Landschaft überfallen hätten; jedoch sei Sango (unser Missionsplatz) selbst verschont geblieben. Daraufhin ging Br. v. Hopffgarten nach Schira, um rasch Alles einzupacken, damit bei einem wieder- holten Einfall die Räuber nicht doch noch die Station heimsuchten. Dienstag, 24. Juli, besuchte uns Feldwebel Merkl, der den Westen nach Horden der Feinde durchstreifen soll. Derselbe hat ständig mehrere Arbeiter in Madschame, die aus einer uns längst bekannten Schlingpflanze, deren Früchte außerdem eßbar sind, Gummi gewinnen. Einige davon an- gefertigte Bälle springen deckenhoch bei leichtem Wurfe. Herr Merkl rieth uns schon früher, diese leicht gedeihende Pflanze anzubauen, um bei den hohen Gummipreisen einige Unkosten der Mission wettzumachen. Ein Versuch soll gemacht werden, sobald es wieder Samen giebt. Während Herr Merkl noch bei uns weilte, brachten Arbeiter das Vieh von Br. v. Hopff- garten aus Schira zu uns. Gestern war dort wieder ein Ueberfall ausgeführt worden. Noch blökte das Vieh umher, da zog, mit Flintenschüssen begrüßt, Schangali ein. Allgemeine Freude! Er bringt die Nachricht, daß auf einige Zeit ein schwarzer Offizier mit 30 Soldaten in Aruscha in einer Palissadenbefestigung stationirt sei. Sonnabend, 28. Juli. Hauptmann Johannes und Unteroffizier Gestrig waren an diesem Tage unsere Gäste. Sie brachten aus Schira die letzten 23 werthvolleren Lasten mit. Ende August gelang es Schangali, den von der Regierung lange gesuchten Aufrührer Ringia gefangen zu nehmen. An demselben Tage ließ er mich früh 5 Uhr wecken, um mir diese Nachricht als ein Geheimniß anzuvertrauen. Er verheimlicht dies seinen Unterthanen, weil Ringia ein naher Verwandter von ihm ist. Er hat ihn gefangen, weil es es für seine Pflicht hielt gegenüber der Regierung. Aber es widerstrebt ihm, Häscherlohn anzunehmen. Auch die Belohnung für die Aus- lieferung von Makungu in Naruma hat er seiner Zeit abgelehnt. Trotz Krieg und Verbesserung des Weges nach Moschi sind Taufunterricht und Fortbildungsschule wie die gesammte Stationsarbeit im Gange erhalten worden. « Kugkrrmdenkoloniew Eisenbahnbau in Angola. Im Jahre 1898 wurde von einer Anzahl portugiesischer Kaufleute, Großindustrieller und Ver- treter des Handels und der Landwirthschaft der Kolonie Angola bei der portugiesischen Regierung in Lissabon die Erlaubniß zum Bau einer Eisenbahn von Benguela nach der Ostgrenze der Provinz An- 941 gola nachgesucht. Man war ansänglich geneigt, die erbetene Konzession zu ertheilen, en chloß sich aber später, veranlaßt durch die Verhandlungen über das Projekt in der Deputirtenkammer, den Bahndeu von Staatswegen auszuführen. Das diesbezügliche Ge. setz ermächtigt die Regierung: 1. Von dem Litoral des Distrikts Benguela bis zur Ostgrenze der Provinz Angola eiue schmalspurige Eisenbahn nebst Telegraphenlinie und die von der Hauptlinie sich abzweigenden Nebenbahnlinien und Chausseen zu erbauen und in Betrieb zu nehmen. 2. Die Verbesserungsarbeiten des Hafens der Stadt Benguela und der Bai von Lobito sowie die Sanirungsarbeiten der diese Bai umgebenden Ter- rains, die für die Errichtung einer Ansiedelung be- stimmt sind, vorzunehmen. 3. Die Kolonisirung der durch die Eisenbahn- linie erschlossenen Territorien zu fördern. Die erforderlichen Mittel sollen aufgebracht wer- den durch: 1. Eine Extraabgabe von 6 pCt. auf den Werth des über die Zollstellen von Benguela, Mossamedes und Novo Redondo ausgeführten Gummis. 2. Eine Abgabe von 3 pCt. auf den über Loanda exportirten Gummi. 3. Einen Theil des Reinertrages der Brannt- wein= und Alkoholsteuer in den Distrikken von Loanda, Benguela, Mossamedes und Lunda. 4. Einen Theil des Reinertrages der Steuer von 10 Reis auf das Kilogramm der im Königreich Portugal verarbeiteten Baumwolle. 5. Den Ueberschuß der Zolleinnahmen des Distrikts Benguela über den Durchschnitt der Ein- nahmen von 1894 bis 1898. 6. Die Reineinnahmen aus dem im Betrieb be- findlichen Theile der Eisenbahn selbst. 7. Die Erträgnisse des Verkaufs oder der Ver- pachtung der in der Zone von 2 km zu beiden Seiten der Bahn gelegenen Ländereien. Die Bahn, welche eine Länge von 1500 km er- halten soll, wird in erster Linie der wirthschaftlichen Erschließung des sich nach Kakonda hin erstreckenden Hochplateaus dienen. Von letzterem nimmt die portugiesische Regierung an, daß es sich zur An- siedelung von Europäern eigne. Der mit den Vorstudien der Bahnlinie betraute Regierungsingenieur hat die Bai von Lobito, welche nördlich von Benguela liegt und sich für einen Hafen vorzüglich eignen soll, als Ausgangspunkt der Benguela-Bahn vorgeschlagen. Dieser Vorschlag so- wie der Plan für die erste, 11 km betragende Strecke haben kürzlich die Billigung der Regierung gefunden. Die Vorstudien über die Richtung der Trace sind zur Zeit für eine Strecke von 24 km beendet. Die ersten 14 km derselben sollen keine Schwierigkeit bieten. Dagegen wird das Gelände innerhalb der 10 folgenden Kilometer als für den Bahnbau höchst ungünstig bezeichnet.