669 BRachrichten aus den deutschen Schutzgebieten. (Abdruck der Nachrichten vollständig oder theilweise nur mit Quellenangabe gestattet.) Ramerun. Gutachten über Kamerun--Rautschuk. Ueber einige aus der Gegend nördlich von Joko stammende Kautschukvroben hat der Chemiker Herr Dr. R. Henriques folgendes Urtheil abgegeben: Die chemische Untersuchung ergab: Wassergehalt 54 pCt Aschengehalt 1,66 Kautschukharzze 4— Kautschuk rund. . 91,8 —- (einschl. Rinden und sonstiger organischer Verunreinigungen). Nach diesen Resultaten, die dem Durchschnitt der Waare entspricht, sollte der Kautschuk als Prima- waare bezeichnet werden. Leider ist er aber nicht so hoch einzuschätzen, weil er offenbar zu lange und bei zu hoher Temperatur der tropischen Sonne aus- gesetzt gewesen ist. Dadurch ist er oberflächlich harzig und klebrig geworden. Ich glaube und fürchte des- halb, daß er von Händlern den gewöhnlichen Came- roon clusters gleicherachtet und zu rund Mk. 5 bis 5.50 eingeschätzt wird, obgleich aus den gleichen Pflanzen sicher ein Produkt im Werthe erster Kongo- sorten (Mellé, Lepori 2c.) zu erzielen gewesen wäre im Werthe von Mk. 7,20 bis 7,50. Nur mit solchen Waaren aber müßte meines Erachtens Kamerun auf den Markt kommen, da sich die dortigen Landolphia- Milchsorten von denen des Kongostaates in der Güte kaum sehr unterscheiden werden. Das Trocknen der Proben sollte vor Allem nie so weit getrieben werden, wie bei dieser Sorte. Ich glaube, daß Proben, die 8 bis 10 pCt. Wasser ent- halteen und die vor dem Trocknen sorgfältig gewaschen sind, sich wesentlich besser und frischer präsentiren würden und beim Händler bessere Preise erzielen könnten; bei direktem Verkehr mit einsichtigen Fabri- kanten würde eine Probe wie die vorliegende nach einer Probewaschung allerdings auch höher einge- schätzt werden. Um aber den Kautschuk auch äußerlich besser zu konserviren, wäre es vor Allem nöthig, daß der nasse Kautschuk, wie er von der Koagulation herrührt und von den Eingeborenen ausgeliefert wird, vor dem direkten Sonnenlicht geschützt, etwa unter einem leichten Palmendach auf vier Pfählen, zum Trocknen aufge- schüttet und alle drei bis vier Tage gehörig umge- schaufelt wird. Selbst bei unserer mäßigen Sommer= temperatur konnte ich aus frischem koagulirten Kautschuk, der einer Kickriamilch entstammte, welche Herr Schlechter neuerdings in Ngoko gesammelt hat, nach vierzehntägigem Trocknen eine Waare ge- winnen, die etwa 9 pCt. Wasser enthält, weit strammer und elastischer ist und sicher weit höher zu bewerthen ist als die Jokoprobe, obwohl Landolphia- und Kickxiakautschuk gleich guter Kautschuk ist. Ebenso ergab die von Herrn Grafen Zech bei Adele sorgfältig gesammelte Landolphiamilch, über die ich mir erlaubte, unter dem 2. April d. Is. zu berichten, eine vorzügliche Waare, die allen Kongo- sorten ebenbürtig ist. Ich verkenne nun natürlich keineswegs, daß es leichter ist, im Laboratorium ein gutes Produkt zu erzielen, als in Kamerun an Ort und Stelle, glaube aber doch, daß bei sorgfältiger Ueberwachung der Schwarzen beim Sammeln, Koaguliren der Milch und dem Waschen des Kautschuks, das, wo irgend thunlich, nicht umgangen werden sollte, und darauf folgendem sorgfältigen Trocknen, bis die Außenschicht glänzend braun durchscheinend geworden ist, während der Schnitt durch die Stücke gern einen weißlichen (wasserhaltigen) Kern zeigen dürfte — daß bei einer solchen Arbeit ein Produkt zu erzielen wäre, mit dem die besten Kongosorten nicht konkurriren könnten. Togov. Dandel des Schutzgebietes. Die Einfuhr Togos, welche im verflossenen Jahre eine ganz ungewöhnliche Höhe erreicht hatte, weist auch im laufenden Jahre bedeutende Werthe nach. Im ersten Vierteljahr 1900 sind für 1 058 484 Mk., im zweiten für 923 077 Mk. Waaren durch die dortigen Zollämter eingegangen. Die Haupteinfuhr- artikel waren im zweiten Quartal Baumwollwaaren mit 272 899 Mk., dann Getreide und dergleichen mit 103 374 Mk., Spirituosen sind nur für 64720 Mk., Salz dagegen für 45 574 Mk., Tabak für 39 371 Mk. eingeführt worden. Aus dem Bereiche der Missionen und der Ankisklaverei-Bewegung. Dem „Church Missionary Intelligencer“ zu- folge soll der Missionsbezirk Mamboia (Deutsch- Ostafrika) von der dort thätigen Church Missionary Society in folgende vier Theile zerlegt werden: Mamboia, Berega, Itumba und Nyangala. Die Ausbreitung des Missionswerks ist beschlossen, nach- dem der Bischof der Gesellschaft in Mombasa, Peel, sich durch eine Bereisung der Gegend von den guten Aussichten des Vorgehens der Mission überzeugt hat. Dem Bostoner „Missionary Herald“ zufolge be- geben sich der Missionar dieser Gesellschaft, Thomas Gray, und Frau sowie Fräulein A. Palmer und