Drei Reinetten wurden reif, es waren große (etwa 10 em im Durchmesser) und wohlschmeckende Früchte. Drei wurden angestochen und entwickelten sich daher nicht zur völligen Reife. b) Birnen scheinen auch Aussicht auf Lebens- fähigkeit zu haben, doch wachsen sie sehr langsam. e) Kirschen. Fast noch langsamer wachsen die Kirschen, von denen einige schon gut ausgebildete, wohlschmeckende Früchte gebracht haben. d) Aprikosen und Pfirsiche wachsen be- friedigend, letztere besser als die ersteren, doch haben sie noch keine Früchte angesetzt; sie scheinen mehr als zu Hause die Neigung zum Treiben von Wild- lingen zu haben. e) Citronen. Eine Reihe italienischer Citronen wächst außerordentlich kräftig, nachdem die Läuse, mit denen sie von oben bis unten besetzt waren —, so daß einige eingegangen waren, die anderen recht schlecht aussahen, — mit Tabakslauge abgebürstet wurden. Jetzt hängen sie voller reifer und unreifer Früchte, haben aber zugleich auch Blüthen; von ersteren mußten viele im ersten Entwickelungsstadium abgebrochen werden, um eine Ueberanstrengung der Bäumchen zu vermeiden. Wenn sich der Export dieser den inländischen Citronen weit vorzuziehenden Früchte verlohnen sollte, so hat diese Kultur jeden- falls eine Zukunft. f) Himbeeren, Johannis= und Stachel- beeren wollen durchaus nicht wachsen; die Wurzeln sind gut, doch die Stämme bringen nur einige dürstige Blätter und sterben ab, wenn die Ruhe- periode eintritt. Einige der Stämmchen haben jetzt kräftige junge Triebe gemacht, so daß vielleicht zu hoffen ist, daß diese lebensfähig sind. g8) Erdbeeren wachsen gut und tragen, wenn sie genug Feuchtigkeit haben, das ganze Jahr hin- durch reichlich, auch die größten Züchtungen wie Ananaserdbeeren. Die veredelte Walderdbeere trägt unermüdlich das ganze Jahr hindurch und so reich- lich, daß es nicht möglich ist, alle Früchte zu ver- werthen, da zum Konserviren keine Zeit bleibt und auch das nöthige Verständniß nicht vorhanden ist. h) Jambosa und Anona. Von den verschie- denen Tropenobstarten wachsen bis jetzt am besten Eugenia Jambosa und Anona cherimolia; letzterer hat bereits Früchte angesetzt. Sehr üppig und reichtragend ist die rankende Passiflora edulis, die mit kurzen Unterbrechungen das ganze Jahr hindurch Früchte und Blüthen hat. Die Haupternte derselben fällt in die Monate Februar bis Mai. i) Pbysalis peruviana ist, da es sehr üppig wächst, und von Mensch und Thier gern gegessen wird, zu einem Unkraut geworden, das man oft in den weitentlegensten Theilen des Gebirges, weit ab von jeder Behausung antrifft. k) Ananas. Die hier kultivirten Arten sind von der einheimischen Zucht. Werden dieselben sich selbst überlassen, so treiben sie eine kleine saure Frucht und einen starken Kopf, der sich oft in zehn 902 und mehr Theile theilt, und ebenso viel Seitenköpfe, die aus jeder Blattachse hervortreiben. Werden jedoch die unter der Frucht austreibenden Köpfe durch Einstiche mit einem kleinen Messer verletzt und daher in ihrer weiteren Entwickelung gehemmt, so entstehen große, recht wohlschmeckende Früchte, die den Früchten an der Küste nicht viel nachstehen, vielleicht nicht ganz so süß und saftig sind. Die Kultur ist eine mühsame Sache und hat wenig Zweck. 7. Gemüse. Das Klima von Kwai ist ein Dorado für alle Gemüse, deren Anbau wohl ziemlich vollständig auf der Station versucht wurde. Als besonders wohl- schmeckend und sehr beliebt möchte ich die Artischocken erwähnen. Noch nicht abgeschlossen sind die Versuche mit Spargel; ein Urtheil über dessen Anbau muß einer späteren Zeit vorbehalten bleiben. Besonders üppig wächst auch Rhabarber und ist sehr wohlschmeckend. Gemüse wird hoffentlich später in großen Mengen an die an ihm so arme Küste gehen können. 8. Blumen gedeihen ebenso üppig; dieselben gehören auf der Station schon zu lästigen Unkräutern, da ihr Same von Wind und Vögeln überall hingetragen wird. Die Rosenblüthe, die sich fast auf das ganze Jahr ausdehnt, ist herrlich. Die vielen Wuildlinge, die von den Rosenstöcken ausschlagen, werden für spätere Veredelung verpflanzt, ebenso ist ein kleines Samen- quantum von hier geernteter Rosea canina aus- gesät, um mit den edlen Rosenstöcken, bei denen leider theilweise ebenso wie bei den Obstbäumen durch Nachlässigkeit die Namen verloren gegangen sind, veredelt zu werden, so daß die Station später Rosenstöcke in größerer Menge abgeben kann. Viehwirthschaft. 1. Rindvieh. Das Vieh im Usambaragebirge. sowie im nördlichen Theil des Schutzgebietes besteht offenbar aus zwei Rassen: dem Zeburind und einem Mischling zwischen diesem und dem bbesfinischen Rind. Ersteres kurz zusammengeschoben, nicht selten ma kompaktem Körper, der auf verhältnißmäßig zu schwachen Füßen steht, und mit der dem europêischen Auge sehr häßlich erscheinenden abfallenden Kruppe:; letzteres mit gut proportionirtem Körperbau, langem Leib, gutem Gesicht mit starkem, meist regelrecht stehendem Hornaussatz, die Beine dem Körperban entsprechend und das ganze Thier meist etwas höher als die Zebus. Die Zebus findet man mehr bei den Wambugus in den Bergen, die fortgesetzt Inzucht treiben und gar kein Verständniß für Zuchtprinzipien haben. Die Kreuzungsrasse ist vorzugsweise in der Massai- steppe vorhanden; wenngleich auch hier Inzucht herrscht, so wird sie doch nicht so ganz verständmß-