— 830 Oft trat das Fieber kaum hervor und die Haut- eruption beschränkte sich auf wenige Bläschen. Seltener lagen die Leute bis zwei Wochen krank; das Fieber pflegte mit Auftreten des Ausschlags zu verschwinden. Wenn die Krankheit länger dauerte, so magerten die Leute stark ab; Todesfälle sind aber niemals vorgekommen. Die Eingeborenen unter- scheiden die Krankheit als „Mukele“ von den echten Pocken, aber auch nur nach dem Verlauf. Am 14. gelangte ich noch bis Marienberg zurück und besuchte am 15. auf der Rückreise auch noch Malimba und Malimba-Jeru, wo ich schon am 13. einige Kranke gesehen hatte. Doch lag die Ver- anlassung dafür diesmal abseits. Das Endresultat der Reise ist demnach, daß es in der That eine pockenähnliche Krankheit im Kamerun- gebiet giebt, die epidemisch auftritt, stets gutartig verläuft und zu Absperrungsmaßregeln deshalb kaum Veranlassung geben dürfte. Deutsch-SZüdweltafrika. Bericht über eine Reise nach Norden. Der dem Kaiserlichen Gouvernement in Wind- hoek zugetheilte Kulturtechniker Watermeyer be- richtet über eine von ihm im nördlichen Theil des Hererolandes ausgeführte Reise, wie folgt: In Okahandya fand ich den Stationsgarten gegen früher bedeutend ausgedehnt. Zur Bewässerung ist eine kleine Noria-Becherpumpe angeschafft worden. Was mir am meisten auffiel, war der Erfolg mit Luzernebau. Die große Anlage der Firma Wecke & Vogts und die neu angefangene Wirthschaft der Farm Okakango, von der Damaraland-Farmgesell- schaft, bedeuten einen erfreulichen Fortschritt in der Entwickelung des Distrikts. Von Okahandya führte mich mein Weg nach Waterberg. Nördlich von Okahandya ist die Boden- beschaffenheit wesentlich granitisch, mit Unterlage von Kalk, bis zum Uebergang des Omuramba Hamatako. Jenseits des Omuramba fängt tiefer, sandiger Boden an, Kalkstein tritt nur selten zu Tage und scheint in dieser Gegend sehr tief zu liegen. Von Ackerbau auf den Hererowerften war wenig bemerkbar, da diese Werften nur Viehposten sind. Nur auf Ossire, am Omuramba gelegen, wird etwas Gartenwirthschaft getrieben. Das beste Gartenland in Waterberg ist auf den Terrassen und wird ziemlich aufs Aeußerste aus- genutzt. Die Hereros sind sehr fleißig und hatten zur Zeit meines Besuchs einen guten Mais-, Tabak- und Kürbisbestand in ihren Gärten. Auch unten auf der Fläche waren mehrere Hektare mit Mais bepflanzt. Die Quelle entsprach nach den mir über sie ge- machten Mittheilungen nicht ganz meinen Erwar- tungen. Sie lieferte 21 chm Wasser pro Stunde, kann daher nicht als schwach bezeichnet werden. Wenn das Wasser aufs Aeußerste ausgenutzt wird, wie der Missionar Eich es durch Anlage von Sammelbassins und mit Steinen ausgelegten Gräben geplant hat, könnten etwa 30 ha berieselt werden. Unterhalb der bestehenden Gärten ist eine Linie abgesteckt worden, und der Christengemeinde ist es frei gelassen, 20 ha oberhalb dieser Linie als Reservat aus- zusuchen, während 10 ha unterhalb dieser Linie der Besiedelung durch Weiße vorbehalten sind. Die Linie ist so abgesteckt, daß fast das ganze bisherige Gartenland den Eingeborenen verbleibt. Auf Waterberg bin ich auf das Vorkommen der Sanseviera-Pflanze aufmerksam gemacht worden, und spärer wieder auf Grootfontein und dessen Um- gebung. Die Sanseviera-Pflanze kann ohne Schwierig- keit in der Gegend gezogen werden. Von Waterberg begab ich mich nach Grootfontein. Um die Gegend vom Omuramba Hamatako kennen zu lernen, schlug ich den Weg am Omuramba Otio- sondjußa entlang ein bis zur Mündung in den Omuramba Hamatako, dann längs dieses bis zur Einmündung des Omuramba-Namambonde und von hier in nordnordwestlicher Richtung nach Groot- fontein. Im Allgemeinen ist der Boden des durch- reisten Geländes bis zum Omurambo-Namambonde wie vorhin beschrieben. Von hier in der Richtung nach Grootfontein nimmt der Kalkgehalt wieder zut Kalkstein tritt öfters zu Tage, und stellenweise er- scheint starker Mergelboden. Das Gelände hat gegen Osten sehr wenig Gefäll, nach Norden zu sieigt es unbedeutend an. Ich hatte Gelegenheit, während eines Theils der Regenzeit in diesem Gebiet zu sein. Hierbei fiel es mir auf, daß die Niederschläge dort nicht heftig sind. Es fällt vielmehr stundenlang fortdauernd ein sanfter Regen, weshalb das Regenwasser nicht reißt, sondern einsickert und das Gelände flach geblieben ist. Für die bleibende Feuchtigkeit des Bodens sprechen die Thatsachen, daß die Erdmännchen sich fast gar nicht dort aufhalten, und daß die Termitenhaufen im All- gemeinen dort höher sind wie im mittleren und süd- lichen Schutzgebiet. Im südlichen Namalande, wo am wenigsten Regen fällt, sind die Termitenhaufen durchweg sehr niedrig. Die in Grootfontein bei Garten= und Ackerbau erzielten Resultate beweisen, daß der Boden sehr fruchtbar ist und es an Feuchtigkeit nicht fehlt. Be- sonders auffallend war der Erfolg des Tabakbaus. Der Gärtner der Station besaß im Tabakbau keinerlei Erfahrung, ließ sich aber von den in der Umgegend wohnenden Buren über Bau und Behandlung Winke geben und hat einen Tabak gezogen, der dem Trans- vaaltabak an Qualität gleichkommt. Ungefähr drei Centner Tabak aus dem Stationsgarten waren auf Lager, während noch ein bis zwei Centner ungeerntet waren. Dieser Tabak hat meinen Beifall in so hohem Grade gefunden, daß ich auf Bezug meines Bedarfs aus dem Transvaal gern verzichte, wenn