religiösem noch politischem, den Weg zu öffnen. Sie duldeten weder unsere Katecheten in ihren Dörfern, noch kamen sie wie die anderen Nachbarheiden zur Mission. Von christlichem Unterrichte durfte man diesen Herren nicht einmal reden. Doch dieses Jahr hat endlich die geduldige, standhafte Liebe der Missionäre gesiegt, und erhielt der liebe Gott mitten unter ihnen fünf Gebetshäuser; sie willigten ein, und bauten dieselben theilweise selbst, ihr Häuptling Mkapala und der einflußreiche Zweitkönig Kasagula halfen mit dazu. In der kleinen Druckerei der Leipziger Evangel. Missionsgesellschaft ist ein Lesebuch in der Kidschagga- sprache hergestellt worden. Ein Gesangbuch ist in Arbeit. (Ev. Luth. Missionsblatt.) Die Rheinische Missionsgesellschaft in Barmen hat kurz nacheinander zwei ihrer Missionare im Ovamboland, Stahlhut und Ickler, durch den Tod verloren. Der Missionar Kronsbein von derselben Gesell- schaft (Warmbad) ist aus deren Diensten ausge- schieden. Die Rheinische Mission beklagt, daß ihr Be- mühen an den Eingeborenen in Kaiser Wilhelmsland bisher mehr eine Saat der Hoffnung gewesen sei, und findet die Hindernisse hauptsächlich in der Selbst- gerechtigkeit der Leute. Missionar Helmich schreibt aber: „Die Schule muß gleichsam das Rückgrat unserer Arbeit sein. Wenn es gilt, neue Gedanken und Anschauungen unter das Volk zu bringen, so ist die Schule am ersten dazu geeignet. Das Wissen muß das Gewissen wecken helfen. Wohl kann der Herr für unsere Papuas eine allgemeine Erweckungs- zeit anbrechen lassen; aber soweit wir heute sehen können, erwarten wir aus den Alten vergeblich die Erstlinge. Auch unsere getreuen Nachbarn, die Neuendettelsauer Brüder, haoben jetzt aus ihren Schulen die ersten Früchte ernten dürfen. Diese Arbeit ist freilich noch mühevoll und kann nur lang- sam zum Ziele führen; aber dennoch scheint es hier der sicherste Weg zu sein, um überhaupt zum Ziele zu gelangen.“ Hinzugefügt ist, daß die Arbeit in der Schule für die Missionare noch einen sehr bedeutsamen Dienst leistet. Sie führt sie immer tiefer in die Geheimnisse der Sprache hinein. Da werden ganz von selbst die Lehrer zu Schülern und die Schüler zu Lehrern. Den Rheinischen Missionsberichten entnehmen wir folgende Mittheilung aus Deutsch-Südwest-Afrika: Die Arbeit des Miss. Lang im Gebiet des weißen Nosob (Station Otjiha5nena), hat, wie schon öfter letzhin erwähnt, nach jahrelanger Erfolglosig- keit einen ganz unerwartet schönen Aufschwung ge- nommen und trägt gegenwärtig Früchte, wie wir sie 642 unter den Hereros nicht gewohnt waren. Am 7. Januar hat er auf der Hauptstation 39 Heiden (darunter 38 Erwachsene) von ihr und einigen be- nachbarten Filialen taufen können. Er schreb: „Einen solchen Tag haben wir hier noch nicht erlebt. Etwa 400 Menschen wohnten der Tauf- feier bei.“ Am 21. Januar solgte dann ein zweite:. noch größeres Tauffest auf dem neuen Filiol Otjituezzu. Es ist das dasselbe Filial, wo die Leute, wie berichtet, aus eigenem Antriebe eine schöne Kreuzkirche aus Ziegelsteinen bauten. Da wurden 57 Heiden (darunter 42 Erwachsene) ge- tauft und zugleich die Kirche eingeweiht. In einem zweiten Brief vom 25. Mai theilt uns dann M#s Lang mit, daß er wieder 81 Heiden getauft hobe, (72 Erwachsene und 9 Kinder) und daß er gleich nach Pfingsten noch weitere 50 in Otjituezu auf- nehmen will. So hätte denn Miss. Lang mn noch nicht einem halben Jahre 227 Heiden, zum größien Theil Erwachsene, getauft. Und dabei stehen noch 160 im Unterricht. In Franzfontein konnte am 25. März die neue Kirche eingeweiht werden. Zu Franzfontein gehön bekanntlich auch als Filial das als Militärstation wichtige Outjio. Miss. Riechmann hat es im Frühjahr besucht; er war erstaunt, wie viel don gebaut sei, wie prächtig vor allen Dingen das Lazareth angelegt sei, „das manches städtische Kranken- haus daheim in den Schatten stellen dürfte.“ In diesem Lazareth hat ja der heimgegangene Miss Stahlhut seine letzte liebevolle Pflege gefunden. Weiter berichtet Miss. Riechmann, daß leider sehr spärlich Regen gefallen sei, daß aber um so größere Schaaren Heuschrecken sich eingestellt härte, und zwar in solchen Mengen, daß manchmal buch- stäblich die Sonne verdunkelt sei. Leider wird von den anderen Stellen auch berichtet, daß die Rinder= pest sich wieder zeige. Ueber die neue Station der Neuendettelsauer Missions-Gesellschaft in Kaiser Wilhelmsland, ge- nannt Deinzerhöhe (vergl. Kol. Bl. S. 249) schreitt Missionar Decker in den „Neuendettelsauer kirch- lichen Mittheilungen“: « »Esistnun«vierMonateher,daßichsw unserer neuen Station bin; ich will nun heute den Gesammteindruck, den ich von der Station Deinzer- höhe habe, aufs Papier bringen und kurz über unsere Arbeit berichten. In Bezug auf Missions- arbeit ist wohl die Station sehr günstig gelegen. Wir wohnen hier im Mittelpunkt unseres Wirkunge- kreises, und überall kann man mit dem Boot hu- fahren; nur ein Dorf haben wir hier, das eme Stunde landeinwärts liegt. — Mit den Eingeborenen hier können wir recht zufrieden sein, sie sind doch ganz anders wie die Kai. Besonders freundlich und theils wohlwollend gegen uns sind die Leute von Taminugetu selbst, unsere nächsten Nachbam. Sie haben uns bis jetzt noch keinen Anlaß zu Klegen