118 Hektar große Stück Land von drei Häuptlingen zu erwerben, nämlich von den Häuptlingen Mwan- gomo, Mwangake und Mwakyambo. Ich trat nun zunächst mit den drei Häuptlingen in Verhand- lung. Von jedem erbat ich ein Stück Land. Sie ließen mir nach vielem Hin= und Herreden auch alle etwas ab. Es waren große Versammlungen, die abgehalten wurden. Zuerst wollten sie mir dann nur Land abtreten, wenn ich verspräche, für sie die Steuern bei der Regierung zu bezahlen. Das wäre eine theure Station geworden! Sie ließen zum Glück davon ab und wollten mit Tauschartikeln zu- frieden sem. Als mir das Land von den Häupt- lingen angewiesen war, mußte ich es genau aus- messen und an den Ecken Pfähle einschlagen. Das war eine Arbeit von zwei Tagen. Dann mußte der Regierungsbecamte das so ausgemessene Land auf- nehmen. Dann mußten Käufer und Verkäusfer zum Regierungsbeamten sich begeben, damit dieser den Kaufvertrag abschlösse: Neu-Wangemannshöh liegt von Alt-Wangemannshöh etwa anderthalb Stunden und ebensoweit von Manow entfernt. Es liegt mitten zwischen den Dorsschaften der Häuptlinge Mwaipopo, Mwangomo, Mwakasula, Mwaipasi und Mwakyambo. Die Station liegt viel höher als Alt-Wangemannshöh und wird deswegen um Vieles gesunder sein. Daß sie bedeutend kühler ist, davon überzeugte mich jeder dorthin gemachte Weg. Die Brüder Nauhaus und Hübner haben die Stelle auch gesehen und für geeignet erklärt. Die Lage von Neu-Wangemannshöh ist unstreitig eine sehr günstige. Der Grund und Voden von Alt-Wange- mannshöh ist aber wohl im Ganzen werthvoller und für Plantagen geceigneter. Der Herr gebe seinen freundlichen Segen zur Anlegung des neuen Platzes.“ Manow. Auf der Station Manow arbeiteten im Anfang des Jahres 1899 die Geschwister Källner, denen am 17. Febinar Missionar Weltzsch zu Hülfe kam. Geschwister Källner mußten im April die Heimreise antreten, und am 21. April kehrten die lieben Geschwister Jauer von Jkombe nach dieser ihrer alten Station zurück. Es mußte hier viel Bauarbeit gethan werden, weil das Wohnhaus im Jahre vorher durch Blitzschlag zerstört worden war; aber auch die geistliche Arbeit hat fortgeführt werden können. us fremden Lolvnien. Die Hasenstädte Benguella und Mossamedes in Angola. Benguella besitzt keinen eigentlichen Hafen, sondern ———... — —K. m — — —— — — — — — — — 66 eine durch den weit nach Südwest vorspringenden Sombreiroberg gegen die Hauptwindrichtung geschützte Rhede. Die Schiffe ankern weit ab vom Ufer, dessen Brandung durch eine eiserne Landungsbrücke für Boote und Leichter überwunden wird. Die Stadt selbst liegt in Meereshöhe ganz flach und besitzt bereits eine erhebliche Ausdehnung. Die Straßen sind äußerst. regelmäßig und rechtwinklig zueinander angelegt, die Häuser sämmtlich der portu- giesischen Bauart entsprechend, massiv und einstöckig. Für die Stadt geschieht sehr viel. Die Gemeinde- verwaltung ist die reichste der ganzen Provinz, da von allen importirten Waaren noch ein besonderer städtischer Zoll erboben wird und Benguella weitaus den größten Handel hat. Durch die Stadt läuft eine kleine Feldbahn mit Dampfbetrieb, welche die Straßen ebnet, festlegt und in gutem Zustande erhält. Die Straßen werden mit Schattenbäumen bepflanzt, öffentliche Gärten in dem vegetationsarmen Boden geschaffen; eine Wasserleitung ist angelegt, und in den Hauptstraßen fahren die allerdings auch recht nöthigen Sprengwagen. Aeltere Stadttheile werden schon zwecks Durchlegung breiter und neuer Straßen enteignet. Benguella macht ent- schieden den Eindruck eines im Aufschwung begriffenen Handelsplatzes. Der Gummihandel der ganzen Pro- vinz scheint sich hier nach und nach konzentriren zu wollen. Von den 2 800 000 kg, die im Jahre 1897 in der ganzen Provinz zur Ausfuhr kamen, wurden aus Benguella allein 1700 000 kg exportirt. Gummi bildet zur Zeit auch fast den einzigen Ausfuhrartikel. Im Uebrigen verdient höchstens noch Wachs mit einer Ausfuhrmenge von etwa 300 000 kg Hervor- hebung. Der Handel liegt seit der Einführung des neuen Jolltariss inm den Händen portugiesischer Häuser, die sowohl in Benguella selbst, als in dem nahe gelegenen Catumbella, dem eigentlichen Vorort des Gummi- handels, ihre Sitze haben. Seit dem letzten Jahre beginnen aber zwei bel- gische Gesellschaften Konkurrenz zu machen, und auch das holländische Haus in Banana wird hier seine frühere Zweigniederlassung wieder austhun. Deutsche und englische Firmen giebt es nicht. Mit jedem Dampfer trifft immer neues kauf- männisches Personal ein, so daß jetzt in der Stadt bereits Wohnungsnoth herrscht. Der einzige in Benguella lebende Deutsche, der bereits seit 20 Jahren im Lande ist und eine große Schlosserei und Zimmerwerkstatt betreibt, bebaut sein ganzes Terrain so schnell wie möglich mit Häusern, die noch vor Fertigstellung auf Jahre hinaus ver- miethet werden. Der Import von fertigen, leicht zusammenstell- baren Häusern oder von Baumaterialien aller Art dürfte gegenwärtig ein gutes Geschäft sein. Zwischen Benguella und Catumbella besteht eine Lokalbahn, die indeß schon seit Langem außer Betricb ist. Einen großen Werth kann die Anlage auch nicht gehabt haben, da eine ausgezeichnete fahrbare Chanssec die Orte bereits miteinander verbindet. Dagegen verspricht man sich mit Recht viel von einer Eisenbahnanlage nach dem Innern. Bereits seit längerer Zeit ist eine Linie nach Caconda von einer Sachverstandigen -Kommission studirt worden. Das Kapital soll jetzt beisammen sein und der Bau