Süden von Neuirland einfach aus Land gesetzt wurden und nun sehen konnten, wie sie fertig wurden. Da gab es ein unbeschreibliches Elend, und der Tod raffte eine gute Anzahl von ihnen hinweg. Die Berichte der Betrogenen deckten in Europa den Schwindel bald auf. Von den überlebenden Betro- genen wurde die größte Anzahl nach Europa zurück- geschafft. Nur wenige Unternehmungslustige blieben und ließen sich meistens in Neupommern als Händler nieder. Der schöne, in Frankreich geschnitzte Altar kam in die Hände der Firma F., wo er jezt als Buffet dient; in dem reich verzierten Tabernakel auf demselben werden jetzt Liköre aufbewahrt. Sie würde besser thun, den so sonderbar erworbenen Altar der katholischen Mission zu überlassen, für die er ja ursprünglich bestimmt war. Marquis de Rays wurde wegen seines Betruges in Frankreich vor Gericht gestellt, verbrachte einige Jahre hinter Schloß und Riegel und verfiel schließlich in Irrsinn. Die ersten Priester, welche die Marquis de Raysche Expedition begleiteten, waren französische Weltpriester. Zu der Zeit, als man der Expedition noch guten Glauben schenkte, wurde dann unsere Kongregation von Rom aus mit der Seelsorge bei der jungen Kolonie beauftragt. Darauf reisten die ersten unserer Patres damals ab: P. Cramaille, P. Durin, P. Fromm und P. Navarre. Unter- wegs wurden sie bekannt mit dem traurigen Ende dieser Schwindelkolonie. P. Durin wurde damals auch schon so krank, daß er nicht weiter konnte. P. Na- varre aber berichtete über den Stand der Dinge nach Rom und wartete beim Bischof von Batavia ein volles Jahr auf weitere Anweisung von Rom. Rom hatte unterdessen mit dem Generaloberen unserer Kongregation verhandelt und ihn dazu bewogen, für unsere Kongregation das Vikariat Melanesien und Mikronesien zur Missionirung der Heiden zu über- nehmen. Nun kam fäür die ersten Missionare die nicht leichte Aufgabe, ihr neues Missionsfeld, über welches nur noch wenig bekannt war, aufzufinden. Dampferverbindung oder Verkehr mit Segelschiffen von Batavia gab es nicht. Sie reisten also zunächst nach Manila und hofften, eine Gelegenheit zu finden, aber umsonst; auch von dort war keine Verbindung. Sie kamen wieder zurück nach Batavia und fuhren nach Sydney, hoffend, von dort eine Reisegelegenheit nach ihrem Wirkungskreise zu finden. Nach langem Warten fanden sie endlich eine Gelegenheit auf einem Segelschiff der Firma Hernsheim & Co. Von Matupi, der Ankunftsstation, gingen unsere Patres zuerst nach Beridni zum Häuptling Tolitur, bei dem der Abbe Lanuzel eine Zeit lang gewohnt und einige Kinder getauft hatte. Tolitur galt schon für etwas civilisirter als die anderen Wilden, weil er mehr mit Weißen umgegangen war, einige Brocken Englisch sprach und sich auch hier und da einige 63 Geräthe der Weißen angeeignet hatte, über deren richtigen Gebrauch er aber wohl nicht recht orientirt sein mußte, sonst hätte er den Patres bei ihrer An- kunft nicht einen gebratenen Hahn in einem Nachttopf servirt. Er wird den Patres aber nichtsdestoweniger wohl geschmeckt haben. » Die erste Wirksamkeit in Beridni war eine Zeit beständigen Krankseins, einer wechselte im Fieber mit dem andern ab. Dazu verschüttete ihnen ein Erd- beben den abschüssigen Boden, auf dem ihr Haus stand, so daß die Patres froh waren, einer Einladung zweier Katholiken nach Kininigunan folgen zu können, wo P. Navarre ein größeres Grundstück von den Eingeborenen kaufte. Ihres Bleibens war aber auch da nicht lange, da ihnen das Haus über dem Kopfe angesteckt und ihre ganze Habe ein Raub der Flammen wurde. Nun ging es zur Nordküste, wohin unter- dessen einer der Katholiken gezogen war, der ihnen sein eigenes Grundstück in Wlawolo anbot. Dort konnten sie eine Zeit lang in Ruhe wirken. Ihre Zahl wurde noch um einige Patres vermehrt. Bald aber mußte sich die kleine Schar wieder theilen, weil auf den dringenden Wunsch australischer Bischöfe die Mission in Englisch-Neu-Guinea angefangen werden mußte. Drei Patres blieben in Wlawolo zurück, von denen einer bald starb und ein anderer seiner Gesundheit wegen nach Sydney gehen mußte. So blieb die Mission einige Jahre auf einen einzigen Pater beschränkt. Nachdem dann Neu-Guinea in P. Navarre seinen Bischof gefunden, wurde auch Neupommern zu einem Vikariat erhoben, zu dessen Haupt zuerst Bischof Verjus bestimmt worden war. Die erste Bestimmung wurde aber wieder geändert und P. Couppé, der schon ein Jahr in Neu-Guinea thätig gewesen war, zum Bischof von Neupommern bestimmt, der dann auch bald mit zwei neuen Patres und Brüdern von Sydney nach Neupommern reiste. Damit kam wieder neues Leben in die hiesige Mission. Den „Missionsberichten“ der Berliner Mission 1 entnehmen wir Folgendes: Von Jkombe (Nyassaland), dem Sitz der Superintendentur dieses Kreises, haben wir Nach- richten bis in den August, zu welcher Zeit dort Alles gut stand. Ende April 1899 verzog Missionar Jauer mit den Seinen wieder von dort nach Manovw, und Missionssuperintendent Nauhaus blieb dann wieder mit dem jungen Endemann, der ihm zur Hülfe in äußeren Angelegenheiten beigegeben ist, allein auf diesem Platz. Missionar Nauhaus be- richtet Folgendes über seine Ankunft auf der Station und über seine Arbeit während des ersten Halbjahres: „Am 5. Januar 18909 trafen wir auf unserer Station Ikombe ein. Da wir nicht erwartet wurden — wir hatten zwar von Fort Johnston aus ein Telegramm, welches uns anmelden sollte, abgeschickt, aber der Agent der African Lakes Cor- poration in Karonga hatte es nicht weiterbefördert — machten die Brüder in Ikombe ziemlich verblüffte Gesichter, als sie uns plötzlich in Ikombe einlaufen sahen. Die Freude über unser Kommen, die auf beiden Seiten groß war, half uns über die fehlenden