140 Regenwasser auf. Statt ungenutzt davonzulausen und im Sand zu versickern, kann es dann mittelst einer im Grunde des Dammes angebrachten Schleuse auf die unterhalb liegenden Ländereien vertheilt werden. Eine große Fläche nutzbaren Landes ist dadurch gewonnen. Zur Zeit freilich ist der Wasser- spiegel hinter dem Damme klein; die letzte Regenzeit war nicht sehr ergiebig und der Damm daher nicht völlig gefüllt worden. Dennoch hat der Vorrath auch in diesem Jahre schon ausgereicht. Wird der Sammelteich infolge einer guten Regenzeit erst ein- mal wirklich vollgelaufen sein, so wird das Wasser nach Missionar Judts Berechnung für mehrere Jahre genügen und die Mühe reichlich lohnen. Auf dem Damme machen wir auch die Bekannt- schaft der beiden Leute von der Schutztruppe, welche in Hoachanas als Polizei stationirt sind. Der Missionar hat uns schon von ihnen erzählt, sie als ordentliche, gefällige Leute gerühmt, die sich sehr an ihn und sein Haus angeschlossen hätten, auch allsonn- täglich zur Kirche kämen. Auch jetzt erweisen sic ihm aus freien Stücken einen Freundschaftsdienst, iudem sie die Ausbesserungsarbeiten beaufsichtigen, die etliche Leute der Station an dem Damme vornehmen. Sehen auch wir diesen bei der Arbeit ein wenig zu! Wir gewinnen auf diese Weise ein anschauliches Bild von der Art, wie der Damm entstanden ist. Mit schweren Picken hacken sie Gestein los und schaffen es auf Tragen, die von zwei Stangen und einem dazwischen gespannten Fell gebildet sind, an die aus- zubessernden Stellen. So mühsam ist der ganze Damm zusammengetragen worden; eine wahre Riesen- arbeit. Aber sie ist bewältigt und zeigt, was unter thatkräsftiger, zielbewußter Leitung doch auch von Natur träge und stumpfe Hottentotten leisten können. Aus dem Bereiche der Missionen und der Antis Eklaverei-Bewegung. Nach den „Berliner Missionsberichten“ (Berlin 1) waren die Missionare des Synodalkreises Deutsch- Ostafrika (Konde-, Kinga-, Heheland) vom 3. bis 12. Oktober v. Is. auf der Kingastation Bolongoa- versammelt: 12 Missionare, 6 Missionarsfrauen und 4 Handwerker. Im Heheland sind bisher 3 Sta- tionen: Kilugala, Mufindi, Muhanga errichtet, auf denen ein erfreulicher Anfang gemacht ist. Der Be- richt geht des Näheren auf die Verhältnisse dieser neuen Stationen ein. Infolge einer ernsten Pocken- seuche wurde die Thätigkeit der Mission auch in dieser Beziehung sehr in Anspruch genommen. Der Missionar in Kilugala war eine Zeit lang täglich mehrere Stunden mit Impfen beschäftigt. Die Zahl der in Kilugala und einem etwa sechsstündigen Um- kreise zuerst von einem Arzt und demnächst von dem Missionar geimpften Personen ist auf 18 000 bis 20 000 geschätzt. Zur Zeit der Konferenz schien die Seuche im Erlöschen zu sein. Auch für andere körperliche Leiden, namentlich bei Wunden, ist die Hülfe der Missionare oft begehrt. Auch die Nachrichten aus der „ostafrikanischen Mission“ (Berlin III) bringen erfreuliche Nachrichten: „Es regnet in Strömen. Das fast verdurstete Land ist neu erquickt, und frisches Grün sprießt auf. Speise wächst heran für die hungernden Menschen und Thiere.“ Dagegen mußte auch von einem gewaltigen Brande in Hohenfriedberg berichtet werden, der An- fang November v. Is. beinahe die ganze dortige Missionsstation in einen Ruinenhaufen verwandelt hätte. Ein Menschenleben ist nicht beschädigt, die Kapelle ist unversehrt geblieben. Sehr gerühmt wird die Liebe und Mittrauer, welche die Gemeinde bezeugt hat. In „Kreuz und Schwert“ lesen wir Folgendes: Zabern im Elsaß, die Heimath der jüdischen Familie Libermann, aus welcher der sel. P. Libermann, Stifter der Kongregation vom hl. Herzen Mariä, stammt, hat ein Missionshaus erhalten. Der hochw. Herr Provinzial P. Acker in Knechtsteden hat dort ein Grundstück angekauft, um eine Filiale für Knecht- steden zu erhalten. So halten denn die Jünger des seligen Libermann ihren Einzug in ihre eigentliche Heimath, den Geburtsort ihres Stifters. Da die Kongregation sehr viele Mitglieder aus dem Elsaß zählt, so wird die katholische Bevölkerung des Elsaß es sich angelegen sein lassen, ihn Missionshaus würdig auszustatten und kräftig zu entwickeln. In den Berichten der Rheinischen Missions- gesellschaft (Barmen) ist schon früher der Stand der Missionsthätigkeit im Großnamaland (Südwest- afrika) dargestellt, im Februarheft ist unter Bei- fügung einer Kartenskizze der Stand der Mission im Hereroland behandelt. Der Ueberblick ist an der Hand der Konferenzverhandlungen gegeben, welche vom 22. bis 29. August v. Is. in Otjimbingue statt- fanden. Die Station an diesem Orte feierte gleich- zeitig ihr 50 jähriges Jubelfest. Sie hat in dieser Zeit viel Stürme und Wandlungen erlebt. Als Dankgabe brachten die Gemeindeglieder, auch einige Heiden, 2055 Mk. in das Missionshaus. An den Gouverneur Leutwein, der sich gerade in der Nähe auf einem Zuge befand, wurde ein herzliches Be- grüßungsschreiben mit der Mittheilung gesandt, daß die Konferenz seiner vor Gott gedächte, daß er ihm für die Ausübung seines Amtes Kraft und Beistand geben wolle, und mit der Bitte, der Missionsarbeit fernerhin Wohlwollen und Förderung, besonders in gewissen Punkten wie der Branntweinfrage und Verhinderung allzu großen Landverkaufes, erweisen zu wollen. Das Schreiben fand die freundlichste Erwiderung, zugleich die Zusicherung, daß er gern Alles thun würde, was in seinen Kräften stände, die Arbeit der Mission zu erleichtern.