— 767 — (Nach einem Bericht der österreichisch- ungarischen Handelskammer in Alexandrien, mitgetheilt durch den Kaiserlichen Konful in Alexandrien.) Preisausschreiben für die Vertilgung der Feigendistel in Cueensland. Die Regierung der Kolonie Queensland hat vor Kurzem ein Preisausschreiben erlassen, durch welches demjenigen, welcher ein Mittel zur Vertilgung der dort als Unkraut auftretenden Feigendistel (Opunzia vulgaris — englisch Prickly Pear) erfindet, unter den folgenden Bedingungen eine Belohnung von 1000 Pfd. Sterl. zugesichert wird: 1. Die Bestandtheile des Mittels müssen für Menschen, Vieh und andere Thiere sowie für den mit der Anwendung desselben Betrauten unschäd- lich sein; 2. durch Anwendung des Mittels darf der Boden nicht verdorben oder unfruchtbar gemacht werden; 3. das Mittel muß billig sowie leich und schnell auf ausgedehnten Flächen verwendbar sein. Ein Regen- schauer darf dasselbe nicht unbrauchbar machen:; 4. die verwendeten Substanzen müssen der Re- gierung in ihrer Zusammensetzung bekannt gegeben werden; 5. das Versuchsfeld muß zum mindesten eine Ausdehnung von 100 Acker (40,47 ha) haben. Die Auswahl des Bodens unterliegt der Begutachtung der von der Regierung zu diesem Zwecke ernannten Beamten; 6. die Versuche werden unter Aufsicht und Leitung der obigen Regierungsbeamten ausgeführt; 7. jede Pflanze muß bis auf die Wurzel ver- nichtet werden, und der Boden muß nach Beendigung der Arbeit zwei Jahre lang vom Wiedererscheinen dieses Unkrautes frei bleiben; 8. der Vorzug wird demjenigen Mittel gegeben, das nicht mit Wasser vermischt zu werden braucht, sondern mittelst eines Zerstäubers auf das Feld ge- bracht werden kann; 9. die Belohnung wird erst gezahlt, nachdem der hierzu befugte Beamte dem Minister gemeldet hat, daß die obigen Bedingungen erfüllt worden sind, und daß das Unkraut vollständig und in zufriedenstellender Weise durch das betreffende Mittel vertilgt worden ist. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen General-= konsuls in Sydney.) —.. — — Verschiedene Mittheilungen. Jnternationaler Ramie-Rougreß in Paris. In der Zeit vom 1. bis 8. Oktober soll in Paris ein internationaler Kongreß von Interessenten für die Ramiekultur, deren Bearbeitung und die Verwendung dieses Materials in der Textilindustrie stattfinden. Mit dem Kongreß wird eine Ausstellung von be- züglichen Maschinen, von Ramie selbst und von Produkten aus diesem Pflanzenstoff verbunden sein. Titterakur. J. F. van Oordt: Paul Krüger und die Ent- stehung der südafrikanischen Republik. Basel 1900. Benno Schwabe. Das vorliegende, schön gedruckte, stattliche Werk ist von einem Afrikander geschrieben. Was ihm be- sonderen Werth verleiht, ist, daß dem Verfasser die für die Geschichtschreibung bisher noch unbenutzten Archive in Pretoria sowie freundschaftliche persönliche Beziehungen zu zahlreichen hervorragenden Trans- vaalern, besonders zu Paul Krüger selbst, zur Verfügung standen, wie dies bisher noch bei keinem anderen Verfasser auf diesem Gebiete der Fall war. Dieser Umstand bedeutet natürlich zugleich eine Schwäche der Arbeit. Sie stellt kein allen In- teressen gerecht werdendes, unvoreingenommenes Ge- schichtswerk dar, sondern ist vom einseitig transvaal- schen Gesichtspunkte geschrieben, doch besitzen die Auffassungen des Verfassers unzweifelhafte Bedeutung für die richtige Beurtheilung der südafrikanischen Kämpfe und werden für die künftige Geschicht- schreibung von großem Werth sein. O. Hübners geographisch-statistische Tabellen für 1900, herausgegeben von Universitäts-Professor Dr. Fr. v. Juraschek, Hofrath und Sekrezär der k.k. österreich statistischen Centralkommission in Wien. Frankfurt a. M. Verlag von Heinrich Keller. Das eben in neuer Auflage erscheinende bekannte kleine Nachschlagewerk ist von besonderem Interesse gerade für den gegenwärtigen Zeitpunkt, indem es infolge der großen Weltereignisse für Jeden, der den politischen Vorgängen folgen und sie verstehen will, unabweislich ist, sich über die Machtverhältnisse und Machtmittel der einzelnen Staaten: Ausdehnung, Bevölkerungszahl, Heeresstärke, Marine, Finanzen rc. zu unterrichten. Hierüber geben Hübners Tabellen in übersichtlichster und zuverlässigster Weise Auskunft. E. Desbrieère: Projets et tentatives de débarque- ment aux sles britanniques. I. Paris 1900. Librairie militaire R. Chapelot & Cie. Das vorliegende vom französischen Generalstab veröffentlichte Werk behandelt ein außerordentlich interessantes und wichtiges Thema. Es schildert nämlich die Versuche, welche während der französischen Revolutionskriege gemacht worden sind, um die englische Macht an empfindlichster Stelle zu treffen. Die Revolutionskriege wie die Feldzüge Napoleons waren bekanntermaßen im innersten Grunde sämmtlich von dem Gedanken geleitet, England die Demüthi- gungen heimzuzahlen und die Verluste wieder gut zu machen, die es Frankreich im Verlauf des