gegen Miethszins an minderbemittelte Ansiedler zurückbehalten worden. Sämmtliche Thiere wurden auf der landwirthschaftlichen Ausstellung am 1. und 2. Juni d. Is. zur Schau gestellt. Dieselben fanden allgemeinen Beifall und werden sicherlich zur Hebung der Viehzucht hierselbst beitragen. Indessen ist bei ihnen vorläufig noch mit den hiesigen Futter- und Unterkunftsverhältnissen zu rechnen, auch dürfte das Klima vorerst noch einigen Einfluß auf dieselben ausüben. Gelegentlich der Ausstellung wurde ein Theil der Thiere meistbietend verkauft. Dies Verfahren war das einfachste und zweckmäßigste, indem den Farmern Gelegenheit gegeben war, für Zuchtzwecke preiswerthe und wirklich gute Thiere zu erwerben, die Regierung dagegen auch der leicht mit Verlust verbundenen Weiterbeaufsichtigung der Thiere enthoben war. Grundsteinlegung zur Mole. Der Regierungsbaumeister Ortloff, beauftragt mit der Leitung des Baues der Hasenanlagen in Swakopmund, telegraphirt am 2. September: „Soeben voimittags 11 Uhr mit einem be- geisterten Hoch auf Seine Majestät den Kaiser den Grundstein zur Mole gelegt.“ Deutsch-Neu-Guinra. Firmen und Erwerbsgesellschaften. Am 1. Januar d. Is. waren folgende Firmen bezw. Erwerbsgesellschaften im Schutzgebiete von Neu-Guinea vorhanden: 1. Firma E. E. Forsayth, Handelsfirma nebst Pflanzung mit dem Sitze in Ralum, Blanchebucht. 2. Neu-Guinea-Kompagnie, Administrationen in Stephansort, Seleo und Herbertshöhe, Han- delsgesellschaft und Pflanzung. 3. Hernsheim & Co., Handelsfirma, mit dem Sitze in Matupi. 4. O. Mouton & Co., Handelsfirma und Pflan- zung, mit dem Sitze in Kinigunan, Blanchebucht. 5. Zweigniederlassung der Deutschen Handels- und Plantagengesellschaft, Handelsfirma und Arbeiterdepot, mit dem Sitze in Mioko. Rus dem Bereiche der Wissionen und der Antiskhlaverei-Bewegung. „Unter dem rothen Kreuz“ entnehmen wir fol- gende Nachrichten: Pflegeschwester Auguste Fenner ist in Togo verstorben. Schwester Klara Freitag ist in Kamerun ein- getroffen. 627 Schwester Auguste Hertzer ist von Stephansort nach Deutschland zurückgekehrt. Schwester Irmgard Hollenberg ist in Stephansort eingetroffen. Die Landeröffnungen und Wegebereitungen in Ost= und Mittelafrika sind, wie das „Evangelisch- lutherische Missionsblatt“ bemerkt, der Mission sehr zu gute gekommen. Schon vor 55 Jahren entwarf Miss. Dr. Krapf in Mombassa den Plan einer Kette von neun bis zehn mit Missionaren wohlbemannten Missionsstationen, die von der Ostküste quer durch das ganze Land bis zur Westküste reichen sollten. Dieser Plan schien damals ein ungeheuerlicher Ge- danke, ein wilder Traum zu sein. Kaum daß man an der Ost= und Westküste einige Stationen errichten und halten konnte. Lange kam man kaum einen Schritt vorwärts. Da kamen die großen Entdeckungen des Kongo 2c. Während nun im Jahre 1876 die englische Kirchenmission von der Ostküste her ins Innere drang, begannen im Jahre 1877 die Lon- doner Baptisten und etwas später die amerikanischen Baptisten und andere kleinere Missionen, das Kongo- gebiet zu besetzen. Diese Kongomissionen haben eine Kette von Stationen von der Mündung des Kongo, dem Laufe des Stromes folgend, bis zu den Stanley- fällen hin errichtet. Die westlichste Station Yakusu liegt am 25. Grad östl. Länge. Blicken wir nun auf die andere Hälfte der transafrikanischen Stationen= kette, die vom Osten her ins Innere dringt, so finden wir neben den bekannten in Deutsch= und Britisch= Ostafrika arbeitenden deutschen evangelischen Missionen vor allen die schon erwähnte englische Kirchenmission, welche von Mombassa aus am weitesten nach Westen vorgedrungen ist, nämlich bis Uganda, ja darüber hinaus bis in das angrenzende Torogebiet. Mboga, die westlichste Station von Toro, liegt am 30. Grad östl. Länge, ist also nur noch 75 geographische Meilen von der östlichsten Station der Kongomission entfernt. Schon gehen die Missionsreisen der Kongomissionare den Lindifluß entlang östlich über Yakusu hinaus, und es wird nicht lange dauern, so ist die Lücke zwischen Yakusu und Mbogo ausgefüllt, ebenso wie auch die ebenso große Lücke zwischen den Uganda- stationen und der nach Kikuyu verlegten Station Kibwesi und unseren Ukambastationen Kitwi und JIkutha. So naht sich denn Dr. Krapfs Traum von einer transafrikanischen Stationenkette in über- raschend schneller Weise seiner Verwirklichung. Dazu wird die in drei Jahren bevorstehende Vollendung der Ugandabahn nicht wenig beitragen. Zwischen der Station Hohenfriedeberg der Berliner ostafrikanischen Mission und Bethanien ist ein Armen= und Krankendorf entstanden. Es zerfällt in zwei Theile, das Frauenviertel mit zwei Hütten und das Männerviertel mit zwei Hütten und einer dritten, die zur Poliklinik dient. Im Christendörflein Kana wird, da die Regen-