— 598 im Durchschnitt der Jahre nicht erzielt werden kann. Die Plantage beschäftigt pro Bomo drei Arbeiter und etwa drei Frauen (dabei ist zu berücksichtigen, daß in der ersten Jahreshälfte die Leute den Boden für ihre eigene Zwecke benutzen, um Reis zu bauen). 409 Bomo drei Arbeiterfamilien mit je drei Kindern — 4908 Leute, welche sämmtlich auf der Plantage leben. Die Eintheilung und Bewirthschaftung des Bodens (38 Herrschaft, 38 Leute, ½ Aufseher ꝛc.) habe ich schon früher beschrieben. Für 100 Blätter, in die Scheune geliefert, erhalten die Leute 1 Cent (= 5 Bäume). Tagelohn in der Fermentirscheune beim Sortiren 2c. 25 bis 30 Cent. Aufseher und bevorzugte Arbeiter bis 40 Cent. Der Hauptmandor erhält 23½ Gulden pro Monat. Alle Aufseher können lesen und schreiben, was bei der subtilen Arbeit der Tabakbereitung von großer Wichtigkeit ist. Der ganze Tabak wird nicht geschnitten wie in Sumatra, sondern gepflückt, und zwar durch Frauen, ebenso wie das Sortiren, während das Stapeln durch Männer besorgt wird. Beim Sortiren erhalten die Frauen pro 100 Bund zu 60 Blatt = 1 Cent und können bei diesem Akkordsatz mit zwei Kindern zu- sammen bis 1,50 Gulden pro Tag verdienen. Das ganze Land wird vor der Bestellung in parallele Gräben eingetheilt, und zwar jede 150 Fuß ein großer Graben von 1½ Fuß Breite, der im Tage- lohn ausgeworfen wird, und rechtwinkelig hierzu die Quergräben 30 Fuß voneinander und ½ Fuf breit, die mit in dem den Arbeitern zugewiesenen Stück Land in die Akkordarbeit inbegriffen sind. Jedes durch diese Gräben entstandene Rechteck ist 5½8 Bomo groß. Die Tabakreihen sind 2½ Fuß und die Pflanzen in diesen Reihen 20 Zoll voneinander entfernt. Der Boden wird dreimal gepflügt, dann nach der An- pflanzung des Tabaks zwischen den Reihen 1½ Fuß tief gehackt und der Tabak in der trockenen Zeit zwei= bis dreimal berieselt. Plantage Gayampret: 97 Scheunen zu 4000 Gulden, Fermentirscheune 80000 Gulden. Pro Bomo wurden geerntet 20 Ctr. Tabak im letzten Jahre. Das Pfund kostet Herstellungskosten 25 Cent. Das Gut hat eine Fermentirscheune von 1900 qm Grundfläche. Plantage „Diember-Estate“ ganz im Osten Javas. Tagelohn für Frauen 20 bis 25 Cent, für Männer 33 bis 40 Cent, Aufseher 20 bis 40 Gulden monatlich. Kosten für 100 Blätter durchschnittlich 13 Cent frei bis zum Stapeln (Pflanzen, Bearbeiten des Bodens, Pflücken rc., kurz jede Arbeit) auf den von den Ein- geborenen für 5 bis 10 Gulden (Berieselungsland) und von 1 bis 5 Gulden (trockenes Land) gepach- teten Ländereien. Auf den Erbländereien wird im Tagelohn gepflanzt rc., gepflückt wird im Akkord für 100 Blatt etwa 6⅛½ Cent. Weitere Bearbeitung alles m Tagelohn. Gräben werden nicht gemacht, berieselt wird auch nicht. Gepflügt wird in der Regel dreimal, und dann zwei= bis dreimal gehackt. Auf den Bomo fallen nur 12 000 Böuncen, die durchschnittlich 9 Pikul geben sollen. An Gehältern für Europäer werden durchschnittlich gezahlt: Assistent im ersten Jahre 75 Gulden Monatslohn nebst einer Gratifikation von etwa 500 Gulden pro Jahr; in jedem Jahr steigt das Gehalt um 25 Gulden, bis auf 150 Gulden. Dann steigt es pro Jahr um 50 Gulden, bis zu dem höchsten Gehalt von 300 Gulden. Von einem Gehalt von 150 Gulden ab erhalten die Assistenten 10 pCt. zusammen, ebenso der Administrator, der ein Gehalt von 400 bis 500 Gulden monatlich bezieht. In Ostjava giebt es Fermentirscheunen, welche bis 45 000 Gulden kosten. Zuckerrohr. Die weitaus umfangreichste Kultur auf Java, die in diesem Jahre nach der Schätzung etwa die Höhe von 1 Million Tonnen Zucker haben wird. An Arten von Zuckerrohr hat man vorzugs- weise Fidji-, Cheribon-, Loethers= und Manila- varietäten. Ein schlimmer Feind hat sich seit einer Reihe von Jahren in den Zuckerrohrplantagen ein- genistet, die Serchkrankheit, deren Ursache man nicht kennt. Man glaubt, dieselbe auf eine Vergiftung des Bodens zurückführen zu sollen. Sie tritt in Erscheinung dadurch, daß das Zuckerrohr keinen Stiel macht, sondern wie eine starkhalmige, vielblätterige Graspflanze aus dem Boden hervorkommt, und in dieser Gestalt weiterwächst, ohne auch nur den Ansatz zu einem Zuckerrohre zu machen. Um diese Krankheit zu vermeiden, sind die Pflanzer gezwungen, ihre Setzlinge von weit her für theures Geld aus den Bergen zu beziehen, woselbst es große Plantagen giebt, die sich ausschließlich mit dem Anbau von Stecklingen für die Zuckerrohrplantagen in der Ebene beschäftigen. Der Boden wird während 36 Monaten einmal mit Zuckerrohr bepflanzt, welches ungefähr neun Monate bis zur Reife gebraucht; nach Aberntung des Rohres werden die Wurzeln aus dem Boden entsfernt und Reis eingesät, es wird also von einer Zuckerrohrpflanze nur eine Ernte genommen, da ein zweiter Schnitt die Kosten nicht lohnt. Die Pflanz- weite ist je nach dem Boden sehr verschieden; die Steck- linge werden möglichst schräg in den Boden gesteckt, damit die Fläche, auf welcher die jungen Pflänzchen emporkommen sollen, möglichst groß wird. Gedüngt wird sehr stark und zwar meist mit den im Lande selbst von den Chinesen gepreßten Erdnußkuchen. Die Delango-Zuckerfabrik in den Forsterlanden hat 600 Bomo, davon geerntet 640 000 Pikul zu 62⅛½ kg Rohr. Von diesen gewonnenen 72000 Pikul guter Zucker und 2400 Pikul Sackzucker (mindere Qualität). Pro Bomo wird geerntet 1066 Pikul Rohr = 120 Pikul Zucker und 4 Pikul Sack- zucker. Die Fabrikationsmethode ist bekannt. Die Fabrik ist mit den besten Maschinen ausgestattet. Die Melasse wird zum größten Theil noch verwerthet, der Rest läuft auf die Felder. Als Brennstoff für die Kessel dienen die Rückstände des Zuckerrohrs, die Bagasse.“) *) Litteratur: „Die Krankheit des Zuckerrohrs auf Java“, Wakker & Wind, Leyden, Holland. — Prinsen Gerlichs: „Fabrikation des Zuckers auf Java“, Verlag von Dorp Semarang, Java.