In Joko fand ich die Vorbereitungen für den Bau der Station durch den Fleiß und die Umsicht des Stationschefs, Oberleutnants Nolte, erheblich gefördert. Ein Ziegelofen lieferte bereits ausgezeich- nete Steine, zwei große Trockenschuppen, der eine über 100 Schritt lang, und ein provisorisches Stations- haus fland fertig. Bretter waren geschnitten. Exer- zirplatz, Scheibenstond und Reitbahn waren angelegt, zwei große, starke Viehfenze standen bereit, der ganze Platz für die zu erbauende Station war gereinigt und geebnet. Beim Eintreten der Trockenzeit wird der Bau begonnen. Vor der Hand wohnt noch Alles in den runden Buschhäusern. Am 1. Oktober trat ich von Joko den Rückmarsch nach der Küste an. Ueberall hatten die Eingeborenen den Weg gut gereinigt, und fanden wir sogar viele Sümpfe überbrückt oder anderweitig gangbar gemacht. 139 1 10. Trotzdem hielten vielfach die stark angeschwollenen Wasserläufe sehr auf und machten diesseits besondere Maßnahmen erforderlich. Reichliche Berpflegung hatte die in den Ortschaften verbliebene Einwohner= schaft bereitwilligst gebracht. Am 7. Oktober erreichten wir Ngillastadt. Der Häuptling Ngane war uns mit seinem ganzen Ge- folge weit entgegengekommen, und die alte Mutter desselben, unsere frühere Gefangene, war uns noch weiter entgegengeeilt. Hier traf mich die Nachricht, doß die Bulis Kribi angegriffen hätten, was mich veranlaßte, Leutnant Buddeberg den Auftrag zu etheilen, mit seiner Kompagnie in forcirten Märschen „ zur Küste zu eilen. D Nachdem der Häuptling Ngane 36 Elfenbeinzähne als Tribut gezahlt hatte, setzte ich ihn in feierlicher l l l Beise als Ngilla über die alte Herrschaft ein. Ich glaube, daß der neue Nogilla stets in loyaler Weise sei#e Herrschaft ausüben wird. Am 12. Oktober verließ ich selbst die Ngillastadt md erreichte nach Ueberschreitung des Sanaga am 16. Oktober die Station Yaunde und nach kurzem Uufenthalt daselbst zwecks Ablösung der Träger am 3. November die Küste. 1 Die Gesellschaft „Nordwest. Ramerun“ verfügt gegenwärtig über folgende Beamte: # Hauptmann Ramsay, Generaldirektor der Ge- sellschaft in der Kolonie Kamerun, Waldau, bereits in der Kolonie befindlich, Rio del Rey-Distrikt, Broll, Ausreise 10. Jan., Rio del Rey-Distrikt, Dietrich, Ausreise 10. Februar, Rio del Rey- Distrikt, 5. Ullrich, Ausreise 10. Febr., Ndiang- Distritt, 2 s N 6. Müller, - 10.= 7. Becker, - 10. 8. Pfeiffer, 10. Jannar, Moschinist der Barkasse I, 9. Weich, - 10. - Zimmermann, Thalmulde aufwärts, Stachewsky, Ausreise 10. Jan., Zimmermann, Eigen, schon in Kamerun auwesend, Jabassi- Distrikt, Siebert, Ausreise 18. Febr., Kamerun-Disit Gebhardt, = 10. Graf v. Pückler, Ausreise 10. Febr, Expedition, Rudatis, Ausreise 10. Febr., Botaniker, noch im Engagement begriffen: ein Lazarethgehülfe, .l ein Maschinist der Barkasse II und die Beamten der Croß-Niver-Station. Der im Dienste der Gesellschaft stehende Händler Conrau ist leider kürzlich gestorben. 11. Deutsch-Hüdwestafrika. Bahnbau. Der Hauptmann Pophal hat Ende Dezember 1899 die Führung des Feldbahnbaukommandos wieder Übernommen, nachdem er bis dahin in Be- gleitung des Oberstleutnants Gerding vom 23. August ab die Strecke bereist und mit ihm die Trace fest- gelegt hat. Der Staudamm bei Boachanas. Dem 2. Prie des Uustrirten Familienblattes „Die evangelischen Missionen“ entnehmen wir fol- gende Schilderung des Staudammes bei Hoachanas: Der Weg nach der neuen Dammanlage führt von Hoachanas etwa 400 Schritt weit in der flachen in welcher Hoachanas liegt, vorbei an den Feldern und Gartenstücken, welche durch die Wasser des neuen Sammelteiches berieselt werden. Sollte man glauben, daß mancher Familien- vater, der selbst mit den Seinen bei dem schweren Werke des Dammbaues geholfen hatte, und dem ein Stück der neugewonnenen Ländereien zur Bewirth- schaftung überwiesen war, trotz der bitteren Erfah- rungen der Rinderpestzeit, trotz des drohenden Hun- gers zu träge und unlustig gewesen war, sein Ackerstück ordentlich mit Weizen oder Hirse zu be- Doch als wir uns dem Damme selbst nähern und von der Höhe desselben aus erst ganz über- blicken, was für ein großes Werk er ist, da sagen wir uns dennoch: „Wenn es möglich war, mit diesen trägen, leichtsinnigen Leuten ohne äußeren Zwang, nur mittelst des Einflusses, den die Persönlichkeit des Missionars auf sie ausübte, diese Massen von Erde und Steinen in monatelanger Arbeit plan- mäßig zusammenzutragen, dann braucht man doch noch nicht alle Hoffnungen aufzugeben, daß am Ende auch die äußere Hebung der rothen Nation gelingen werde. Fast dreihundert Schritt lang und etwa zwanzig Fuß hoch, legt sich der starke Damm quer vor das Thal und fängt alles oberhalb niederfallende