6 Die Ergebnisse der Däuser- und Düttensteuer. Die „Deutsch-Ostafrikanische Zeitung“ berichtet: Die Resultate der Häuser= und Hüttensteuer vom Rechnungsjahre 1898 liegen jetzt zum größten Theil vor, und der bedeutende Erfolg erweist die Billigkeit und Richtigkeit dieser Verordnung und ihrer Aus- führung. Allen voran geht Kilwa, die Kornkammer der Kolonie nebst Chole mit 111 060 Rup. 24 Pes. Dann folgen Lindi mit 42 500 Rup. 48 Pes., Tanga mit 39 481 Rup. 06 Pes., Bagamoyo mit 33 698 Rup. 52 Pes. und dann erst Dar-zes Saläm mit 30 661 Rup. 58 Pes. Außerdem wäre noch Wilhelmsthal hervorzuheben, wo die schon an früherer Stelle anerkennend erwähnte, äußerst geschickte Methode der Steuereintreibung durch den Bezirksamtmann Meyer den überaus günstigen Erfolg von 12220 Rup. 44 Pes. in Baar zeitigte. Sehr beachtenswerth ist es, daß sich die Leute durchweg willig zur Zahlung zeigen, sei es nun in Baar, Naturalien oder Arbeits- leistungen. Schwierigkeiten wurden nur an den Punkten gemacht, wo die große Menge bösem, bis vor Kurzem nicht genügend gerügten Beispiel folgte, wie es in dem Lande der jetzt gezüchtigten Mat- schemba, in Luagalla, der Fall war. Die Listen sind noch nicht abgeschlossen. Von den 23 Bezirken bezw. Stationen fehlen Muanza, Bukoba, Songea und Iringa ganz, Mpapua mit dem vierten Vierteljahr. Und doch beträgt die bis jetzt zusammengekommene Summe 363 115,11 Rup., — 95 PCt. baar, 2 pCt. Naturalien, 3 pCt. Arbeitsleistungen, also weit über die Hälfte der Zinsen während der Bauzeit der ersten Strecke der deutsch-ostafrikanischen Centralbahn (bis Mrogoro vier Jahre). Die Pockenerkrankung im Rilwabezirk. Die „Deutsch-Ostafrikanische Zeitung“ schreibt: Die Pockenerkrankung im Kilwabezirk hat auch schon im Dondebezirk sowie weiter nach dem Innern bis zum Nyassasee viele Opfer gefordert. In der Landschaft „Hangi“, zwei Tagercisen östlich von Barikiwa, sind die Einwohner bis auf einen kleinen Rest an Pocken ausgestorben, so daß der Stations- verweser von Barikiwa sich veranlaßt sah, die Ge- treidebestände, welche noch unabgeerntet in den Feldern standen und dem Verderben infolge der Witterung ausgesetzt waren, durch Stationsarbeiter abzuernten und vorläufig von der Station bis zur Reklamation der Erben in Verwahrung zu nehmen. Ende Juni trasen 20 Stationsarbeiter, von Kilwa aus engagirt, bier ein, unter denen ebenfalls die Pocken ausbrachen. Durch das energische Eingreifen seitens des Feldwebel Langenkemper jedoch wurde ein weiteres Umsich- greifen der wüthenden Krankheit durch sinngemäße Vorrichtungen seitens desselben verhütet. Derselbe legte nämlich sofort unweit der Station eine kleine — 0 9 Pockenkranken-Baracke an, in welcher die bereits Er- krankten isolirt wurden. Bis jetzt sind hier nur zwei Todesfälle an Pockenerkrankungen zu verzeichnen. Es wurde vorher von der Firma E. Müller & Devers eine Wangonikarawane von Kilwa nach Songea ge- sandt, von welcher zwei Träger auf dem Wege nach Kilwa starben, weitere vier Träger starben innerhalb vier Tagen nach ihrer Abreise von dort. In der Landschaft Schaubero, in der Umgegend der früheren Station Mpande, sind ebenfalls infolge von Pocken mehrere Todesfälle vorgekommen, so daß die reich- liche Ernte, welche auf den Schamben zu erwarten war, durchziehenden Trägern zu Gute kommt. Die Eingeborenen haben dort meist ihre Dörfer verlassen und sind ins Pori (Wildniß) gezogen, in der Annahme, daß auf den Plätzen, wo sie wohnten. der Schaitan (Teufel) herrsche und das Sterben ihrer Ndugus veranlasse. Als eine große Wohlthat wird es empfunden, daß die aus dem Innern zur Küste marschirenden Träger vor ihrem Rückmarsch geimpft werden, wie dieses bereits von dem Stations- arzt in Kilwa vorgenommen wird. Mittel gegen Deuschrecken. Aus der „Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung“ vom 12. August d. Is. entnehmen wir Folgendes: Im Juni v. JIs. erhielt das Gouvernement für Deutsch-Ostafrika Kenntniß davon, daß ein zu Rich- mond in der englischen Kolonie Natal lebender Mr. Arnold W. Cooper ein Mittel erfunden habe, mittelst dessen man Heuschrecken eine ansteckende, schnell zum Tode führende Krankheit einimpfen könne. Mit Rück- sicht auf die enorme Wichtigkeit, die der Besitz eines solchen Mittels für unsere seit 1893 schwer unter der Heuschreckenplage leidende Kolonie haben mußte, setzte sich das Gouvernement durch Vermittelung des deutschen Konsulats in Natal mit Mr. Cooper in Verbindung und erhielt von demselben in liebens- würdigster und zuvorkommendster Weise die erbetene Auskunft. Im Jahre 1895 stellte ein Mr. M. S. Evans in Südafrika bei Heuschrecken eine Seuche fest, die durch einen pilzartigen Parasiten bedingt war. Zu Anfang des Jahres 1896 beobachtete Mr. Cooper dieselbe Krankheit bei Heuschreckenschwärmen in Natal. Durch entsprechende Verfahren gelang es im bakte- riologischen Institut zu Grahamstown den Krankheits- erreger in Reinkultur zu züchten. Bei Laboratoriums- versuchen wurden sämmtliche Heuschrecken, die mit der Pilzkultur oder mit Ausschwemmungen derselben be- strichen wurden, sicher angesteckt. In wenigen Tagen erlagen die Thiere der ihnen mit dem „Locust fungus“ beigebrachten Krankheit. Von diesen Labo- ratoriumsversuchen ausgehend, ging man zu Versuchen im Großen über. Sowohl in der Kolonie Natal, als auch im Kapland und in Rhodesia versuchte man mittelst des in größeren Mengen gezüchteten Pilzes