— 470 Erdprobe Nr. 8. Aus der Umgegend von Etam. „Typischer, sekundärer Basaltboden von thoniger Beschaffenheit, Laterit nicht vorhanden.“ Auch für Kickxia günstig. Erdprobe Nr. 4. Zwischen Etam und Ngomo- lenge entnommen. „Gemenge von Quarz= und Basaltsand mit körnigen Basaltstücken und über- wiegenden Basaltfragmenten. Die Basaltstücke sind abgerundet.“ Zwischen Etam und Ngomolenge traf ich die Kickria besonders häufig an. Erdprobe Nr. 5. Von Ngomolenge. „Der Boden stellt ein Gemisch dar von Quarzsand und Basaltsand. Glimmer ist nur sehr wenig vertreten. Wir haben es hier also mit einem zusammen- geschwemmten Boden zu thun, von guter Fruchtbar- keit und guter, lockerer physikalischer Beschaffenheit. Unter ungünstigen Feuchtigkeitsverhältnissen scheint er nicht zu leiden.“ Erdprobe Nr. 6. Bon der Jantzen & Thor- mählenschen Mundame-(Mokonjä) Farm. „Schwerer Basalt.“ Auch diese Erdprobe beweist, wie Probe Nr. 1, daß Kickxia selbst in schwerem Basalt guten Kautschuk liefert; denn ich habe auf besagter Farm die dort vorhandenen Kickriabäume mit gutem Re- sultat angezapft. Diese Farm, ebenso wie die Um- gebung von Malende am Mungofluß, dürften in Zukunft wohl die geeignetsten Lokalitäten sein, von welchen aus man die Plantagen des Victoriabezirks und eventuell auch Togo mit Kickxiasamen versehen könnte. Der damalige Leiter der Mokonyefarm glaubte im Stande zu sein, von den Kickxriabäumen besagter Farm jährlich mindestens eine halbe Million Samen liefern zu können. Am 17. Februar endlich, nachdem ich über eine Woche lang vergeblich in Kamerun auf Gelegenheit gewartet hatte, nach der Südküste zu gelangen, traf der englische Dampfer „Lagos“ ein, und so konnte ich endlich daran denken, meine beabsichtigte Reise bis Campo anzutreten. — Am 18. Februar warfen wir vor Plantation Anker, wo ich Gelegenheit nahm, die Vertreter der dortigen Firmen aufzusuchen und dieselben auf die Rentabilität von Kautschuk= (Kickria) Plantagen aufmerksam zu machen. — Am 20. Fe- bruar endlich verließ ich den Dampfer, als wir in Groß-Batanga eintrafen. Herr Mager, der Ver- treter der Firma Küderling nahm mich freundlichst auf. Hier in Batanga hatte ich Gelegenheit, zu sehen, daß sich Manihot Glaziovül, in der von mir vorgeschlagenen Weise angepflanzt, eventuell als Wildkultur bewähren dürfte. Die hier vorhandenen, von Herrn Küderling gepflanzten vierjährigen Bäume hatten bereits einen Durchmesser von 1 1/1 Fuß und gaben, obgleich man ihnen nicht die geringste Pflege zu Theil werden ließ, einen verhältnißmäßig guten Kautschuk. Die Milch floß reichlicher, als ich es in dem bedeutend feuchteren Victoria gesehen, und enthielt eine viel größere Anzahl von Kautschuk- kügelchen. Es scheint dies ein Beweis, daß wir mit Manihot Glaziovii vorzüglich in trockeneren Gegen- den Versuche machen sollten, so ganz besonders in den Steppengebieten Togos und eventuell auch in Deutsch-Südwestafrika. Am Abend des 21. Februar fuhr ich zusammen mit Herrn Mager in einem Brandungsboote von Groß-Batanga fort. Ungünstige Wasser- und Wind- verhältnisse zwangen uns, am Nachmittag des 22. Fe- bruar an der Küste anzulaufen und zu Fuß längs des Strandes nach Campo zu marschiren, welchen Ort wir denn auch um 2 Uhr morgens erreichten. In näherer Umgebung von Campo liegt eine Plantage des Herrn Küderling, welche ich denn auch am 23. Februar besuchte. Herr Küderling hatte vor drei Jahren von Dr. Preuß Samen der falschen Kickrien erhalten und dieselben gewissermaßen als Schattenbäume zwischen Kakao ausgepflanzt. Da diese Kickrien der Sonne stark ausgesetzt waren, ist es nicht zu verwundern, daß sie sich mehr zu Büschen als Bäumen entwickelt hatten, obgleich sie zumeist bis 25 cm im Durchmesser haltende Stämme auf- wiesen. Von den Samen der echten Kickria (Kickxia elastica), welche Dr. Preuß vor ungefähr einem Jahre an Herrn Küderling abgegeben hatte (es sollen deren einige Tausend gewesen sein), waren nur drei aufgegangen, da die Samen offenbar zu lange unterwegs gewesen sind. Eine dieser drei Kickrien, welche noch im Samenbeete standen, wies bereits eine Höhe von 2 m auf. Mit einer späteren Sendung von Kickxiasamen, welche im März 1899 durch Herrn Assessor Horn nach Campo geschickt worden war, war man glücklicher gewesen. Offenbar hatten diese Samen eine kürzere Reise hinter sich ge- habt, als die von Dr. Preuß geschickten. Diese Kickrien waren auch zwischen dem Kakao ausgepflanzt. Auffallend war auf der Küderlingschen Plantage das fast vollständige Fehlen von Schattenbäumen, dem ich es auch zuschreibe, daß die meisten jungen Triebe der zum Theil schon stark entwickelten Kakao= bäumchen eingetrocknet waren, ganz besonders an der Sonnenseite. Auch Manihot Glaziovül war ange- pflanzt worden. Mit dieser hatte nach Aussage des Herrn Mager Herr Küderling weniger Erfah- rungen gemacht, als man gewöhnlich von Manihot- pflanzungen hört. Einige seiner Arbeiter sollen früher die Manihotstämme angeschnitten und eine größere Menge von Kautschuk daraus gemacht haben, als man nach vorherigen Versuchen erwartet hatte. Den 24. Februar benutzte ich zu einem Besuche der an den Fällen des Campoflusses gelegenen zweiten Plantage des Herrn Küderling. Hier fand ich ungefähr dieselben Verhältnisse vor wie in der vor- her besuchten. Ich nahm von dieser Plantage auch einige Erdproben mit, über welche sich Herr Geheim- rath Wohltmann folgendermaßen äußerte: „Erdprobe Nr. 1 und 2. Verwitterungen kry- stallinischen, lüotitreichen Glimmerschiefers mit be- ginnender Lateritbildung bei Erdprobe Nr. 2.“ Da uns Kickxia auf solchem Boden und auf Laterit bereits vom Jorubalande her sowohl wie