chon Alles war sauber und schön im Missionshaus hergerichtet. Der Unterschied zwischen früher und jetzt tritt doch schon sehr deutlich zu Tage in Gaub. Wenn früher Jemand krank war und es ging zum Sterben, dann hörte man die ganze Nacht dindurch den tiefen Ton der sogen. Garub, einer 1m hohen und ½ m breiten Tamburine, die mit den Fingern und der Faust geschlagen wurde, dazu den monotonen heidnischen Gesang, der noch mit Händeklatschen und Fußstampfen begleitet war. Jetzt lag eme Bergdamarafrau krank; da haben die Schul- kinder an der Thür christliche Lieder gesungen. Missionar Kremer erzählt noch Folgendes: Der Häuptling Krüger habe mit dem Leutnant Eggers don der Schutztruppe auf einer Reise in den nord- etlichen Theil des Schutzgebietes am Kubango einen Ovambostamm getroffen, der um Missionare gebeten därr. Leute dieses Stammes seien am Sambesi gewesen, wo Missionare (wahrscheinlich von der Pariser evangelischen Mission) seien, und da hätten sie ge- sehen, daß das etwas sehr Gutes sei. Die Neudettelsauer „Kirchlichen Mittheilungen“ geben einen Bericht des Missionars Decker vom Sattelberg wieder, dem wir Folgendes entnehmen: Wie bekannt, befindet sich Missionar Decker der- ma#en in Bukaua, um mit Missionar Bamler die Siorion Deinzerhöhe auszubauen und dann auf dieser den Ort seiner weiteren Wirksamkeit zu finden. Nach Ankunft Missionar Flierls hat er den Sattelberg also verlassen. Es sei nun im Folgenden sein letzter Bericht, der in mancher Hinsicht einen erfreulichen Eublick gewährt, im Auszug mitgetheilt. " „Die letzten acht Wochen“, schreibt er, „war ich auf dem Berg mit Br. Zwanzger zusammen. Die Schule wurde regelmäßig gehalten, nur einige Male mußr ausgesetzt werden wegen der Gänge nach 249 ein Zeichen, wie hoch die Leute dort die Missionare; schäyen. –— — — —— Smbang. Die 14 Jungen waren auch in diesen lehten acht Wochen wieder beständig, ohne Erlaubniß zing keiner mehr weg. Sie werden wohl alle ihr Jahr anshalten. Dörferbesuche habe ich wenig gemacht. Erstens gug ich nicht gern weg, damit die Schule nicht muer ausfallen mußte, denn Unterbrechungen gab e schon mt den Transporten genug; dann war es auch immer regnerisch. Flüchtige Dörferbesuche haben iderdaupt nicht viel Werth. Will man mit den Leuten ordentlich reden, dann muß man länger bleiben können, am besten ist es, man bleibt nachts im Dorf. Es ist merkwürdig, wie die Eingeborenen her gerade abends geistig konzentrirt sind. Wäh- und man mit ihnen am Tage oft kaum etwas an- songen kann, sind sie des Rachts aufmerksam, denken von selbst nach über das, was man ihnen sagt. Einen kurzen Besuch stattete ich wieder einmal den Leuten von Masanko ab; sie sind um eine gute Strecke westlicher gezogen, weil sie sich fürchteten vor den Leuten von Daki. Die letzteren dagegen fürch- bezüglichen teten sich vor den Leuten von Masanko. Diese gegenseitige Furcht kommt von dem Mord, den ein Mann von Dali an einem von Masanko verübt hat. Die Leute dort waren über meine Ankunft erfreut. Furcht vor mir lag ihnen fern, sie sahen in mir einen Freund, obwohl ich nur selten mit ihnen in Berührung kam. Wenn ich nicht irre, war außer mir und Bamler überhaupt noch kein Weißer dort. Als ich mich im Dorf gesetzt hatte, wurden die Männer herbelgerufen, und nun klagten sie mir ihre Noth. Sie fürchteten sich vor den Dakileuten und deshalb wären sie weit von ihren früheren Wohn- plätzen weggezogen. Gegenwärtig hätten sie auch so viele Wunden, sie müßten immer nur so herumsitzen im Dorf und könnten gar nicht ausgehen. Letzteres Uebel konnte ich ihnen etwas mildern, da ich Ver- bandzeug dabei hatte, freilich viel zu wenig, um Allen zu dienen; doch konnte ich ungefähr 12 bis 15 Männer und Frauen verbinden, die theils klei- nere, theils aber auch sehr große und alte Wunden hatten. Es sind das klimatische Wunden, die die Unremmigkeit im Blute absondern; sie entstehen ähnlich wie Blutschwären, brechen auf, aber heilen erst nach einigen Monaten; manchmal dauert es auch ein halbes Jahr und noch länger, bis eine Besserung eintritt. Diese Wunden beschränken sich nicht auf einen kleinen Punkt, sondern breiten sich über eine große Stelle aus und werden oft so groß, daß man sie mit einer Hand nicht bedecken kann. An solchen Wunden hatte die Bevöllkerung hier in der ver- gangenen Trockenzeit sehr viel zu leiden. Von da gingen wir zurück ins Gebiet der Wasa- leute. Es war mir neu, was ich dort merkte, daß sie sich abergläubisch fürchten, es könnte ihnen etwas Schlimmes zustoßen, wenn sie den Balum (Götzen) verriethen. Den Leuten von Wasa war offenbar viel daran gelegen, von mir zu hören, wie ich mich darüber ausspräche. Daß sie bereit sind, den Balum abzuschaffen, bezweisle ich gar nicht. Nur die Furcht hält sie von diesem Schritkt ab. Es ist schade, daß die Leute nicht öfter besucht werden, sie sind wirk- lich für die Wahrheit empfänglich. Wenn man solche Zuhörer hat, thut man den Mund freudig auf zum Reden. Rus fremden Kolonien. vorschriften über Rolonisation in den portugiesischen Rolonien.“) Da es von größter Wichtigkeit ist, daß die auf die Besiedelung der überseeischen Provinzen Portugals Dienstzweige durch deutlich bestimmte Vorschriften geregelt werden, wobei die Wiederholung von Versuchen zu vermeiden ist, die nicht die erhofften Ergebnisse hervorgebracht haben, weil die Vorschriften der Wissenschaft und die Er fahrungen der Kolonisations- länder nicht beachtet worden waren. * Diario do Governo Nr. 2/13 vom 20. Dezbr. 1899. 4