— 295 offziers von seiner an Bord des „Prinz Adalbert" im Oktober 1878 ausgeführten Fahrt nach Amerika und Ostasien. Kapitän Hirschberg erweist sich auch darin als scharfer Beobachter und fesselnder Erzähler. Nicht allein seine Kameraden, sondern alle Gebildeten werden mit Vergnügen seine Schilderungen wie die früheren über seine Wirksamkeit in Ostafrika (vergl. Kol. Bl. 1899, S. 177) lesen. Eine neu erworbene Sammlung von den Bakundu in Kamerun. Eine Benin-Platte. Bogen und Pfeile der Watwa vom Kiwu-See. Vorgelegt der Berliner Gesellschaft für Anthro- pologie, Ethnologie und Urgeschichte in der Sitzung vom 21. Okt. 1899 von Prof. Dr. F. v. Luschan. Berlin 1900. Von besonderem Interesse ist in der Schrift eine Mittheilung des Verfassers über Bogen und Pfeile der Watwa vom Kiwu-See, wonach die von Dr. Kersting entdeckten „zusammengesetzten“ Bogen der Pygmäen am Kiwu-See nunmehr von Dr. Kandt wieder aufgefunden sind und eine Anzahl solcher Bogen und Pfeile derselben jetzt an das Berliner Museum für Völkerkunde gelangt sind. Bilder aus Südafrika. Von James Bryce. Autorisirte deutsche Ausgabe nach der dritten eng- lischen Ausgabe. Mit einem Vorwort von Theodor Barth und einer Karte von Südafrika. Verlag von Gebr. Jänecke in Hannover. James Bryce, ehemaliges englisches Kabinets- mitglied und Mitglied des Unterhauses, gehört zu den Gegnern des Krieges, die für Stanhopes Tadels- votum gestimmt haben, und kennt Südafrika in allen wesentlichen Theilen aus eigener Anschauung. Auf seinen Reisen, die er mit seiner Frau zusammen zum Theil im primitiven Ochsenwagen unternommen, hatte er als einer der angesehensten Schriftsteller des Landes zu allem Zugang, was zu erforschen der Mühe werth war, und befand sich in der Lage, unter ungewöhnlich günstigen Umständen das Land zu rekognosziren. Es dürfte auch in England keinen zweiten Staatsmann geben, der so sehr die persönlichen Eigenschaften zur Gewinnung eines richtigen Urtheils über die politischen Zustände eines fremden Landes besäße, wie der berühmte Autor des „American Commonwealth“. Bryce führt uns in anschaulicher Weise die Topographie Südafrikas, d. h. des afrikanischen Fest- landes südlich von Zambesi, vor Augen, zeigt, wie die eingeborene Bevölkerung, wie die Löwen und Leoparden, der Elefant, die Giraffe, das Rhinoceros und das Gun mit dem Einzug der Civilisation mehr und mehr verschwanden, und wie der Unabhängig- keitssinn der holländischen Kolonisten jene großen Landstrecken in Besitz nahm, die heute als Trans- vaal und Oranje-Freistaat mit dem britischen Welt- reiche sich im Kriegszustande befinden; wie Diamanten und Gold Südafrika zu einem Tummelplatz euro- päischer Unternehmungslust und zu einem Kämpf- felde politischer Begehrlichkeit gemacht haben. Von besonders aktuellem Interesse sind die Kapitel, in denen Bryce das Rasseproblem — es dürfte noch nicht sehr bekannt sein, daß die schwarze Rasse in Südafrika rasch zunimmt — das poli- tische Leben, die Lage in Transvaal vor dem Ja- mesoneinfall und die wirthschaftliche Zukunft Süd- afrikas behandelt. Eine werthvolle Beigabe bildet der Text der Verträge der Transvaalregierung mit England vom Jahre 1881 und vom Jahre 1884, sowie eine Karte, die auch Aufschluß über die für Südafrika so wichtigen Verhältnisse des Regenfalls und über die Höhen giebt. Das Werk ist elegant ausgestattet und in hüb- schem juchtrothen Leinenband gebunden. D. R. Grundemann: Die evangelische Mission auf den Karolinen. Skizzen nach den amerikanischen Originalberichten gezeichnet. Berlin 1900. Verlag der Buchhandlung der Berl. ev. Missionsgesellschaft. Die Karolinen-Inseln sind deutscher Besitz ge- worden und ihre Bewohner deutsche Unterthanen; da ist es für jeden gebildeten Deutschen unumgäng- liche Pflicht, danach zu fragen, welcher Art diese neuen Landsleute sind und in welchen Verhältnissen sie leben. Der Missionsfreund hat dabei noch die be- sondere Frage, wie es unter ihnen mit der Ausbrei- tung des Christenthums steht. Auf alle diese Fragen giebt D. Grundemanns Schriftchen: „Die ev. Missionen auf den Karolinen“ gründliche Auskunft. Wir er- fahren aus ihm zu unserer Freude, daß die Bewohner der Karolinen gutgeartete Leute sind, unter denen die treue Arbeit amerikanischer Missionare schon reiche Frucht gebracht hat. Das Schriftchen ist für Geist- liche, Lehrer, Kolonial= und Missionsfreunde unent- behrlich. D. Merensky. „Südafrika und der Handel Deutschlands.“ Ein Wegweiser zu neuen Absatzgebieten. Dresden- Blasewitz 1900. Steinkopff & Springer. Die vorliegende Schrift ist geeignet, in Handels- kreisen lebhaftes Interesse zu erregen. Ausgehend von der Thatsache, daß in Südafrika, gleichviel welchen Ausgang der gegenwärtig schwebende Krieg nimmt, ein ganz eminenter wirthschaftlicher Aufschwung folgen muß, giebt der Verfasser — ein deutscher Kaufmann, der lange Jahre Südafrika bereiste — der deutschen Handels= und Industriewelt geeignete Rathschläge, sich ihren erheblichen Antheil an den entstehenden mächtigen Absatzgebieten zu sichern. Einer kurzen Beschreibung von Land und Leuten folgt eine Schil- derung der Verkehrs= und Absatzverhältnisse, der wichtigsten Handelsplätze, der Lebensbedingungen, der Aussichten von Industrie und Handel 2c., an die sich eine detaillirte Uebersicht des gegenwärtigen deutschen Handelsverkehrs mit allen statistischen Unterlagen anschließt. Es wird eine Epoche des Aufschwunges,