roman am 7. Juni hat den Häuptling von Jumuku bewogen, sich neutral zu verhalten. Da Merensky in seinen Berichten über die Un- zulänglichkeit der ihm unterstellten Truppe klagt, so wurde zu seiner Unterstützung am 29. Juni ein weiteres Detachement, bestehend aus 2 Europäern, 47 Soldaten und 50 Trägern, unter Führung des Assistenzarztes Dr. Kaschke von hier in Richtung Otu abgesandt. Nach Vereinigung mit Merensky übernimmt dieser den Oberbefehl über beide Detache- ments. Durch das Vorgehen der beiden Detache- ments von Norden und Süden mußten die Busch- leute sehr beunruhigt werden, jedenfalls wurden ihre Kräfte zersplittert. Am 6. Juli liefen von Leutnant Merensky zwei Berichte vom 26. Juni aus Nkurru und vom 5. Juli aus Jumuku ein, aus denen hervor- ging, daß die Vereinigung der beiden Detachements am 2. Juli stattgefunden hatte. Leutnant Merensky hat beschlossen, die beiden Detachements getrennt von bestimmten Punkten durch Vorschicken von Patrouillen operiren zu lassen, um sich gegenseitig die Leute zu- zutreiben. Inzwischen war an Leutnant Merensky am 13. Juli ein Befehl von hier aus abgegangen, der besagt, daß die Truppe, wenn nicht besondere Um- stände ein längeres Verweilen nothwendig machen, recht bald zurückkehren soll, da Abgesandte von mehreren Dörfern, die sich bedingungslos unter- werfen, eingetroffen seien. In dem Befehl wird ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Grenzüber= schreitungen auf keinen Fall vorkommen dürfen. Am 19. Juli erging an beide Detachements der Befehl, den sofortigen Rückmarsch zur Station an- zutreten und alle Feindseligkeiten einzustellen, nachdem neue Friedensdeputationen von allen Ortschaften ein- getroffen waren. Demzufolge traf Merensky am 23. hier wieder ein. ssakpe, den 30. Juli 1900. (Hierzu zwei Situationspläne.) A. Anlage der Militär-Station, späteren Zoll-Station AAssakpe. I. Wahl der Lage. Vortheile. Die Hauptbedingungen, die man bei der Aus- wahl des Platzes an eine Station stellt, sind durch die Lage erfüllt. 1. Lage bezüglich der Gesundheit des Orts: a) Die Station liegt auf einem kleinen Hügel 8—9 mr. H., 90 m über dem Meere, der speziell für das Stationshaus bestimmt ist. Im Norden, Süden und Osten liegen niedere Hügel, Platz des ehemaligen Dorfes, im Süden und Norden, die zur Aufstellung von Nebengebäuden, Ar- beiterhäusern, Kasernen, Schuppen sich eignen und vom Stationshügel gut zu übersehen sind. b) Gutes Trinkwasser und Waschwasser befinden sich in unmittelbarer Nähe und zwar: eine kleine Quelle im Südwesten, eine andere im Nord- 872 westen, etwa 80 m vom Stationshügel entfernt. Sandsteinfelsen. Ein Bach — Salzbach, wegen der Nähe der Salzquelle so genannt — der auch in der Trockenzeit Wasser führt, ist auf zwei Wegen in 4 bezw. 8 Minuten bequem zu erreichen. Bemerkung: Die Salzquelle liegt am Salzbach am Wege zum Zollposten, etwa 8 Minuten von der Station entfernt. Der in der Regenzeit für Kanus und kleine Bar- kassen befahrbare, etwa 20—30 m breite NRssakpefluß. welcher in den Croßfluß bei der Zollstation mündet, liegt etwa 250 m südlich vom Stationshügel — steiles rechtes Ufer — so daß die dort namentlich Nachts sich entwickelnden ungesunden Nebel den Hügel nicht erreichen. (Der Fluß enthält eßbare Fische.) ) Der ringsherum freigeschlagene und gerodete Busch gestattet der meist von Süden oder Südwest in der Regenzeit Mittags ziemlich stark wehenden Brise freien Zutritt. 4) Die Niederschläge sind jedenfalls, obgleich meteorologische Beobachtungen nicht angestellt werden konnten, verhältnißmäßig gering. e) Die Temperatur ist erträglich, und erscheint die Luft weniger feucht. 2. Lage bezüglich Verkehrsstraßen und Verbindungen mit der Küste. aà) Die Station liegt am Endpunkt von zwei Hauptwegen, die von der Küste bezw. Oron am Isangili-Krik nach Norden führen. Die westliche, nahe der englischen Grenze führende, ist die kürzere, aber durch Berge und Flüsse 2c. auch schlechtere Straße und führt von Rio del Rey bezw. Oron in acht bis neun Tagen zur Station, die öst- liche, die bessere, an der bedeutend mehr Ortschaften liegen — auf der v. Besserschen Karte nicht ange- geben —, erreicht die Station in neun bis zehn Tagen, beide treffen etwa 400 m vor der Station zusammen. Auch eine Verbindung zu Wasser ist von Rio del Rey über Old-Calabar in sechs Tagen durch den Croßfluß, der von Juni bis Oktober bis zur Mündung des ssakpeflusses und weiter mit Barkassen befahrbar, vorhanden. b) Gute Verbindung nach Westen zur Mün- dung des RRssakpeflusses — neu angelegter Weg, hügeliges Terrain, 1½ Stunden entfernt — und nach Nordwesten bezw. Norden in zwei bezw. drei Stunden zu den am Croffluß gelegenen, großen englischen Dörfern Adjarso und Nsan. 3. Lage als Zollstation — ist nach den angeführten Punkten sehr zweckmäßig, zumal der projektirte schwarze Zollposten in nur 1½ Stunden zu Lande, zu Wasser in der Regenzeit in noch kür- zerer Zeit zu erreichen ist. Die Lage des Zoll- postens ist durch die gute Uebersicht auf der Höhe zwischen Croß= und NRssakpefluß und die dadurch be- dingte leichte Ueberwachung der Grenze sehr günstig.