Nach telegraphischer Meldung des Gouverneurs von Kamerun ist der Forstassessor und Leutnant vom Reitenden Feldjägerkorps Dr. Plehn, welcher die neue Regierungsstation am Ngoko (Südostecke des Schutzgebietes Kamerun) angelegt hat, am 24. Novem- ber v. Is. auf einer Expedition in dem Marktflecken Bertua gefallen. Leutnant Dr. Plehn wurde, nach dem Telegramm des Gouverneurs, durch einen Pfeil getroffen, dessen Spitze offenbar vergiftet war. Der Lazarethgehülfe Peter, welcher den Leutnant Dr. Plehn begleitete, führte die Expedition zurück und traf mit derselben am 25. Dezember v. Is. wohl- behalten auf der Station am Ngoko wieder ein. Leutnant Dr. Plehn hatte in seinem letzten Berichte die Absicht ausgesprochen, nach Regelung der Ver- hältnisse in der Umgebung der von ihm neu gegrün- deten Station zur Erkundung seines Bezirks eine Expedition nach Norden, nach dem Flußlaufe des Nyong zu unternehmen. Leider hat der außerordentlich tüchtige: Offizier, welcher vorher mehrere Jahre als Stationsvorsteher in Togo thätig war, auf dieser Expedition seinen Tod gefunden. Der Großherzoglich mecklenburgische Amtsverwalter v. Buchkas) ist in Kamerun eingetroffen und hat die Geschäfte eines stellvertretenden Kalserlichen Rich- ters übernommen. 99 — Der Schiffszimmermann Andritzke ist nach Deutschland abgereist und der Schlosser Dietrich in Kamerun ingetrofsen — .. Der Kaiserliche Gouverneur von Togo, Köhler, ist zur Vertretung des Genverneurs v. Puttkamer nach Kamerun gereist und hat die Geschäfte über- nommen. Gorwerneur Köhler wird in Togo durch den Gerichtsassessor Dr. Heim vertreten. « Der Stationsassistent Schröder, der Zollbeamte Seifriz sind in Lome und der Sergeaont Renno ist in Togo eingetroffen. Ingenieur Schmaling ist nach Deutschland und Materialienverwalter Pötzsch nach Lome abgereist. Südwestafrika. Der Lehrer Otto, der Assistent Eisenberger und der Lazarethgehülse Dietrich sind in Swakop- mund eingetroffen. Der Hauptmann und dKompagniechef v. Heyde- breck und die Unteroffiziere Pfitsch und Jendis haben die Wiederausreise, der Oberleutnant Graf v. Stillfried u. Nattonitz hat die Ausreise in das Schutzgebiet angetreten. Rachrichken aus den deutschen Schuhgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Ramerun. Expedition des Botanikers Schlechter. Der Botaniker Schlechter ist im September v. Is. im Agokogebiet eingetroffen und hat dort seine Forschungen begonnen. — — — — Sauga—Hgofo-Expeditlon. Der Chef des Sanga-—Ngoko-Bezirkes, Dr. Hier traf ich die Herren Heury und Schulz der Süd-Kamerun-Gesellschaft an, die sich mit ihrem aus einem Tischler und einem kleiuen Boy bestehenden Personal in der von der Sociéte Anonyme Belge hatten. Plehn, berichtet dem Kaiserlichen Gouvernement in Kamerun über seine Reise nach Nzimu am Sanga- flusse, wie folgt: Station am Ngoko, den 2. Sept. 1899. Am 7. August d. Is. trat ich mit dem Assistenten v. Lüdinghausen, 19 Soldaten und 15 Trägern den Marsch nach Nzimu am Sanga auf dem Land- wege an. Nach vier Marschtagen, die theilweise durch Terrainschwierigkeiten für die Träger sehr anstrengend waren, erreichten wir nachmittags um 2 uUhr Wimn am Sanga. * Zm gol. 2. 1839, S. 760, irrthümlich als Anits- dorteher bezeichnet an die Gesellschaft verkauften Faktorei einem seit längerer Zeit verlassenen kleinen, dem Verfall nahen Bambusschuppen, so gut es gehen wollte, eingerichtet Beide Herren waren leidend, einer hatte Fieber, der andere litt an der Leber. Ich blieb vier Tage in Nzimu und vollendete während dessen den im Juni begonnenen Ausbau eines provisorischen Postens; derselbe besteht aus einem Bambushaus mit einem Mittelraum und zwei Seitenzimmern sowie einem mit Mais, Papaia, Ananas und Bananen vollgepflanzten Grundstück, für dessen Instandhaltung die Eingeborenen zu sorgen haben. Am 15. August trat ich mit 13 Soldaten und 10 Trägern den Rück- marsch an. Herrn v. Lüdtughausen ließ ich mit dem Rest des Personals, sieben Soldaten und fünf Arbeitern, zurück, mit dem Auftrage, die Zollforma- litäten für das seitens der Compagnie française auszuführende Elfenbein und die eingeführten Waaren zu regeln, zu welchem Zwecke ich den Hauptagenten des holländischen Hauses, Herrn Bunge, ersucht hatte, nach Nzimu zu kommen.