Deutsch-Südweftafrika. Expedition der Gtavi-Minen- und Sisenbahngesellschaft. Ueber den weiteren Verlauf der von der Otavi- Minen= und Eisenbahngesellschaft nach der Kumib- mündung entsandten Expedition wud Folgendes berichtet: Zur Gewinnung eines umfassenden Ueberblicks über die Beschaffenheit des zu erforschenden Gebietes theilte sich die Expedition bei Kawares in zwei Abtheilungen. Die eine wählte den Weg längs des Hoanibflusses, während die andere eine nördliche Route über Otjitjekwa, Otjituntua, Ombombo, Kaoko Otavi einschlug. In Sanitatas (auf der Langhans- schen Karte Sanitantes) veremigten sich beide Ab- theilungen und marschirten über Otjovaurua und Sarusas nach Kumibmund. Die auf dem nörd- lichen Wege zurückgelegte Strecke Kowares—Kumib- mund betrug 381 km. Am Kumibmund wurde, von der See aus erkennbar, eme weiße Bake von 9 m Höhe errichtet und die geographische Breite des Punktes durch wiederholte astronomische Beobachtungen zu 18° 52' 207 bestimmt. An dem in Betracht kommenden Küstenstrich steht im Allgemeinen schwere Brandung. Zwei Punkte, Wje 6 bis 7 km nördlich und südlich vom Kumibmund, scheinen jedoch gegen den Seegang so geschützt zu sein, daß die Expeditionsleiter dieselben als Landungs- plätze für nicht ungeeignet halten. Es sei hierzu bemerkt, daß die Untersuchungen zu einer Zeit aus- geführt wurden, in der die Brandungsverhältnisse der fraglichen Küstenzone erfahrungsgemäß am un- günstigsten liegen. Aus dem Berichte verdient noch hervorgehoben zu werden, daß auf dem Wege zur Küste an mehreren Stellen Anzeichen ausgedehnter Elsenerzlagerstätten entdeckt wurden. Auf dem Hochlande war Gras für Ochsen und Pferde reichlich vorhanden. Auch wurden Wasserplätze in hinreichender Anzahl angetroffen. Kleines Wild war zahlreich. Vielfach wurden auch frische Spuren von Giraffen, Löwen und Elefanten gesehen. Die Bewohner des nördlichen Kaokofeldes nennen sich Ovaherero. Sie werden jedoch von den anderen Stämmen Ovatjimba (arme Damaras) genannt. Sie leben zerstreut und unterstehen theils der Einwirkung der Ovambos, theils derjenigen der Hottentotten von Seßfontein. Zwischen einem Theile derselben und den Hottentotten von Seßfontein war zur Zeit des Durchzuges der Expedition Streit ausgebrochen. Den Expeditionsleitern gelang die vorläufige Beilegung desselben. Die Ovatjimba werden als brauchbare Arbeiter bezeichnet. 41 Kopfwind herrschte. gekreuzt, ohne Land zu sehen. Deutsch-Neu-Guinea. Kaunfahrten der Eingeborenen auf den Marolinen. Ueber eine ausgedehnte Seefahrt, die von Ein- geborenen der Karolinen in Kanus ausgeführt ist, berichtet der Kaiserliche Bezirksamtmann in Yap Folgendes: Am 29. Juli 1899 traf in dem an der Ost- küste der Insel Yap gelegenen Dorfe Gatschbar ein mit vier Leuten bemanntes Kanu aus dem Westen kommend ein. Ich ließ sie mit dem Häuptling von Gatschbar zu mir kommen und habe sie vernommen. Das, was ich dabei feststellen konnte, klingt fast wie ein Märchen. Nach dem Taifun am 10. bis 11. November vorigen Jahres, der die Ugoi-Leute auf ihrer Fahrt nach Fais (liegt etwa 270 km östlich von Yap) übercaschte und die Kanuflottille zerstreute, sind nach einigen Tagen fünf Fahrzeuge mit zusammen 32 Per- sonen, darunter eine Frau und ein Kind, wieder in Ugoi eingetroffen. Es ist bald darauf ein Kann nach Fais abgesegelt, um Erkundigungen nach dem Verbleib der übrigen etwa 120 Verschollenen an- zustellen, dem nach kurzer Zeit sechs weitere Kanus von Ugoi folgten. Diesen Kanus ist es widrigen Windes wegen nicht gelungen, Fais zu erreichen, ebensowenig wie sie nach Ugoi zurückzukehren ver- mochten. Sie haben dann versucht, Yap zu finden, und als sie auch damit kein Glück hatten, versuchten sie, die Palaus zu gewinnen, indessen erfolglos. Nach verschiedenem Hin= und Herkreuzen beschlossen sie, da ihnen die Nahrung ausging, immer werter nach Westen zu segeln, in der Hoffnung, auf die Philip- pinen zu stoßen. Diesmal hatten sie Glück, vier Kanus erreichten eine angeblich zu den Visayas (dem mittleren Theil des Philippinen-Archipels) gehörende Insel Kiuvan; die anderen beiden Kanus waren durch den starken Wind von ihnen getrennt worden und landeten auf einer anderen, ihnen dem Namen nach nicht bekannten Insel. Auf Kiuvan befanden sich keine Weißen, die Aufnahme seitens der Bewohner, die sich wie Euro- päer kleideten, war eine freundliche. Zu ihrer freudigen Ueberraschung trafen sie dort das Kanu von Ugoi, welches kurze Zeit vor ihnen nach Fais abgesegelt war; es war auf dieselbe Weise nach Kiuvan ge- kommen, wie die vier. Schließlich trafen auch noch die beiden übrigen Fahrzeuge von Ugoi in Kiuvan ein, so daß nunmehr sieben Kanus ihrer Insel mit 30 Per- sonen vereinigt waren. Sie wollten dort auf den Emtritt des Westwindes warten, als aber nach Ver- lauf von sechs Wochen zwei Leute am Fieber starben, wurden sie ängstlich, nahmen Kokosnüsse und Wasser, so viel sie bergen konnten, und setzten Segel, trotzdem Dreißig Tage sind sie auf- Ihrem Gefühle nach mußten sie in der Höhe der Palau sein, die mitge-