— 712 — zwar noch nicht beendigt, aber in dankenswerther Weise hat die Kaiserliche Regierung bereits für Dampferverbindung Sorge getragen. Der Norddeutsche Lloyd hat einen Dampfer eingestellt, welcher auf der Fahrt zwischen Hongkong und Sydney Ponape an- läuft, und ein Vorschlag fand Genehmigung, wonach auch die Gesellschaft einen Dampfer einstellt, welcher, von Sydney ausgehend, Jaluit, Kusaie, Ponape, Ruck, Yap und Palau anlaufen wird. Die Ver- bindungen sollen zwölfwöchentliche sein, und durch das Zusammentreffen beider Dampfer in Ponape wird ein Anschluß nach allen Richtungen hergestellt werden. Ein passender Dampfer ist gekauft; er soll den Namen „Oceana“ führen und nach beschafftem Umbau die Reise nach Sydney antreten, um kommenden Januar in die regelmäßige Fahrt gestellt zu werden. Auf das Kapital der Gesellschaft, welches jetzt 2258 691 Mk. beträgt, sollen 12 péCt. Dividende vertheilt werden. RAus dem Bereiche der Missivnen und der Antisklaverei-Bewegung. Die Missionare Bergmann und Hoffmann von der Rheinischen Missionsgesellschaft sind in Kaiser Wilhelmsland eingetroffen. Dr. Frobenius ist auf Erholungsurlaub in Deutschland angekommen. (Rheinische Missionsberichte.) Das Leipziger „Evangelisch-Lutherische Missions- blatt“ schreibt Folgendes: Miss. Althaus hat vom 14. bis 22. Juni eine Reise nach dem Paregebirge gemacht, um einen Platz für Anlegung einer neuen Station ausfindig zu machen. Da uns wohl noch für längere Zeit der Weg nach dem Westen (Meru) verschlossen bleibt, sind wir darauf angewiesen, unser Gebiet, wie schon früher beabsichtigt, nach Süden auszudehnen. Miss. Althaus fand einen sehr passenden Platz im Lom- boni, einem Bezirk des nördlichen Theils von Nord- pare, einen unter dem höchsten Berge Ganmalla ge- legenen, langgestreckten ebenen Bergrücken, genannt Schigatini, umflossen von zwei Bächen und mit schöner Aussicht auch auf den Kilimandjaro. Der Missionar wurde von den Pareleuten sehr freundlich aufgenommen und konnte sich mit dem dortigen Häuptling Ndoile und seinen Leuten in Kimamba mühelos unterhalten. Unsere Dschaggamissionare haben am 3. Juli in Mamba eine außerordentliche Konferenz gehalten. Da der Kaiserliche Stationschef Johannes erklärt hatte, daß er für längere Zeit keine Verantwortung brechen, Br. v. Hopffgarten ihm folgen, nachdem er von Schira das Handwerkszeug rc., das dort lagert, abgeholt hat. Miss. Raum in Moschi wird schon seit längerer Zeit von einem Augenleiden heimgesucht, das ihn zu jeder Arbeit unfähig macht. Damit der Arzt ihn beständig unter Augen habe, ist er auf die Kaiser- liche Station übergesiedelt. Dem Jahresbericht über das Missionswerk der Brüdergemeinde von Juli 1899 bis Juli 1900 ent- nehmen wir folgende Mittheilungen über die Mission in Deutsch-Ostafrika: 1. Nyasa. In Rungue, der ältesten Station, gehören schon 52 Seelen dem Christengemeindlein an, ja es hat hier schon ein „Aeltestenrath“ aus den Ein- geborenen gebildet werden können, welcher die Auf- gabe hat, den Missionaren bei der Leitung und Beauf- sichtigung der Gemeindeglieder behülflich zu sein. Auch zur Heranbildung von Eingeborenen für den Schul= und Kirchendienst ist ein bescheidener Anfang gemacht worden, aus dem, wie wir hoffen, sich nach und nach ein eigenes „Seminar“ entwickeln werde. Auf den drei anderen #lteren Stationen, Utengule, Rutenganio und Ipiana hat sich die Zahl der Ge- tauften gleichfalls in erfreulicher Weise gemehrt, wenn sie auch zusammengenommen diejenige in Rungue noch nicht erreicht. Schulen sind überall, so weit die Verhältnisse und Kräfte es zuließen, eingerichtet und gehalten worden. Leider haben unsere Missionsgeschwister wiederholt mit schweren und leichteren Fieberanfällen zu kämpfen gehabt, so daß ihre Kräfte oft kaum hinreichten, die mannigfachen Berufspflichten zu bewältigen. Besonders gilt dies im Blick auf die viele äußere Arbeit. Sind doch im letzten Jahre zwei neue Stationen, Mbozi im Nikaland und Isoko in Bundali in Angriff ge- nommen worden. Um unseren Missionaren nach dieser Seite hin Hülfe zu bringen, war Br. Rudolf Wagner als Handwerksbruder berufen worden und Ende Oktober mit seiner jungen Gattin dorthin auf- gebrochen. Es gefiel jedoch dem Herrn, gerade diesen uns unter den obwaltenden Verhältnissen unentbehrlich scheinenden Bruder, noch ehe er das Ziel seiner Be- stimmung erreicht hatte, in Blantyre aus diesem Leben abzurusen. Die schwergeprüfte Schwester Wagner, die das letzte Stück der Reise allein zurücklegen mußte, ist dann in Rungue in die Missionsarben eingetreten. Da baldiger Ersatz dringend nöthig ist, sind zwei Brüder für den praktischen Dienst im Kondeland neu berufen worden. 2. Unyamwesi (Urambo). Aus diesew unserem jüngsten Arbeitsgebiet kann leider immer noch nicht von Erfolgen berichtet werden, trotz der länger. Vorarbeit seitens der englischen Missionare und trotz- der nun dreijährigen Bemühungen unserer Brüder. Sie haben auf die Erforschung und Erlernung der Sprache viel Fleiß und Mühe verwandt, eine Gram matik und ein Lexikon zusammengestellt, Absche für das Leben der Europäer übernehmen könne, welche in Schira wohnen, beschloß die Konferenz, die Stationsgründung in Pare sofort in Angriff zu nehmen. Br. Fuchs sollte Mitte Juli dahin auf-