— 626 bietet in einem Längendurchmesser von etwa 250 und einem Breitendurchmesser von über 100 m in sanften Terrassen völlig hinreichend ebenen Raum für Gebäude, Exerzirplatz, Garten, Scheibenstand 2c. Fast genau in der Mitte des Platzes erhebt sich eine Kuppe etwa 10 m hoch, die oben ein ebenes Terrain von etwa 30 m Länge und 20 m Breite darbietet und von dem aus man den ganzen Platz übersieht. Dort soll das Chefhaus hinkommen. Die Aussicht von oben ist sehr schön, man übersieht ein Bergland mit sanften, langen Wellen, das ganz mit Urwald bedeckt ist. Savanne ist nirgends zu sehen, auch nach Westen nicht, wohin man einen Blick von 60 bis 70 km hat. Der hier etwa 200 m breite Ngoko ist an mehreren Stellen sichtbar, und drüben sieht man die Faktoreien liegen. Oben ist es frisch und kühl, Minimum meist 18 Grad. Das Freihauen des Platzes ist eine böse Arbeit, die viel Zeit und Mühe erfordert. Das Unterholz wird ganz beseitigt, und von den hohen Bäumen lasse ich nur einige schöne Exemplare stehen. An Baulichkeiten wird zuerst ein großer Arbeiterschuppen, ein Materialienhaus und ein großes Wohnhaus aus Bambus gebaut für die erste Unterbringung, dann lasse ich alles Weitere gleich aus Ziegeln aufführen. Es werden unten am Flusse bereits welche gemacht. Ich hoffe vor Allem, daß hier oben die Gesundheitsverhältnisse gut oder wenigstens besser sein werden als unten in den Faktoreien. Nach Allem, was ich dort gesehen und gehört habe, muß es dort ungesunder sein als an der Kamerunküste. Bis jetzt geht es uns Euro- päern gut. Jagdlich ist nicht so sehr viel los, das Terrain ist zu ungünstig. Der Urwald hat einen starken Unterwuchs, der das Fortkommen erschwert und Einen höchstens 20 bis 30 Schritte weit sehen läßt, daher eher Jagdgründe für Eingeborene als für Europäer. Doch soll es weiter flußaufwärts besser werden. Deutsch-Südweskafrika. Bericht der Raiserlichen Gestütsverwaltung in Nanchas. Einem Bericht der Kaiserlichen Gestütsverwaltung in Nanchas entnehmen wir Folgendes: Der importirte Hengst hat vom Tage seiner An- kunft im Schutzgebiete (vor genau einem Jahre) das Klima sehr gut vertragen, hat nie das Futter refüsfirt und ist stets frisch und gesund gewesen. Allerdings wird demselben eine Stallpflege zu Theil, wie eine solche in Deutschland üblich ist. Diese Stallpflege ist schon aus Rücksicht auf die brennende Mittags- sonne geboten. Auch bedeutet die Stallhaltung des Vaters durchaus nicht eine Verwöhnung und Ge- fährdung der abgehärteten Konstitution der Nach- kommenschaft. Die Deckthätigkeit hat der Hengst gut ausgenommen und ist er seinen Beschälerpflichten stets gut nach- gekommen. Soweit bis jetzt zu beurtheilen, ist auch ein genügender Prozentsatz der von ihm gedeckten Stuten tragend. Der Hengst ist jedoch so gewachsen und hat sich dermaßen in die Breite ausgelegt, daß er jetzt schon nach seiner Figur als passend für den hiesigen Stuten- schlag kaum angesehen werden kann. Dabei ist sein Wachsthum — da er erst vierjährig — durchaus noch nicht als abgeschlossen zu betrachten. Jetzt mißt der Hengst 163 cm, während die Durchschnittsgröße der besseren Stuten 149 cm beträgt. Ferner hat der Hengst eine stark kuhhessische Stellung der Hinterbeine, ein Fehler, welcher ge- rade hier sehr in die Wagschale fällt, da die hiesigen Pferde fast durchweg in Bezug auf Stärke und Winkelung der Hinterhand sehr viel zu wünschen übrig lassen. Der importirte Hengst ist nicht konstant gczogen, er weist sogar erst in zweiter Generation auf einen Trakehner Halbblüter zurück und alles Andere ist unbekannt. Nach Theorie und nach Erfahrungen zu urtheilen, muß ihm also die Vererbung seiner guten Eigenschaften hier im Lande doppelt schwer werden. Wenn nun auch aus den angeführten Gründen die Gestütverwaltung dem Hengste kein besonders großes Vertrauen entgegenzubringen vermag, so ist seine Importation dennoch nicht als ein Ausfall zu betrachten, und wird derselbe gepaart mit den richtigen Stuten — deren es allerdings nicht sehr viele im Lande giebt — immerhin gute Produkte bringen, die sich eventuell auch zur Weiterzucht eignen. –| —— Landwirthschaftliches. Nachdem die Eisenbahn bis Jakalswater eröffnet ist, dürfen die an der Straße Tsaobis—Onanis— Tinkas — Husab sowie im Swakopthal von Salem abwärts belegenen Plätze, welche im Interesse des Frachtverkehrs bisher von größeren Viehherden frei zu halten waren, gemäß Verfügung des Kaiserlichen Gouverneurs in Zukunft mit Viehposten besetzt und verkauft werden. Sur Einfuhr von Suchtvieh. Einem Bericht aus Südwestafrika entnehmen wir Folgendes: Die zu Zuchtzwecken von dem Gutsbesitzer Lehnert in Miersdorf angekauften Thiere wurden am 30. März d. Is. von dem Dampfer „Gertrud Woermann“ in Swakopmund gelandet. Hierbei ist eine Simmenthaler Färse ertrunken. Zur Abholung der Thiere von Swakopmund war ein hierin erfah- rener Beamter nach dort gesandt. Der Landtrans- port ging ohne Zwischensälle vor sich. Ein Bulle jeder Rasse ist für die Regierung zum Verleihen