— 769 — Allem aber die lernbegierigen Bukauajungen auf der Simbanger Station, die fast immer mit etwa 30 Jungen besetzt ist, nicht ausgenommen werden können, so er- giebt sich schon daraus zur Genüge die Nothwendig- keit der Errichtung einer eigenen Station im Bu- kauastamme. Wiederholt wurden zu dem Zweck von den Brüdern Erforschungsreisen ins Bukauagebiet unter- nommen, um unter Verwendung der bei den drei bisherigen Stationsgründungen gewonnenen Erfah- rungen eine Oertlichkeit ausfindig zu machen, welche möglichst viele Vorzüge bei möglichst wenigen Schatten- seiten in sich vereinigt. Das Schlußergebniß dieser Reisen und Berathungen der Brüder war, daß in der Nähe des Dorfes Taminugetu eine bewaldete Höhe als am besten geeignet ausgewählt wurde. Im Anfang dieses Jahres begaben sich denn die Brüder Zwanzger und Held mit einer größeren Anzahl Simbanger= und Tamijungen dorthin, um den Stations- platz zu klären und zu ebnen. Ungefähr drei Morgen Wald ließen sie niederschlagen. Der Platz fiel dann größer aus, als man zuvor dachte. Im Westen und Nordwesten ließen sie einen schmalen Streifen Hoch- wald stehen, der Schutz gegen starken Wind gewähren soll. Sonst ist der Stationsplatz nach allen Seiten frei. Seeluft hat man von drei Seiten, so daß auf Deinzerhöhe Höhen= und Seeluft weht, von der man nur wünschen möchte, daß sie in der trockenen Jahreszeit die Tropenhitze mildern und in der Regen- zeit nicht allzurauh und scharf sich spürbar mache. Besonders günstig soll die Station für die Dörfer= besuche liegen. Mit Nord= und Ostwind nämlich kann man nach Westen den Golf hinein und mit Land= und Südwind ostwärts nach Tami und Sim- bang fahren. Ueber die Lage von Deinzerhöhe schreibt zur Er- gänzung des Vorstehenden Miss. Hausche, der bald nach seiner Ankunft in Neu-Guinea dorthin zu reisen hatte, um Br. Bamler beim Hausbau an die Hand zu gehen: „Von dem Dorf Taminugetu aus, das gegen das Dorf Simbang durch Reinlichkeit, Statt- lichkeit der Häuser, zahlreiche, erwachsene Bevölkerung und große Kinderschar vortheilhaft absticht, führt der Weg nach der Station auf feuchtem, schmalem Pfad durch dichten Urwald eben hin, an einem Maisfeld der Eingeborenen vorbei, bis es auf einmal gilt, eine kurze steile Anhöhe von etwa 300 Fuß zu ersteigen. Tritt man dann aus dem Wald heraus auf eine Lichtung, die nach Westen leicht ansteigt, so hat man den Stationsplatz erreicht, der eine prächtige Aussicht gewährt. Nach Nordwesten lagert ein Gebirgszug hinter dem andern, einer immer höbher als der andere; deutlich kann man vier verschiedene Höhen- lagen unterscheiden. Nach Norden hin blickt das Auge sowohl in den weiten, weiten Hänischhafen als auch auf sein gebirgiges Ufergelände. Deutlich kann man am Strand die Kokosnußpflanzungen der Eingeborenen und ihre darin versteckt gelegenen Dörfer erblicken. Ganz drüben, wo die Bucht schon fast zu Ende ist, ergießt der Bulesom seine trüben Fluthen in den Hänischhafen."“ Am 16. Februar wurde von Br. Bamler mit dem Bau begonnen. Bamler suchte alsbald die Leute von Taminugetu zur Arbeit herbeizuziehen. Er hatte schon im Oktober zuvor einen Mann dieses Dorfes mit dem Bau eines Unterkunftshauses beauftragt. Die Dorfleute legten eifrig Hand ans Werk und bauten das Häuschen, das recht geräumig ausfiel, in drei Tagen fertig. Während die Männer am Haus bauten, trugen die Frauen die Kisten, Bretter und das Wellblech herauf, so daß der Missionar über diese Freundlichkeit und Zuvorkommenheit ganz über- rascht war. Auch räumten die Frauen das Feld auf und erwiesen sich sonst dienstwillig. Die Predigt- gottesdienste unter den Eingeborenen nahmen ihren regelmäßigen Fortgang, und zwar richteten die Mis- sionare es so ein, daß jeden Sonntag, wenn die Missionare gesund sind, an zwei Orten Gottesdienst gehalten wird. Im Stationsdorf (Taminugetuy findet er immer Sonntags am Morgen statt, nachmittags in einem der zwei Nachbardörfer Olugetu und Po. Die Zahl der Besucher beläuft sich im Stationsdorf auf 40 ohne Kinder, in den Nachbardörfern auf ein Dutzend Männer und einige Frauen. „Doch was an Zahl mangelt“, schreibt Br. Bamler, „das er- setzen sie durch Aufmerksamkeit.“ Der andere Theil der Wirksamkeit unserer Missio- nare ist die Unterhaltung der Kostschule, die Unter- weisung und Erziehung der Inngen, die in gleicher Weise wie auf den älteren Stationen geschehen soll. Damit aber konnte bis jetzt noch nicht begonnen werden. Denn die doppelte Voraussetzung hierzu fehlt noch, nämlich vor Allem die Vollendung der Hausbauten, eines Hauses für die beiden Missionare, die die Station besetzen sollen, und einer Wohnung für etwa 20 bis 30 Jungen, außerdem vielleicht eines Stalles für Ziegen und eines Schuppens zur Aufbewahrung von allem möglichen Geräth und Vor- räthen, und sodann die Bestellung des Missionslandes, damit es seine Frucht bringe an Mais, Yams, Taro 2c. und den Unterhalt der Kostschule möglichst erleichtern helfe. Bis jetzt ist die erste Maisernte eingeheimst, die Gott Lob reichlicher ausfiel, als es anfangs den Anschein hatte. So ist der Anfang zur Gründung der vierten Station gemacht. –— — — RAus fremden Holonien. Gesetz über volkszählungen in den portugiesischen Rolonien. Im „Diario do Governo“ Nr. 189 ist ein Gesetz vom 17. August d. Is. veröffentlicht worden, wonach in den portugiesischen Kolonien von zehn zu zehn Jahren Volkszählungen stattzufinden haben. Der Anfang soll im Jahre 1900 gemacht werden. In Gegenden, die wegen ihrer rückständigen Entwicke-