Krieg zu führen. Er ersuchte mich um ein Schreiben, damit er im Stande sei, auch die am rechten Bamba- ufer ansässigen Kunabembe-Nzymu von jeglichen Thätlichkeiten abzuhalten. Der Stamm der Nzymu bewohnt mit Ausnahme der Banganduenklave das ganze Land vom Sanga bis Dscha. Wie mir von Eingeborenen gesagt wurde, und wie ich theilweise selbst gesehen habe, ist der seinerzeit vom Herrn Dr. Plehn als unbewohnter Busch bezeichnete Streifen verhältnißmäßig zahlreich bewohnt. Die Nzymus wohnen dortselbst nicht in kleinen Dörfern und Weilern, wie es im Bereich der Station der Fall ist, sondern in größeren Dörfern von 250 bis 500 Einwohnern. Eine spätere Expedition von der Station Ngoko ausgehend über die Nzymudörfer Mbia, Gongo nach Norden zu den Bangandus würde die Richtigkeit der Angaben bestätigen. Von Dangolo schickte ich die Verwundeten mittelst Kanu nach Molundo, ich selbst marschirte mit der Expedition. Der nächste Tag brachte die Expedition mittelst Kanu nach Ngoko, wo ich Alles in bester Ord- nung vorfand. Deufsch-SZüdwelkafrika. Sum Dasenbau in TLübderitzbucht. Die Arbeiten zur Sprengung der Felsen vor der Hafeneinfahrt in Lüderitzbucht wurden seitens des Swakopmunder Hafenbauamtes im Juli d. Is. vor- genommen, sobald der dazu nöthige Taucherapparat eingetroffen war. Am 4. Juli begab sich der Werk- meister Franke mit drei Arbeitern nach Lüderitzbucht, nachdem vorher der Bauleitende bei Gelegenheit selner Anwesenheit in Lüderitzbucht sich über den Umfang der vorzunehmenden Arbeiten informirt hatte. Als Hafen wird nur der nördlich des hölzernen Piers liegende Theil der Einbuchtung benutzt, da das südlich gelegene Becken fast ganz von Felsgruppen durchsetzt ist. Vor dem Eingang und besonders im vorderen Theile des nördlichen Hafenbassins lagern gewachsene Felsen, die bis 0,4 bis 0,5 m unter Niedrigwasser aus dem Meeresgrunde hervorragen. Daher war ein Verkehr mit der dort befindlichen Dampfbarkasse, die 0,8 m Tiefgang hat, nur bei höheren Wasserständen möglich. Zur Beseitigung dieser Hindernisse wurden die höher liegenden Fels- massen von Schiff und Floß aus angebohrt und die Sprengpatronen in diese Löcher gelegt. Bei den tiefer liegenden Theilen suchte der Taucher die Pa- tronen in Felsritzen zu befestigen oder aber, wo solche nicht vorhanden, mit Meißeln Löcher in die Felsen zu stemmen. Die Patronen wurden mit Sandstücken und Felstrümmern belastet und dann vermittelst elektrischer Leitung zur Entzündung gebracht. 752 Die Arbeiten haben rund einen Monat gedauert, der Erfolg derselben ist der, daß die örenden Fels- theile weggesprengt sind und überall ene Fahrtiefe von 1,5 m unter Niedrigwasser hergestet worden ist. Mit Leichtigkeit kann diese auf 2 m vermehrt werden, wenn die zersprengten Felstrümmer vom Meeresboden fortgeräumt werden, was leider dem Werkmeister Franke wegen der Kürze der Zeit nicht mehr möglich war. Aufhebung des Rriegszustandes in Gobabis. Der seit 1896 über den Distrikt Gobabis ver- hängt gewesene Kriegszustand ist nunmehr durch Gouvernementsverfügung wieder aufgehoben. Die Absicht hierzu hatte schon im letzten Jahre vorgelegen. Sie konnte damals indessen infolge der in dem be- treffenden Bezirke ausgebrochenen Unruhen, welche zu der früher hier erwähnten Ostexpedition geführt haben, nicht verwirklicht werden. Irgendwelche besondere Folgen hat indessen der Kriegszustand seit den Unruhen des letzten Jahres nicht mehr gehabt, so daß der in Frage stehende Distrikt nunmehr als endgültig beruhigt angesehen werden kann. Deutsch-Meu-Guinra. Reisebericht des Gouverneurs v. Bennigfen. Der Kaiserliche Gouverneur von Deutsch-Neu- Guinea berichtet aus Herbertshöhe unter dem 20. Juli d. Is. über eine Reise nach den Freuch-Inseln und der Nordküste von Neupommern, wie folgt: Nachdem mir das Kommando S. M. S. „Möwe“ mitgetheilt hatte, daß die „Möwe“ eine Fahrt zur Vorbereitung weiterer Vermessungen nach den Freuch- Inseln und der Nordküste von Neupommern machen werde, schiffte ich mich am 28. Juni in Begleitung von Herrn Geheimrath Koch und dem Geologen Herrn Dr. Pflüger auf derselben ein. Der Letztere hatte sich bereit erklärt, während der Reise geologische Studien vorzunehmen und über deren Resultat dem Gouvernement Bericht zu erstatten. Am 28. abends wurde in Weberhafen, in dem noch kleinere Vermessungsarbeiten zu erledigen waren, geankert und bis Sonnenuntergang ein Spaziergang über die katholische Missionsstation in dem herrlichen Urwald in der Richtung auf die Pflanzstation der Neu-Guinea-Kompagnie unternommen und hierbei ein größerer Wasserlauf geologisch oberflächlich untersucht. Am Abend des folgenden Tages gingen wir in der Hixenbai, zwei Seemeilen von der Mündung des in diese sich ergießenden großen Flusses, vor Anker. Die Strahlen der untergehenden Sonne zeigten uns die drei Vulkane: Vater, Nord= und Südsohn in der schönsten Beleuchtung. Der bis auf die höchsten Punkte seiner vier Gipfel mit dichtem Baumwuchs