Deutsches Kolonial · Musenum. Wie wir hören, haben die langjährigen Leiter der deutschen Kolonial-Ausstellung 1896 und des im Oktober v. Is. eröffneten deutschen Kolonial-Museums, die Herren Graf v. Schweinitz und Direktor C. v. Beck, die Leitung des deutschen Kolonial-Museums in die Hände der deutschen Kolonial-Gesellschaft ge- legt und damit ihre eigene fünfjährige ehrenamtliche Thätigkeit im gemeinnützig-kolonialen Interesse für diese Ausstellungs-Unternehmungen zum Abschluß gebracht. Der deutschen Kolonial-Gesellschaft ist ein solcher Besitz von Aktien des Museums zur Verfügung gestellt worden, daß sie dadurch im Rahmen der Verwaltung des Museums die ausschlaggebende Stelle einzunehmen vermag. Unter diesen Umständen darf man für die Zukunft dieser gelungenen Schöpfung das Beste hoffen. Die Rautschukgewinnung in WMeriko. Für Kautschukplantagen geeignetes Land kann man in Mexiko überall zum Preise von 1 bis 15 Dollar pro Acre haben. Das Land, welches den Interessenten als persönliches Eigenthum über- tragen wird, ist mit dichten Dschungeln bedeckt. Es eignet sich ebenso gut zu Kakao-, Ananas= und Bananenpflanzungen wie zu Kautschukplantagen. Prairie= oder Grasland ist für diese Produkte nicht geeignet. Die Gummibäume werden aus Zweig= oder Wurzelsprößlingen oder auch in Pflanzschulen aus Samen gezogen. Auf 1 Acre kommen 150 bis 300 Bäume. Diese werden 5 bis 15 Jahre nach ihrer Anpflanzung, je nachdem die Gegend für den Anbau sich eignet, zuerst angezapft. Unter den günstigsten Bedingungen giebt ein Baum 1 bis 2 Pfund Kautschuk. Der Marktpreis für 1 Pfund Kautschuk betrug im Dezember 1899 in Frontera 1.44 mexikanische Dollar. Der Baum steht lange, und die Kantschukproduktion wächst mit seinem Alter. Für die Behandlung des Saftes ist eine Maschine nicht nöthig. Die Kautschuklplantagen Megikos liegen in der Regel fern von den Verkehregegenden und sind schwach bewohnt. Die Arbeitskräfte müssen einge- führt werden. Der Tagelohn beträgt ungefähr 1 Dollar in Silber (= 47 Cents in Gold). Für Pflanzer ist die Kenntniß der Landessprache wün- schenswerth. Der Lebensunterhalt in Mexiko ist billig, wenn man nach Art der Eingeborenen lebt, dagegen viel theurer als in den Vereinigten Staaten von Amerika, wenn man die dortigen Lebensgewohn- heiten beibehalten will. Der Gummibaum findet sich in Mexilo vor von der Grenze Guatemalas bis Tuxpan an der Golf- küste und Colima an der pacifischen Küste. Seine Reise und Produktion richtet sich nach der Menge und gleichmäßigen Vertheilung des Regenfalls und nach der Temperatur. Auf mäßigen Anhöhen mit 224 –— — — —„ — — einem Regenfall von 150 bis 200 Zoll, welcher sich auf 8 bis 10 Monate des Jahres vertheilt, findet der Gummibaum die günstigsten Verhältnisse für sein Gedeihen. Wenn er auch in Gegenden wächst, die nur sechs Monate im Jahre Regenfall haben, so sind doch bis zu seiner Produltionsreife 12 bis 15 Jahre erforderlich, während er in Gegenden mit reichlicherem Regenfall in 5 bis 6 Jahren seine Reife erlangt. (Nach einem Bericht des ame- rikanischen Generalkonsuls in Meriko.) 0 Die Filter des Systems Kordtmeyer-Berkefeld, welche die Berkefeld- Filter-Gesellschaft in Celle (Hannover) fabrizirt, haben sich bei der preußjschen Militärverwaltung wie auch in den Tropen bestens bewährt. Im cubanischen Kriege war die Armee der Vereinigten Staaten damit ausgerüstet. Gegen- wärtig verwendet das englische Heer eine Menge dieser Filter in Südafrika mit gutem Erfolge. VVVVTYyTVTYVYVYVYWTWWFTVN Tikterakur. Ludwig v. Estorff, Major im Großen General- stabe: Der Buernkrieg in Südafrika. Kurz dar- gestellt. Erste Lieferung. Der Kriegsschauplatz. — Die gegnerischen Streitkräfte. — Der erste Ab-. schnitt des Krieges. Mit vier Textstizzen und zwei Karten in Steindruck. — Berlin 1900. E. S. Mittler & Sohn. Von dem Major im Großen Generalstabe L. v. Estorff, der bekanntlich viele Jahre in unserem südwestafrikanischen Schutzgebiete rühmliche Thätigkeit entfaltet, vor Allem an den Kämpfen gegen Witboom hervorragenden Antheil genommen hat, gelangt soeben die erste Lieferung einer im Interesse der Armece, also unter militärischem Gesichtspunkte, geschriebenen und auf bester Quellenkenntniß beruhenden Dar- stellung des Burenkrieges unter dem Titel: „. Der Burenkrieg in Südafrika“ im Verlage der König- lichen Hofbuchhandlung von E. S. Mittler & Sohn in Berlin zur Herausgabe. Der Verfasser gehört zu den ersten Kennern der südafrikanischen Verhält- nisse und der dortigen Kriegführung Seine Dar- stellung des Burenkrieges, die nur auf dem besten, sorgsam ausgewählten und geprüften Quellenmaterial beruht, darf daher als zuverlässigste bezeichnet werden. Nach einer kurzen, für das Verständniß der Kriegs- creignisse unentbehrlichen und äußerst lehrreichen Schilderung des Klimas, der geographischen Ge- staltung und politischen Eintheilung sowie der beiden kriegjührenden Parteien geht Major v. Estorff sofort zur Darstellung des Kriegsverlaufes selbst über. Die Gesechte bei Dundee vder Talana Hill am 20. Oktober, bei Elandslaagte am 21. Oktober, die Kämpfe um Ladysmith, die Ereignisse des westlichen Kriegsschauplatzes Stand der englischen Streit-