ein riesiger Urwald, in dem Kickrien zahlreich vor- handen waren, die echte sowohl wie die falsche. Mafura war das erste Dorf der Bakossi. In dem nahegelegenen Eko-Keyote machten wir Mittagsrast. Diese Region ist ein wundervolles Plan- tagengebiet, aus dem unserer Kolonie noch viel Nutzen erwachsen wird. Kickxria kommt hier in der Umgegend auch bis zum Fuße der Bakossiberge vor. Landolphien sind allenthalben vorhanden. Die Bakossis ziehen zur Gummibereitung die Landolphien, soweit dies möglich, von den Bäumen herunter und hacken die Zweige dann in etwa ½ m lange Stücke, welche zunächst längs der Waldwege aufgestapelt werden. Dann wird durch weiteres Zerschlagen derselben die Milch in Gefäßen aufgesangen und dann zu Gummi verarbeitet. Die häufigste Art ist das Formen kleiner Bälle, welche dann zu Scheiben zusammen- geklebt werden; dieser Gummi geht in Victoria an der Küste unter dem Namen Baligummi. Ich habe aber auch größere Bälle und Klumpen von Gummi im Bakossigebiete gesehen. Von Eko-Keyote bis Nyasosso steigt der Weg erst langsam an, durch die Dörfer Eté, Dibandjé, Ngusi, Endumessui führend. Von dem letzt- genannten Orte bis Nyasosso hatten die Träger stellenweise auf allen Vieren den Berg hinauf- zuklimmen. In Nyasosso gewährte ich meinen Leuten einen Ruhetag, um dann auf demselben Wege wieder nach Mundame zurückzukehren. Nach Ansicht der Missionare in Nyasosso soll der von mir zurück- gelegte Weg zwischen Mundame und Nyasosso von keinem Europäer vorher gemacht worden sein; die- selben hätten alle östlichere Routen gewählt. Am 30. Januar traf ich wieder in Mundame ein und trat am 1. Febrnar dann die Rückkehr auf dem Mungo an. Ich fuhr bis zu den Mungo- dörfern hinunter und von dort durch die Creeks nach N'Bamba, dem Vorwerke der Kriegsschiffhafen- Plantage. Ueber Land kehrte ich nach Victoria zurück. Hier langte ich am 3. Februar an, leider zu spät, um noch Nachrichten nach Europa senden zu können. Da ich auch noch die Südküste und vor allen Dingen Campo mit verlieren. Leider bot sich erst am 10. Februar Ge- legenheit, zunächst einmal erst bis hier nach Kamerun zu kommen. Nun warte ich bereits eine Woche hier auf die Ankunft des englischen Dampfers, der mich nach dem Süden bringen soll. Derselbe ist schon seit dem 9. d. Mts. fällig und erst heute eingetroffen. Aus den Bakossibergen habe ich Erdproben mitgebracht, welche bereits an Herrn Geheimrath Wohltmann abgeschickt sind. Ich bin der festen Ueberzeugung, daß sich die Gelände am Fuße der- selben vorzüglich zum Plantagenbau eignen werden. Das Gebiet ist vorzüglich bewässert und besitzt große ebene Flächen. 378 der Plantage des Herrn Küderling besuchen wollte, hatte ich keine Zeit zu Als im Januar Herr Geheimrath Wohltmann nach Victoria kam, machte er mir den Vorschlag, doch auch einen Monat auf die Bereisung unserer Kolonie Togo zu verwenden. Nach mehreren Be- sprechungen nahm ich den Vorschlag an. Es wurde dabei die Vereinbarung getroffen, daß ein Theil der Kosten durch Herrn Sholto Douglas gedeckt werden sollte, da ich zumeist durch die von ihm er- worbenen Gebiete zu ziehen hätte. Falls es mir ge- lingt, noch bis Anfang März von Campo zurückzu- kehren, habe ich den Monat März für diesen Zweck bestimmt. Ich werde versuchen, über Misahöhe bis zu den von Herrn Sholto Douglas erwor- benen Gebieten in der Landschaft Boßa vorzu- dringen. Mit dem April-Dampfer würde ich dann, wenn ich gesund bleibe, in, Hamburg eintreffen. Sollte es mir nicht gelingen, die Kickria in Togo sestzustellen, so werde ich natürlich auch dort darauf hinarbeiten, daß man daselbst mit ihrer Kultur be- ginne. Ebenso werde ich natürlich auch die ver- schiedenen Ficusarten auf ihren Kautschukgehalt hin untersuchen. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß die von mir aus Lagos mitgebrachte Fikus, welche einen wirklichen Kautschuk giebt, auch in Togo vorhanden ist. Den Bericht über meine Reise nach dem Süden werde ich dann wahrscheinlich noch zugleich mit dem vorliegenden einschicken, oder wenigstens einige Notizen darüber. Ueber die von mir aus den Bakossibergen mit- gebrachten Erdproben werde ich das Urtheil des Herrn Geheimraths Wohltmann erbitten und dann darüber berichten. Ich danke dem Komitee auch bestens für das Vertrauen, welches mir durch das Angebot der Leitung einer Guttapercha-Expedition nach der Südsee entgegengebracht worden ist. Deutsch-Neu-Guinra. Eine IStrafexpedition auf Aeu-Guinea. Einem Bericht des Führers des Ablösungstrans. ports S. M. S. „Möwe“, Oberleutnant z. S. Rein- hold Schmidt zufolge, war dieser Transport auf dem Reichspostdampfer „Stettin“, Kapitän Nieder- mayer, in Friedrich Wilhelmshafen am 7. März d. Is. eingetroffen. Auf Requisition des Kaiserlichen Richters Dr. Böters daselbst wurde anderen Tages gegen die an der Nordostküste von Neu-Guinea ge- legenen Dörfer Kamaya und Awar, deren Bewohner den auf der Insel Lanz befindlichen Händler der Neu-Guinea Kompagnie wiederholt bedroht und an- gegriffen und kurz vorher vier seiner Leute ermordet und ausgefressen hatten, eine Strafexpedition unter- nommen, an welcher sich außer dem genannten 142 Mann starken Kommando der Kaeiserliche Richter, der Arzt der „Stettin“ Dr. Starke, und 14 Po-