stecklinge unterzubringen. Da die Behörden mir in der liebenswürdigsten Weise entgegenkamen, war auch dies bald erledigt. Die Ficusstecklinge wurden dem botanischen Garten übergeben. an die drei in Frage kommenden Pflanzungen abge- geben, zum Theil an den botanischen Garten. Ueber die Anbaufähigkeit der Kickxia glaube ich solgende Ansichten aussprechen zu dürfen. Vor allen Dingen haben die KickKia-Arten vor den meisten anderen zum Plantagenbau geeigneten Pflanzen den Vorzug voraus, daß die Anlage der Plantage mit geringen Kosten verbunden ist, da das Abholzen der Urwälder in diesem Falle nicht nöthig ist. Ich habe Kickxia im Vorubalande nur in dichten Urwäldern gesehen unter dem Schatten be- deutend höherer Bäume. Ob sie sich also als Schatten- 53 i I 1 i « — 0 besucht. Dieselben siehen durchaus nicht schlecht, doch bezweifle ich, daß sie in sieben Jahren schon angec- zapft werden können, wenn es uns nicht etwa ge- lingen sollte, auch die Blätter und krautigen Theile Der Kickxia-Samen wurde zum Theil, (wie es jetzt beim Guttapercha der Fall ist) zur Kautschukgewinnung zu verwenden. Ich habe große Hoffnung, daß mein Aufenthalt am Kongo uns der Lösung dieses Problems einige Schritte näher brin- gen wird. Den drei in hiesiger Gegend in Frage kommen- den Plantagen habe ich einen Besuch von je einigen Tagen gemacht, gedenke aber später, nach meiner Rückkehr vom Kongo, dieselben wirklich genauer zu untersuchen, da mir dann noch die im Kongostnate baum für Kakao eignen würde, ist noch festzustellen. Ich würde vorschlagen, in den Urwäldern nur soviel Unterholz zu schlagen, als sich mit Cutlas und zwei bis drei Axtschlägen beseitigen läßt, so daß man einen freien Boden erhält. Dann könnten die einzelnen Pflanzen in etwa 5 m Abstand gepflanzt werden. Natürlich muß für Reinlichkeit in der Pflanzung ge- sorgt werden, bis die Pflänzchen stark genug sind, sich selbst den Weg zu bahnen. des Urwaldes bleibt, würde Unkraut sich wohl nur in geringer Menge einstellen. Es ist mir bisher nicht möglich gewesen, festzu- stellen, wie lange die Kickxia einem rationellen Anzapfen widerstehen würde. Nehmen wir an, daß dies nur fünf Jahre lang der Fall ist, dann müßte ihr eine mehrjährige Ruhezeit gelassen werden, oder man sollte sie überhaupt nur in jedem zweiten Jahre anzapfen, was meiner Meinung nach das rationellste wäre. Die Gummisammler versicherten im Yoruba= lande, daß sie ½ bis 34 kg Gummi im Jahre von der Kickxia bekämen. Da meines Wissens das Kilo in Europa etwa 6 bis 7 Mk. bringt, so wäre das allerdings ein sehr lohnender Anbau. Es wäre wohl am einfachsten, eine derartige Gummipflanzung in verschiedene Parzellen zu theilen, welche dann ab- wechselnd angezapft werden könnten. Was die Boden= und Lokalitätsverhältnisse an- betrifft, so scheint die Kickxia nicht wählerisch zu sein, ich habe sie in sehr fettem wie sehr sterilem Boden in den verschiedensten Höhenlagen gefunden, z. B. wächst sie auch in Höhen wo Kakao kaum noch gebaut wird, d. h. über 750 m Höhe. Außerdem Da der Schatten gesammelten Erfahrungen zur Seite stehen werden. Die Moliwepflanzung besuchte ich zuerst. Hier war gar nichts zu machen, da der Leiter Herr Stammler erst den Urwald zu schlagen anfing, um sein Wohnhaus zu bauen. Von Anpflanzungen kann hier noch keine Rede sein. Er sprach den Wunsch aus, auch so bald als möglich Gummi anpflanzen zu können. Mit Genehmigung des Bezirksamtes in Victoria übergab ich daher dem botanischen Garten wäre es ja nicht einmal nöthig, so weit hinaufzu- gehen, da die Plantagen ja in den niederen Höhen 6 mehr Land besitzen, als sie in absehbarer Zeit be- pflanzen können. Während meines Aufenthaltes in Buca fand ich noch eine andere Ficusart, welche ein ganz ähnliches Material liefert wie die Lagos-Ficus. Proben werde ich auch hiervon demnächst einschicken. Auch die Landolphia-Anpflanzungen des Herrn Günther in Soppo habe ich bei der Gelegenheit 1 1I — 1 1! I eine Anzahl Kickxia-Samen, welche dort ausgesäet wurden, aber innerhalb der nächsten sechs Monate von Herrn Stammler wieder abgeholt werden sollen. Herr Stammler glaubte schon in drei Monaten die jungen Pflänzchen zu sich nehmen zu können. Der Boden ist vorzüglich für die Kultur der Kickxia geeignet, besonders die steileren steinigen Hügel, welche nicht mit Kakao bepflanzt werden. Auf jenen Hügeln ist die Vegetation fast dieselbe wie in den Lagoswäldern, wo meine Kickxia-Samen her- stammen. Besonders sind die Urwaldbäume fast ohne Ausnahme identisch. Von Bibundi möchte ich genau dasselbe sagen wie von Moliwe. Auch hier liegen die Verhältnisse günstig. Herr Rackow, der Leiter daselbst, sprach sich anfangs gegen die Kickxia-Kultur aus; er ist aber nun wenigstens soweit bekehrt, daß er die Ab- sicht hat, in dem im Gebirge liegenden Vorwerk Bomana Gummi anzupflanzen. Ich habe ihm zu diesem Zweck Samen zurückgelassen. Mit Herrn Hauptmann v. Besser, welcher gerade die eine Bibundi—Songigrenze festlegte, habe ich Gelegenheit gehabt, den Charakter der Bibundi-Urwälder kennen zu lernen. Ich bin fest davon überzeugt, daß Kickxia- sich hier sehr gut bewähren würde. Hier in Kriegsschiffhasen auf der Plantage der „Kamerun-Land= und Plantagengesellschaft“ wird von Herrn Friederici dem Gummianbau ein äußerst reges Interesse entgegengebracht, obgleich Herr Frie- derici früher durchaus gegen denselben war. Ich verspreche mir von diesem Ort für die Zukunft sehr günstige Resultate. Die für den Gummibau in Aus- sicht genommenen Lokalitäten des Gebietes sind für den Zweck vorzüglich geeignet; zudem sind die An- pflanzungen hier in trefflichen Händen, wie Herr Friederici schon bei seinen Kakaokulturen bewiesen.