— 499 — Der Lazarethgehülfe Wostrack ist nach Herberts- höhe abgereist. Kamoga. Der Hauptsteueramtsassistent Reinhardt ist nach Samoa abgereist. Rachrichten aus den deutschen Schutgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Deutsch-Hlkafrika. Bericht über den Abschluß der Pendelexpedition. Ueber den Abschluß der Pendelexpedition liegt solgender Bericht aus Pangani, 9. Mai 1900, vor: Am 20. April verließ die Expedition Wilhelms- thal und gelangte durch schönes, bewaldetes Gebirgs- land, an den Charlottenfällen vorbei und an den Hängen des Komonyoberges abwärts steigend in die Panganiebene zum Dorf Mombo, das am gleich- namigen Fluß und am Rande einer Waldparzelle gelegen ist. Das Bezirksamt macht hier Versuche mit Eselzucht und mit dem Einfahren von Zugochsen. Ferner beabsichtigt die Kulturstation Kwai Reisfelder anzulegen und dieselben durch den Mombofluß zu bewässern. Auch eine Filiale des in Wihelmsthal ansässigen Griechen befindet sich am Ort. Der Weitermarsch führte in fast ebenem Gelände durch die Waseguha-Landschaften Mataravanda und Ma- kuyuni nach Maurui und Kwa Sigi am Rufufluß. Von hier aus erfolgte der Abstieg nach Korogwe, das infolge der Weiterführung der Bahn einen be- deutenden Aufschwung zu nehmen beginnt. Die vor- handenen Bauplätze sollen schon sämmtlich vergeben sein. Mehrere Inder haben sich bereits hier ange- siedelt. Das eigentliche Dorf liegt in einem Kokos- palmenhain auf einer der durch den Panganifluß gebildeten Inseln und ist nur durch schmale Stege zugänglich. Dicht oberhalb des Dorfes liegt am Hang des Fundihügels die Station der Universities Mission. Am 23. April wurde der Luengerafluß über- schritten und am nächsten Tage das Handeigebirge erstiegen, das etwa 600 bis 800 m in das Pangani-= thal abfällt. Durch die Mismahlsche Pflanzung ge- langten wir nach der am Sigifluß gelegenen Kassece- plantage Kwa Mkoro (Sr. Königl. Hohcit des Prinzen Albrecht), wo die Expedition von dem Leiter Herrn Wyneken sehr liebenswürdig ausgenommen wurde. Die Plantage besteht seit etwa vier Jahren. Bis jetzt sind über 500 000 arabische Kaffeebäume ge- pflanzt. Die erste größere Ernte des in Deutschland sehr gut beurtheilten Kaffees wird in diesem Jahre erwartet. In Kwa Mkoro wurden Erdschwere- messungen vorgenommen und der Beobachtungsort an das Triangulationsnetz angeschlossen. 11¼ Stun- den von Mkoro entfernt liegt die der Deutsch- Ostafrikanischen Gesellschaft gehörige Plantage Derema, hier wird ebenfalls arabischer Kaffee gebaut. Vom Hause des dortigen Plantagenleiters genießt man eine prächtige Aussicht auf den Mlingaberg mit der Plantage Magrotto, den Ort Muhesa, das Pangani- thal mit der Zuckerfabrik, die Stadt Pangani und das Mecer. Bei Derema senkt sich das Handeigebirge in die Ebene von Bondsi hinab. Der Weg führt über die am Hang des Gebirges gelegene Liberia- Kaffeeplantage Lungusa. Dieselbe ist aufgegeben worden, da sich der Anbau des Liberiakaffees infolge des zur Zeit sehr niedrigen Preises nicht mehr lohnt. Von Lungusa gelangt man in etwa vier Stunden zur Eisenbahnstation Muhesa. Der von den Plan- tagen gebaute Weg führt über zahlreiche Brücken, die eine größere Haltbarkeit als die gewöhnlichen afrika- nischen Brücken haben, da sie aus Steinpfeilern und eisernen Trägern bestehen. In Muhesa herrscht infolge der Weiterführung der Bahn reges Leben, und der Zuzug von Arbeitern und Händlern steigt von Tag zu Tag. Ein Trans- portgeschäft vermittelt den Verkehr mit West= und Ostusambara. Die Strecke Korogwe— Mombo (130 km) wird bereits tracirt. Sie dürfte außer der Ueberbrückung des Luengeraflusses und einiger Sumpfstrecken auf leine Schwierigkeiten stoßen. Die Züge der Tangabahn verkehren zur Zeit täglich einmal mit Ausnahme der Sonntage. Die Fahrzeit auf der Strecke Tanga—Muhesa beträgt durchschnittlich zwei Stunden. Die Zige sind meist stark besetzt, und zwar nicht nur mit Materialien für den Eisenbahnbau. Bedeutend ist die Einfuhr von Reis für die Eisenbahn= und Plantagenarbeiter. Zur Kontrolle des Barometers und Ausführung magnetischer Beobachtungen fuhren Oberleutnant Glauning und Dr. Kohlschütter mit der Bahn nach Tanga, während die Karawane in Muhesa zurückblieb. Leider waren in letter Zeit in Tanga die erwähnten Barometerbeobachtungen unterlassen worden, so daß die Kontrollvergleichungen nicht aus- geführt werden konnten. Mit dem nächsten fahrplan- mäßigen Zug wurde die Rückreise und noch an dem- selben Tage der Weitermarsch angetreten. Von Muhesa aus marschirte die Expedition über die Margarethenfälle und am linken Panganiufer entlang und traf am 3. Mai in einer Stärke von drei Euro- päern, 14 Askaris und 76 Trägeirn in Pangani ein. Hier wurden vom 5. bis 8. Mai Pendelmessungen