Eingeborenen mit dem Maximgeschütz in heilsamen Schrecken gejagt waren. Die Hauptmacht der Polizeitruppe hatte an verschie- denen Stellen Zusammenstöße mit den Eingeborenen, wobei mehrere von den Letzteren getödtet wurden. In den Hütten der Eingeborenen, die zum Theil mit großer Sorgfalt erbaut waren, wurden zahllose von der Plünderung der „Nukumanu“ herrührende Gegen- stände, auch einige Winchesterpatronen, gefunden. Arbeitsam scheint dieser Stamm, durch den auch bisher den Händlern wenig Produkte zugebracht wurden, nicht zu sein. Auf der fruchtbaren, schönen Insel sah man prachtvolle Wildbäume, aber nur wenig Anpflanzungen. Gegen 4 Uhr kehrten wir an Bord S. M. S. „Seeadler"“ zurück. Am anderen Morgen gegen 6 Uhr fuhr derselbe mit uns und der Polizeitruppe an Bord quer durch die Bucht an den unbewohnten kleinen Inseln Reta, Butshou (Bendney-Insel), Butshoruo vorbei dem Südostwinkel der Bucht zu, um die Be- strafung der in Papitalai wohnenden Mörder des Kapitäns Dathe zu bewirken. Die Bucht bildet einen schönen großen Hafen, in dem bequem die ganze deutsche Flotte liegen und sich bewegen könnte und der für den Handel bei der weiteren Entwickelung der Admiralitäts = Inseln die größte Bedeutung er- langen wird. Eine Ueberraschung der Papitalaileute, denen unsere Nähe natürlich längst bekannt geworden war, war ebenso unmöglich wie eine Verfolgung derselben in die undurchdringliche, an dieser Stelle noch mit Krieks durchsetzte große Admiralitäts-Insel Manus. Der „Seeadler“ ging möglichst nahe, in den ersten Kriek einfahrend, heran, bis die Häuser von Papitalai sichtbar waren. Dann wurde, als man am Ufer noch bewaffnete Männer bemerkte, die mit einem Maxim- geschütz bewehrte Pinasse klar gemacht, welche nun unter der Leitung des ersten Offiziers des „Seeadler“, Kapitänleutnants v. Hippel, dem ich mich anschloß, die Küste entlang fuhr und häufiger den Busch, in welchem noch feindliche Krieger zu vermuthen waren, mit einem Kugelregen aus dem Maximgeschütz ab- streute. Um die Fernwirkung des Schnellfeuergeschützes zu zeigen, wurde auch auf 1000 bis 2000 m in die Insel hineingeschossen. In vier Booten kam alsdann die Polizeitruppe nach und wurde gleichzeitig mit mir gelandet. Man mußte mit der äußersten Vorsicht vorrücken, da die eine Bestrafung voraussehenden Eingeborenen auf den Wegen und nahe denselben zahllose mit Speerspitzen oder zugespitzten Bambus- stäbchen versehene Fallgruben angebracht hatten. Die Ortschaft Papitalai ward zerstört. In den Hütten wurden unter anderen geraubten Sachen auch die Schiffspapierc der „Nukumann“ und das internatio- nale Signalbuch derselben gesunden. Eingeborene wurden nicht sichtbar. Eine Verfolgung derselben ward der örtlichen Schwierigkeiten halber nicht versucht. Die große Insel Manus ist an dieser Stelle, wie 330 auch der Fernblick auf den dichten düstern Hochwald für die ganze Insel vermuthen läßt, sehr fruchtbar. Die Insel wird zweifellos einmal, da sie langsam ansteigende weite Ebenen ihren Umrissen nach besitzt, ein Plantagengebiet ersten Ranges werden können. Die Formation ihrer Berge läßt auf nicht vulkanischen Ursprung schließen. Mittags machte Herr Korvettenkapitän Schack mit der Dampfpinasse eine Rekognoszirungsfahrt in die Krieks zu Vermessungszwecken. Auf meine Bitte konnte ich mich an dieser Fahrt betheiligen, und auf meinen Rath wurde auch ein Maximgeschütz mitge- nommen und fortwährend schußbereit gehalten. Ich nahm von vornherein an, daß wir aus dem Man- grovengebüsch der Kriekufer von den Papitaloaileuten mit den geraubten Gewehren beschossen werden würden. Nachdem wir zunächst in nordöstlicher Richtung in den Kriek hineingefahren waren, wandten wir uns südwärts an Papitalai vorbei. Hier wurden wir aus unmittelbarer Nähe des zerstörten Dorfes von einem Flintenschuß begrüßt, der am Bug der Pinasse vorbeipfiff und sofort mit einem Schnellfeuer aus dem Maximgeschütz erwidert wurde. Weiter im Innern ertönte ein wildes Kriegsgeschrei, das aber verstummte, als in der Richtung desselben mit 1000 und 1500 m-Visir das Maximgeschütz in Thätigkeit trat. Wir kehrten zum „Seeadler“ zurück, der in die Mitte der großen Bucht dampfte und alsdann in einer Entfernung von 5000 m, um den Einge- borenen die Leistungsfähigkeit der Schiffsgeschütze zu zeigen, sechs Granaten nach Papitalai zu warf. Gegen 5 Uhr passirten wir die schon als Ein- fahrt gewählte Passage, und am Morgen des 24. legte sich der „Seeadler“ vor die beiden Inseln Pom-Lin und Pom-Mandrian. Auf Pom-Lin sitzt ein Stamm, der schon seit längerer Zeit mit der Handelsstation Komuli in freundschaftlicher Beziehung steht, während die Pom-Mandrian-Leute sich zwar nicht direkt an der Ermordung Maetzkes und seiner Leute, wohl aber an der Theilung der bei der Plünderung der Handelsstation gemachten Beute be- theiligt hatten. Ich hatte von vornherein die Absicht, ein gewaltsames Vorgehen gegen die Pom-Mandrian- Leute, die nur höchstens 50 Mann stark sein sollen und von ihrer kleinen Insel nicht entweichen können, zu vermeiden. Mit Dr. Schnee und dem Händler Molde fuhr ich in einem Boote des „Seeadler“ zunächst nach Pom-Lin hinüber. Der alte Häuptling der Insel, Langes, kam uns im Kanu entgegen. Wir bewogen ihn, einige seiner Unterthanen nach Pom-Mandrian zu schicken, um Unterhandlungen an- zuknüpfen. Diese Sendung war vergeblich, da die schuldbewußten Insulaner in das Innere der Insel geflüchtet und durch Zurufe nicht zur Rückkehr an den Strand zu bewegen gewesen waren. Wie wir auf Pom-Lin sicher erfuhren, hatten die Einwohner von Pom-Mandrian aber nicht, wie uns vorher be- richtet war, einige der geraubten Gewehre in ihrem