äußerst fruchtbaren Boden längs des Flusses statt- gefunden hat. Von hier ging ich über die großen Niederlassungen Ngallo, Bowora, Sunura nach Ufara, wo meine mit einer Reihe von Breitenbestimmungen versehene Routenaufnahme die wünschenswerthe Ab- rundung erreichte und wo eine ausgezeichnete Fern- sicht die Gelegenheit bot, Azimutbestimmungen für viele Punkte im ganzen durchzogenen Gebiete zu ge- winnen. Auf der Strecke Bowora—Sunura, welche Karawanenweg ist, fielen mir die Folgen von Räu- bereien unangenehm auf, welche Händler, die früheren Kriegswirren benutzend, seiner Zeit hier verübt hatten. Diesem Händlerunfuge ist seit Langem durch die Station ein Ende gemacht worden. In Sunura war es für mich von Interesse, eine Kuh zu sehen, auf die Merere besonders stolz ist, weil sie, trotzdem ein ganzes Vorderbein fehlt, schön im Stand ist, ein schönes Kalb hat und sich zwar schwerfällig, aber selbständig auf die Weide schleppt. Am verabredeten Tage traf ich in Mlangala ein. Sämmtliche bedeutende Leute, Ubenas, Ussangas, Mlangalis waren versammelt, denen ich nach Erledi- gung der vielen angehäuften Schauris die Steuer- gesetze klar machte und jedem Distrikt auf Grund der fertiggestellten Zähllisten seine Steuer eingehend vor- rechnete. Das Gebiet Mereres jenseits des Mpangali wurde wegen schwerer Schädigung durch Dürre und Pocken, namentlich aber, weil die Leute mit dem Bau des neuen „Utengule“ sehr in Anspruch genommen sind, Steuerfreiheit für dieses Jahr gewährt, dem übrigen Mereregebiete im Ganzen 1400 Lasten Cere- alien, 200 Arbeiter à 24 Tage, den Wabena Arbeiter à 24 Tage — alle zur Herstellung einer Fahrstraße Kwawas Lager bis Mlangali, — den Wahehe Mlangalis die Lieferung der dabei nöthigen, sehr bedeutenden Menge Brückenholzes auferlegt. Wenige Wochen darauf waren die besagten Gebiete auf den Beinen, um ihre Steuer zu leisten. Bei dem allgemeinen Schauri nahm ich Gelegenheit, dem Merere klar zu machen, daß ich verschiedentlich be- züglich seiner Wasagira auf meiner Tour ungünstige Beobachtungen gemacht hätte, weil sie zu alt, schlapp oder dumm für ihre Stellung wären. Diese nahm ich wegen der Unordnung in den ihnen unterstellten Dörfern ernstlich vor, zum Schmerze Mereres, der sie aus Piectät für das Andenken seines Vaters hält. Ich empfahl ihm jedoch, einige davon zu entlassen, und stellte scharse Revision der Wasagtrathätigkrcit, die sich in sauberen, mit Chakulla gefüllten Dörfern ꝛc. ꝛc. zu bethätigen habe, für das nächste Jahr in Aussicht. Mlangali selbst hat sich außerordentlich verschönert. Das fertige Pockenhaus, die Anlagen, die Neubauten und weiten Felder der Wahehe machen änußerlich einen sehr guten Eindruck. Die vergnügten Gesichter der Leute, die im besten Einverständnisse mit uns sind, beweisen, daß sie sich unter dem neuen Regime wohl fühlen. 734 — Auf der Reise hatte ich mit Lymphe des Dr. Fülleborn allenthalben Impfungen vorgenommen. Oberleutnant v. der Marwitz hatte in Mlangali damit begonnen und Lymphe auch an die katholische Mission zu Madibira geschickt. Die evangelische Mission bei Kidugula hatte auch solche erhalten. Seitdem sind in jenen Gegenden viele Tausende geimpft. Von hier marschirte ich auf der Barra-Barra nach Iringa. Die neunstündige, bewohnerlose Strecke nach Buöni wird in dieser Regenzeit durch Neu- siedelungen unterbrochen werden. Bubni und Gominji haben sich baulich sehr gebessert. Die elfstündige un- bewohnte Strecke zwischen Gominji und Uöru ist durch eine Neusiedelung bei Tengulinji unterbrochen; eine weitere Niederlassung ist in die Wege geleitet. Auf der letztgenannten Strecke habe ich zum ersten Male im Bezirke Eis gesehen und zwar im Zelte um 7½ Uhr morgens im Waschbecken, in welchem das Wasser mit einer Eisschicht in Stärke einer ge- wöhnlichen Fensterscheibe gefroren war. Am 22. Juni traf ich in Iringa wieder ein. Kamerun. Wute- Adamaua- Feldzug. Der Hauptmann v. Kampt berichtet unter dem 21. August d. Is. aus der Ortschaft Cheme über den Fortgang des Wute-Adamaua-Feldzuges an das Kaiserliche Gouvernement, wie folgt: Am 13. Juni kamen Gesandte von Bonjere und Jagandi nach Joko und meldeten ihre Unterwerfung. Bonjere liegt drei Tagemärsche nordöstlich Joko am rechten Sanagaufer, Jagandi einen Tagemarsch strom- oberhalb von Bonjere auf dem linken Ufer. Der direkte Weg von Joko nach Ngaundere führt durch diese Orte. Es wurde ihnen aufgetragen, der Station Joko gehorsam zu sein, den Weg zu reinigen und in Stand zu halten und alle Händler frei passiren zu lassen. Den 15. Juni kam eine zweite Gesandtschaft des Lamido von Tibati, welche die völlige Unter- werfung und das Versprechen des Lamido brachte, die Kriegskosten ohne Verzug zu zahlen. Ich beschloß darauf, so lange in Joko zu bleiben, bis der größte Theil der Zahlung eingegangen sei, da ich die Stationsbesatzung von Joko für zu schwach halte, einen nachhaltigen Druck auf den Lamido aus- zuüben. Inzwischen hatte ich in Erfahrung gebracht, daß der abtrünnige Feldhauptmann Ngillas, Wunga- Himene, sich in der Entfernung von zwei Tage- märschen aufhalte, und entsandte ich daher am 29. Juni eine stärkere Patrouille unter Führung eines farbigen Unteroffiziers ebendahin. Diese kehrte am 3. Juli zurück, nachdem sie die Mannschaft des Wunga-Himene zersprengt hatte, wobei der Feind 12 Mann verlor.