besondere Uebersetzungsarbeiten veranstalten oder in Druck geben sollte, da doch Jabim als Mittel der Verständigung gebraucht werden kann. Im Laufe des vergangenen Jahres hat unser Missionspersonal eine ziemliche Vermehrung erfahren. Im Februar ging der aus dem Dienst der Queens- länder Synode in den unseren übergetretene Missionar R. Hansche von Deutschland aus nach Neu-Guinea; es begleiteten ihn seine Frau und die Braut von Missionar Vetter; es wohnen nun in Simbang zwei Familien und noch ein lediger Missionar, Br. Held (Missionar Pfalzer ging im September in Urlaub und langte November in Deutschland an); nach der Junggesellenwirthschaft der letzten zwei Jahre ist das Eintreten weiblicher Fürsorge als eine rechte Wohlthat für die Missionare zu begrüßen. Einfluß auf den weiblichen Theil der Bevölkerung haben die Missionarsfrauen bei der kurzen Zeit ihrer Anwesenheit noch nicht gewinnen können; es wird überhaupt die Wahrnehmung gemacht, daß mit der männlichen Bevölkerung viel eher etwas anzufangen ist. — Zu diesen neuen Kräften kommt noch hinzu Missionar Chr. Keyßer, welcher in Neu-Guinea zugleich mit dem aus dem Urlaub von Australien her zurückgekehrten Missionar Flierl anlangte. Missionar Flierl fand die Verhältnisse in Australien für seine Kinder nicht ganz geeignet; er wagte es daher, sie auf den Sattelberg, dessen Klima denselben bisher so gut bekommen war, wieder mit zurück- zunehmen. Missionar Keyßer hat mit Missionar Zwanzger auf dem Sattelberg den Ort seiner mannigfachen Thätigkeit gefunden. Ein Missionar, der in einem unkultivirten Lande arbeitet, muß manche Werke thun, die nicht nach Missionsarbeit aussehen; doch hat die zeitweise stark hervortretende äußere Thätigkeit der geistlichen bisher kaum Ein- trag gethan, sind doch die Missionare dadurch mit den Eingeborenen in besonders nahe Beziehung ge- kommen. Auf dem Sattelberg konnte während Missionar Flierls Abwesenheit die Schule aufrecht erhalten werden, Dörserbesuche waren weniger gut auszuführen, einmal wegen ungenügender Besetzung der Station und dann auch wegen steter Kriegs- unruhen. Das Jahr 1899 brachte uns endlich auch die ersten Taufen, nach 13 jähriger Arbeit; dieser Zeit- raum erscheint ja freilich als ein langer, aber es ist zu bedenken, daß Neu-Guineas Boden als ein noch völlig unbearbeiteter angetroffen wurde; keine Kennt- niß der Bevölkerung, keine Kenntniß des Landes noch des Klimas, keine Kenntniß der Sprache. In dieser Zeit ist nicht an einem Orte allein gearbeitet worden, sondern nothgedrungen mußten drei ver- schiedene Gebiete mit verschiedener Sprache in An- griff genommen werden. Wie viel Abhaltung, Hin- derung, Erschwerung ist durch das von der Wirk- samkeit in dieser Tropengegend unzertrennliche Fieber verursacht worden! Doch gottlob nach langer Ge- duldsarbeit haben nunmehr unsere Brüder die ersten 215 reisen Früchte einsammeln können, eine Stärkung für sie und die Missionsfreunde. Die Hoffnung, welche unsere Brüder an die Taufe der beiden Erstlinge, Kaboing aus Bubalum, Kamungsanga aus Malawogu, knüpften, daß nämlich ihr Beispiel Ein- druck machen und zur Nachfolge reizen würde, erfüllt sich, doch langsam. Es liegt dies daran, daß die Mehrzahl der Schüler doch noch zu jugendlich ist für solche selbständige Stellungnahme, wie sie das Christwerden fordert. Wenn ihre Alten sich dazu entschließen würden, die Weise der Missionare an- zunehmen, so würden sie mit Freuden den gleichen Schritt mit thun. Die Stellung der Erwachsenen zur christlichen Lehre wird nicht völlig gekennzeichnet durch den Umstand, daß sie die Jugend in den Be- weisen ihrer Neigung, die Lehre der Missionare anzunehmen, haben gewähren lassen; die Alten haben sich auch schon zur Abstellung heidnischer Bräuche von der besser unterrichteten Jugend bestimmen lassen, auch die überlieferten tiefeingewurzelten An- schauungen, wie die, daß der Tod eine Folge von Zauberei sei, kommen da und dort ins Wanken und verlieren ihre Macht über die Gemüther; ja ein- zelne stehen dem Christenthum noch näher; aber daß sie nun die Konsequenz zögen und den entscheidenden Entschluß faßten — bis zu diesem Punkt sind sie noch nicht gekommen. Am fernsten noch von diesem Ziel scheinen (abgesehen von den Umwohnern des Sattelberges, an denen kürzere Zeit gearbeitet wird) die Tami-Insulaner zu sein, eine leichtfertige und recht auf irdischen Genuß gerichtete Bevölkerung. Nothgedrungen sparsamere Verabreichung des bei ihnen als Genußmittel sehr beliebten Tabaks — durch ein Mißgeschick des betreffenden Schiffes waren die von Australien her erwarteten Güter und damit auch dies Tauschmittel ausgeblieben — brachte unter den Männern eine allgemeine Aufregung hervor, die in verschiedenen Unfreundlichkeiten, die leicht zu Schlim- merem hätten führen können, und in Drohungen sich Luft machte, und dies, nachdem sie seit elf Jahren nicht bloß Freundlichkeit, sondern auch viel Wohl- thaten von den Missionaren erfahren hatten. Rus fremden Holonien. Schiffs verkehr im Dafen von SLansibar während des Jahres 1899. Die Aufstellung der den Hafen von Sansibar in den Jahren 1899 und 1898 angelaufenen Handels- schiffe europäischer Bauart (Anlage A) ergiebt wie- derum eine Vermehrung des deutschen Schiffsverkehrs, indem die deutschen Handelsschiffe gegen das Vorjahr um fünf Dampfer und ein Segelschiff mit einem Nettorauminhalt von 28 124 Reg.-Tons zugenommen haben. Deutschland ist mit der größten Anzahl Schiffe und dem stärksten Tonnengehalt vertreten und hat England um zwölf Schisse und 57 006