Verkaufs berauschender Getränke an die Eingeborenen; jede Verletzung dieser Verordnung wird, einerlei wer sie begangen hat, nach deutschem Gesetz streng bestraft werden. Wir sind hierüber froh, nachdem wir Jahr für Jahr versucht haben, die unheilvolle Trunken- heitsplage zu bekämpfen. Gouverneurs ist, daß allen Kaufleuten und Händlern eine mäßige Steuer auferlegt ist, während vor der Hand von den Eingeborenen Steuern noch nicht eingezogen werden sollen. Unser Gouverneur hat weiter angeordnet, daß Feuerwaffen und Munition nicht mehr gelandet werden dürfen. Ich freue mich, zu erwähnen, daß unser jetziger Gouverneur ein tüchtiger Fußgänger ist und sicher schon die Hälfte der Insel durchwandert hat. Wir hoffen, daß wir unter deutscher Verwaltung einer glücklichen Zeit entgegengehen werden. Noch erwähne ich, daß der Stab des Gouverneurs aus einem Doktor, einem Sekretär und einem Kapi- tän besteht; außerdem sind für den Polizeidienst etwa zehn Eingeborene aus dem Bismarck-Archipel mitgebracht. Wir hoffen und vertrauen, daß die Leitung unsere Bitte in gütige Erwägung nimmt und uns einen guten Mann hersendet. In der Zwischenzeit bleibe ich Ihr ergebenster Diener Henry Nanpei. Miss. Wohlrab berichtet in den „Nachrichten aus der ostafrikanischen Mission“ aus Hohenfriedeberg vom Februar d. Is. Folgendes: In unserer Gegend ist die Hungersnoth im Schwinden! An den Hängen und in den Thälern erblickt das Auge mit Wonne prächtige Maisfelder, auf denen die dicken Kolben in reicher Fülle der nahenden Ernte entgegenreifen. Auf den Wegen trifft man schon viel Volks mit den ersten Maisbündeln, mit denen die tägliche Nothdurft befriedigt werden kann. Die ungeheuer hohen Marktpreise fallen von Woche zu Woche, von ½2 Rupie für ein Bund von 24 Kolben ist der Preis bereits auf 12 Pesa ge- sunken (1/ RNupie = 70 Pf., 12 Pesa = 27 Pf.). Die Bananenhaine haben sich unter den langanhal- tenden Regen erholt, prangen im saftigsten Grün und setzen wieder ihre großen Fruchttrauben an. Das Vieh ist feist und glänzend, es findet jetzt reichlich frisches Futter. Der Massenandrang von Hungernden auf der Station ist vorüber; es kommen noch immer Bedürftige, aber die meisten arbeiten wieder auf ihren Feldern und finden dort ihre Nahrung. In Tewe und Mbaramu steht gleichfalls eine gute Maisernte bevor, nur in dem Gebiet von Makanya hält die Noth noch an. Die Folgen dieser langen, harten Hungerszeit werden freilich noch lange im Volke fort- leben, wie Vieler Gesundheit wird durch die monate- lang genossene krastlose Nahrung aus Blättern und Wurzeln geschwächt oder dauernd zerstört sein, sanken doch allein in dem kleinen Kreise unserer Gemeinde drei ältere Leute in den ersten Tagen dieses Monats 384 in das Grab, und drüben im Hungerdorf und auf den Wegen sieht man noch manche zerfallene Gestalt, die auch bei reichlicher Speise nicht mehr genesen wird. Wir haben viel Speise unter das Volk gebracht, gegen geringe Arbeitsleistung reichlich ausgetheilt, auch um- Ein weiterer Schritt des r sonst gegeben, wo es noth schien, viel Volks strömte täglich herzu, zunächst die äußere Hülfe suchend und nehmend. Im Anfang des Monats begannen wir in der Muangoigegend — woselbst die Noth noch ziemlich drückte — die Anlage einer vom Vorstande für dies Jahr uns bewilligten Außenstation. Wir haben einen breiten Hügel dafür erwählt, ziemlich in der Mitte zwischen den großen Dörfern Handöi und Muangoi. Das Stationsgebäude ist gerichtet. In der kath. Zeitschrift „Kreuz und Schwert"“ berichtet der apost. Vikar Franz Gerboin aus Un- janjembe (Ostafrika) u. A.: Ich komme gerade aus Urundi zurück, wo ich unsere beiden Missionen St. Antonius und zum Hei- ligen Herzen besucht habe. Ich traf beide in gutem Zustande. Die Eingeborenen machten anfangs der Mission St. Antonius in Mugera (Urundi) Schwie- rigkeiten, aber infolge der militärischen Besuche des Hauptmanns Bethe und des Leutnants v. Grawert haben sie Vernunft angenommen. Ueberall im Lande wurde ich freundlich aufgenommen. Aus Kamerun wird demselben Blatt von Engel- berg aus von P. Vieter, P. S. M., geschrieben: Hier oben fühle ich mich schon recht wohl. Wäh- rend unten stets der Schweiß rinnt, ist hier oben eine milde Temperatur, der Schweiß hört fast ganz auf, der Appetit wächst riesig, und sogar der Schlaf kommt von selbst. Auch frische Gemüse und frische Kartoffeln fehlen nicht — sogar Honig giebt's morgens zum Kaffee — kein Wunder, daß man sich erholt. Wir bauen seit zwei Jahren Kakao an. Außer Kakao wurden auch noch kleinere Versuche mit Kickria und Kolanuß gemacht. Die Schule der Patres zählt 33 Schüler, die der Schwestern 32. Getauft wurden hier oben 160. In Kamerun-Stadt geht Alles recht gut, Schüler- zahl bei uns und den Schwestern 180. In Kribi ist das neue Schwesternhaus bald fertig. Ferner wird uns aus Nyangao (Ostafrika) von der Benediktusmission berichtet: Die Außenmission unter den Makua des Akida Hatia liegt im Lukuledithale und trägt den eigent- lichen Namen „Chipite"“. Dieselbe wurde Ende August v. Is. gegründet und zählt nun etwa 100 Katechumenen. Häuptling Hatia selbst half eigen- händig am Kapellenbau mit und gab sämmtlichen Mitarbeitern aus freien Stücken eine Pombe (Bierfest). Die Schule des Katecheten Gabriel ist täglich von 30 bis 35 Knaben besucht. Eine zweite Nebenstation habe ich im vergangenen