— 505 — Februar acht junge Elefanten gefangen worden. Sieben Thiere kamen gesund und frisch zur Station. Der Fang ging ohne allzu große Schwierigkeiten von Statten. Es werden dort zmei Sorten unterschieden, eine hellere mit mehr spitzem Schädel und eine dunklere mit breitem Kopfe. Die letztere Art ist die wildere, und ihre Zähmung verursacht daher mehr Mühe und erfordert vor Allem viel Geduld. Leider sind, trotzdem die sieben Thiere schon fünf bis acht Wochen gesund und frisch auf der Station waren, vier Elefanten plötzlich ohne vorhergegangene Krank- heit eingegangen. Es wird vermuthet, daß sie Gift bekommen haben; ein als dringend verdächtiger Wärter ist in Untersuchungshaft genommen worden. Die überlebenden drei stärksten Thiere haben zwar infolge der heftigen Diarrhoe stark abgenommen, doch ist zu hoffen, daß sie keinen weiteren Schaden davontragen werden, zumal sie sehr gut fressen. Es sind starke, krästige Thiere, die bei ruhiger, freundlicher Behandlung auffallend rasch zahm ge- worden sind. Sie laufen frei im Hof herum, fressen aus der Hand und folgen ihrem Herrn wie Hunde auf Schritt und Tritt. Den größten Theil des Tages bringen sie im Ziegengarten zu, woselbst sie fließendes Wasser und auch Sumpf haben, was für die Elefanten in der ersten Zeit ein unbedingtes Bedürfniß ist. Nachts kommen sie in den Ziegenstall. Für die Schafe und Ziegen mußte daher ein neues Haus gebaut werden. Da der Zweck der Elefantenzähmung in der Heranziehung dieser Thiere zur Arbeit besteht, sollte nach Mittheilung des Berichterstatters damit be- gonnen werden, die jungen Elefanten daran zu ge- wöhnen, leichtere Balken zu ziehen und Steine in Körben auf dem Rücken zu tragen. Deutsch-Neu-Guinra. Ausbakung des Dafens von Langer. Aus Ponape wird unter dem 26. März d. Is. Folgendes berichtet: Die Ausbakung des Hafens von Langer und die Bezeichnung der Hafeneinfahrt ist von dem Hafen- meister in sachgemäßer Weise hergestellt worden. Auch ist die Aufrichtung der Seezeichen durch S. M. S. „Seeadler“ zu Ende geführt worden, so daß nunmehr bei jeder Beleuchtung in den Hasen ein- gefahren und geankert werden kann. Besuch der Ugatik Inseln durch den Raiserlichen Dicegouverneur. Der Kaiserliche Vicegouverneur zu Ponape be- richtet unter dem 30. März d. Is. über einen Besuch der Agatik-Inseln, wie folgt: Es bot sich für mich Gelegenheit, an Bord S. M. S. „Seeadler“ die Gruppe der Ngatik-Inseln (südlich von Ponape) zu besuchen. Die Fahrt verlief bei günstigem Wetter. In Ngatik ging ich mit Herrn Korvettenkapitäm Schack und Herru Oberarzt Dr. Hansen an Land. Die Gruppe besteht aus den Inseln Ngatik im Südwesten, Paina im Norden, Pikenkareker, Jerup, Uat (diese drei im Osten), Uataluk im Süden des Atolls gelegen. Hierzu kommen noch einige winzige Inselchen, welche besondere Namen nicht tragen, sondern zu Uataluk gerechnet werden. Im Süden ist eine schmale, für kleine Schuner brauchbare Ein- fahrt durch das Außenriff vorhanden. Bewohnt ist allein Ngatik; die Zahl der Einwohner soll rund 240 betragen. Die Insel ist nach einer annähernden Messung des Herrn Korvettenkapitäns Schack 1500 m lang und 600 m breit. Der Flächenraum sämmt- licher Inseln beträgt etwa 150 ha. Die Insel Ngatik birgt in der Mitte eine Lagune, welche zum Pflanzen der Taro und Banane benutzt wird. Die Inseln haben schon ein schweres Schicksal hinter sich, seitdem sie durch den Handelsverkehr näher bekannt geworden sind. Vor etwa 40 Jahren wurden die meisten männlichen Bewohner von Walfischfängern und Eingeborenen aus Ponape erschossen, welche an- gekommen waren, um die ausgespeicherten Schätze an Schildpatt zu erbeuten. Der Rest soll einem Ansturm der Eingeborenen aus den Mortlock-Inseln, der kurz darauf folgte, erlegen sein. Ein alter Mann Namens Isak erinnert sich noch des Kampfes, bei welchem sein Vater fiel; er selbst lebte als Kind gefangen auf den Mortlock-Inseln. Vor drei Jahren fügte eine große Fluthwelle den Inseln schweren Schaden zu; am 28. November 1898 wurden sie erneut, namentlich Ngatik, durch eine Ueberschwemmung heim- gesucht, welche acht Tage währte. Die sämmtlichen Brotfruchtbäume starben ab, die Hälfte etwa der Palmen wurde entwurzelt und an der Südwestecke ein Stück Land in der Größe von angeblich zehn Acker weggeschwemmt. Das Vieh ging vollständig verloren. Die Bewohner hatten sich aus Anlaß des Besuchs unter Führung ihres Oberhauptes, welches den Titel Nanmaraki führt, sämmtlich in festlicher Kleidung zusammengefunden. Sie legten ihre Angelegenheiten im Einzelnen dar. Es bestehen drei Parteien oder Sippen, welchen je ein Titular vorsteht: Nanmaraki, Uajai, Tauk; ersterer ist unbestritten das Haupt Aller. Auf der Insel Ngatik ist das Land völlig aufgetheilt; jeder Bewohner bezw. jedes Familienhaupt hat einen Antheil als Wohnplatz und in der Lagune zum Pflanzen. Die nicht bewohnten Inseln unter- stehen dem gemeinsamen Nutzgenuß in der Weise, daß abwechselnd jeder erwachsene selbständige Mann für 20 Mark Kopra ernten darf; der Preis entspricht einer Menge von etwa einer Fünftel-Tonne. Das Zusammenleben ist durch einige Vorschriften geregelt, wie z. B. die, daß abends nach 6 Uhr Niemand mit einem Buschmesser außer Haus sich blicken lassen darf. Uebertretungen werden mit Geldstrafen geahndet, 4