhaus aus Bambus 513 hergestellt. Der erste Ziegelbau, ein Haus von 7 m im Quadrat Grundfläche, das für Vorräthe, Wache, Apotheke, Krankenstuben und Gefängniß bestimmt ist, geht seiner Vollendung entgegen. Die ersten Maisfarmen der Misanga sind reif, und dieselben beginnen bereits Lebensmittel zur Station zum Ver- kauf zu bringen, was bisher noch nicht geschah. Uebel sieht es hier mit der Beschaffung von frischem Fleisch für die Europäer aus, und das wird noch schlimmer werden, wenn die bereits angekündigten 11 Weißen der Gesellschaft Süd-Kamerun ange- kommen sein werden. Die kleinen Dörfer der Um- gegend haben kaum für ihren eigenen Bedarf genug Hühner und Ziegen. Seit wir hier oben sind, haben wir noch nichts von dem in Kinshassa zurück- gelassenen Expeditionsgepäck erhalten, dagegen lagern 260 Lasten der Expedition seit dem Februar in Lukolela, eine Illustration für den oben erwähnten Mangel an Dampfern für den Sanga. Wir haben hier nur das Gepäck, das wir seiner Zeit in Booten und Kanus mit heraufgebracht haben, unser Proviant ist zu Ende und unser Leben hier mehr als dürftig. Der Gesundheitszustand ist trotzdem bisher gut. In 8 bis 14 Tagen will ich mich nach Nzimu am Sanga begeben. · Ueber die Sustände bei den Bakwiris am Ramerunberg berichtet der Kaiserliche Gouverneur von Kamerun Folgendes: Die Bakwiristämme sind gründlich unterworfen, sie haben keine Waffen; Speer, Bogen und Pfeile sind ihnen fremd geworden, die ehedem berühmte Busa-Armbrust existirt nicht mehr. Diese an recht freie Bewegung gewöhnten Leute sind fo sehr auf ganz veränderte Lebensbedingungen eingegangen, daß sie gern auf den neuen Plantagen arbeiten und da- durch überreichlich ihren Lebensunterhalt verdienen, während Weiber und Kinder, wie früher, die eigenen Farmen bearbeiten oder als Lastträger zwischen Victoria und den Stationen auf dem Gebirge gehen. Intelligentere Häuptlinge, wie Efesua von Bonjongo, ein Baptistenchrist, legen in ihren neuen Dorfsgebieten Kautschuk= und Kakaopflanzungen an, und während die Leute früher irgendwo im Urwald, häufig weit ab von ihren Gehöften, ein winziges Stückchen Land mit Mais, Bohnen und dergleichen bepflanzten, bauen sie jetzt ihre Nährpflanzen in der unmittelbaren Nähe ihrer Hütten und führen eine ordentliche Wirthschaft. So hat sich das sehr große, früher über einen un- endlichen Flächenraum verstreut liegende Dorf Soppo willig in ein großes Dorf mit regelrechter Dorfstraße zusammenlegen lassen; die Hütten stehen in Reihen zu beiden Seiten der Straße, numcrirt und von Gärten umgeben, in denen die erwähnten Nahrungs- mittel gezogen werden. Die Soppoleute sind sehr stolz auf das neue Aussehen ihres Dorfes, und jetzt kommen von allen Seiten Gesuche an die Station Buca, andere Dörfer auch so schön zu machen.