— 74 Missionsgesellschaft ein Feld ihrer Thätigkeit suchen wollte. Von einer Station aus können wir jedoch das ganze Gebiet nicht ausreichend missionarisch ver- sorgen, denn die Weiler der Eingeborenen sind über das ganze Land zerstreut und von hier stundenweit entfernt. Dazu kommt, daß Nordpare in zwei Ge- biete zerfällt: Usangi und Ugueno, die zwar politisch zum größten Theile unserem Häuptling Ndoile unter- stellt sind, aber sprachlich sich sehr voneinander unter- scheiden. Es lag daher nahe, daß wir uns in dem für eventuelle Anlegung einer zweiten Station in Betracht kommenden Ugueno im Nordosten des Landes provisorisch einen Platz sicherten.“ — Miss. Fuchs wählte zu diesem Zwecke den Platz Mala in der Ortschaft Wongo (Bezirk Uchamba) aus. Der Missionszeitschrift „Kreuz und Schwert“ entnehmen wir Folgendes: a) über die Entwickelung der Station St. Peter und Paul (Deutsch-Ostafrika) der St. Benediktus- Mission: Seit Ende September ist auf unserer Missions= station ziemliche Ruhe eingetreten; Bruder Salesius, der Leiter der Maurerarbeiten, hat sich mit seinem schwarzen Fundi wieder nach Dar-es-Saläm begeben, um daselbst an der St. Josephskirche weiter zu arbeiten. Hier wurden während seines Aufenthaltes vom Mai bis Mitte September Kirche, Wohnhaus und Magazin mit anstoßender Küche aus getrockneten Lehmziegeln gebaut, ferner erstand 8 Kilometer ent- fernt von hier eine neue Kirche, woselbst bis zur Ankunft eines ständigen Paters von hier aus der Gottesdienst besorgt werden wird. Die Holzarbeiten zu sämmtlichen Gebäuden be- sorgte mit Hülfe einiger Neger-Christen Bruder Meinrad aufs Beste. Es forderte von ihm zwar viel Geduld und Mühe, bis seine schwarzen Lehr- linge und Gesellen sich etwas darauf verstanden, die Holzarbeiten nach europäischem System zu ver- fertigen. Mangels der nöthigen Geldmittel mußten wir zur Bedeckung der Dächer das hier übliche Gras nehmen. Die Kosten der Gebäude beliefen sich immerhin noch auf über 3000 Mark. b) einen Ueberblick über die Arbeit auf dem katholischen Missionsfeld in Südwestafrika, das in zwei Theile zerfällt: A. Die nördliche Hälfste ist das Arbeitsfeld der Oblaten der Unbeflekten Empfängniß, der bekannten Missionsgesellschaft, die erst in Valkenburg und Hontheim (holländ. Lim- burg), seit dem Frühjahr 1896 aber in Hünfeld bei Fulda eine Niederlassung begründet hat, in welcher der derzeitige Provinzial P. Scharsch mit Eifer dafür sorgt, daß auch deutsche Berufe und deutsches Blut in den Reihen der begeisterten Oblatenmissio- nare stets in angemessener Weise vertreten seien. Als die Oblaten im Jahre 1896 ihre Thätig- keit in Deutsch-Südwestafrika begannen, da hatten sie bereits ein gutes Stück ruhmreicher Geschichte hinter sich, einer Geschichte, die im Jahre 1816 ihren Anfang genommen hat. Der offizielle Name des kirchlichen Missions- gebietes, das ihnen in Deutsch-Südwestafrika anver- traut ist, lautet: Apostolische Präfektur Nieder- Cimbebasien. Es wurde durch ein Dekret vom 1. August 1892 von der bereits am 3. Juli 1879 errichteten Präfektur Cimbebasien losgetrennt. Während im Süden das Klima gesunder ist, ist es im Norden, in der Nähe des Kunene und des Ohovanko, ungesund. Unter den 136 920 Einwohnern zählte die Mission im Jahre 1898 erst 120 Katholiken. Bis- her konnten mangels der nöthigen Kräfte nur zwei Stationen gegründet werden: 1) Windhoek, Sitz des Apostol. Propräfekten P. Bernhard Hermann, an dessen Seite nebst sieben Brüdern wirken die PP. Kieger, Filliung, Watterott und Biegner. 2) Swakopmund, im Oktober 1899 gegründet, hat den P. Nachtwey zum Vorsteher. B. Die südliche Hälfte gehört zu dem Apostol. Vikariate des Oranie- flusses. Durch ein Dekret vom 28. Juni 1884 wurde das nordwestliche Stück Klein-Namaqualand der Präfektur Centralkap (gegründet 1874) zu der selbständigen Präfektur Oranjefluß erhoben und den Oblaten des heil. Franz von Sales übergeben. Dieser neue Sprengel wurde dann später vergrößert, indem durch ein Dekret vom 18. April 1888 das ganze Groß-Namaqualand dazu kam. Anfang 1898 wurde die Mission zu einem Apostol. Vikariat er- hoben und Mgr. Johann Maria Simon, geb. am 6. Dezember 1858, zum Bischof von Taumaci er- nannt am 3. Mai 1898, übergeben. Auch er ge- hört der im Jahre 1875 in Troyes gegründeten Genossenschaft an, die seit Kurzem in der bei Wien in Oberdöbling neugegründeten deutschen Ordens- provinz (Provinzial P. Lebeau) einen Ableger auf deutschem Boden hat. Hauptstationen sind: Pella, Springbok und Calvinia, während O'Okiep, Port Nollot, Keuharott, Annakop, Aptas regelmäßig von den Patres besucht werden. Auf deutschem Gebiete wurde unlängst Heira- gabies begründet, wo zur Zeit P. Malinowski und einige Schwestern wirken. c) über die Thätigkeit der Trappistenmission in Ostafrika (nach einem Bericht aus Neuköln): Seit einem halben Jahre geht die Mission Neu- köln gut von statten; die Leute haben sich gebessert. An den Sonntagen treffen durchschnittlich 100 bis 140 Erwachsene zum Unterricht ein. Die Tagesschule besuchen im Durchschnitt 50 bis 70 Kinder, Knaben und Mädchen zu gleichen Theilen.