— 77 Der Name Agu ist. den lieben Lesern nicht neu. Schon seit mehreren Jahren hat das Missionsblatt #der Neisen nach dem Agu und über die Anlage em#er Außenstation von Ho in Ago-Nyogbo berichtet. der Agu, in der Luftlinie etwa 40 Kilometer von der Station Ho gelegen und in 12 Stunden von dert zu erreichen, ist kein einzelner Berg, sondern en striler, schluchtenartiger Gebirgsstock mit vielen Bergen, Bergkuppeln und Bergrücken. Auf den Höhen des Agu treten die bösen Folgen des tro- ruchen Klimas, wie sie sich im Küstengebiete zeigen, ## weniger zu Tage, ähnlich wie in Amedzowe. Tezu kommt, daß der Agu zwar wenig Holz hat, 0er überans stark bewässert und daher fast durch- 2eg sehr fruchtbar ist. Infolge dieser günstigen Verhältnisse ist die Be- relkerung am Agu eine sehr dichte. Nicht nur am #nd des Gebirges, wo die besonders fruchtbare Etene beginnt, sondern auch auf den Höhen finden nt# zahlreiche Städte und Dörfer. Nach Ansicht des früheren Stationsleiters von Misahöhe, Assessors K. Plehn, ist es unzweifelhaft, daß die Bewohner znerst auf den Bergen ihren Wohnsitz hatten. Auf den höchsten Gipfeln liegen alte, durch mächtige S#umwälle befestigte Dorfanlagen, die hier und da verlassen sind, da sich die Bewohner in der Ebene arfedelten. Hier finden sich nicht nur kleine Dörfer don 400 bis 500 Einwohnern, wie man sie sonft im Ephelande trifft, sondern Städte mit mehreren tansend Menschen. Diesen Leuten am Agu Frieden zu bringen, w# schon lange der Wunsch unserer Norddeutschen Musion. Schon in der ersten Zeit unserer Thätig- ken m Afrika ist von dem Aguberge die Rede ge- we#en. Die Blicke unserer Missionare sind oftmals fden Ho und später erst recht von dem hoch gele- a#enen Amedzowe nach seinen schön bewaldeten Berg- jvidzen sehnsüchtig hinübergeschweist. Wiederholt daben die Missionare, so Bruder Bürgi 1888 und Bruder Spieth 1891, auf Untersuchungs= und Predigtreisen jene Gegend berührt und waren nicht wenig erstaunt über die dichte Bevölkerung. Auch bei der Begründung der in Amedzowe errichteten Erholungsstation wurde der Agu genannt. Allein ein im August 1895 konnten die Brüder Spieth und Diehl in Nyogbo, an der Westseite des Agu, eie Außenstation errichten. Da die Missionserfolge in Nyogbo die größten Erwartungen übertrafen, wurde der Wunsch der Brüder, die Nebenstation Noogbo zu einer mit einem europäischen Missionar beetzern Hauptstation Agu umzugestalten, lauter und leucr. Die Wahl des Stationsplatzes ist nach reilicher Ueberlegung und genauer Untersuchung auf einen Ort gefallen, den Bruder Diehl schon bei #emem Besuch 1895 als den geeignetsten bezeichnet brt. Er schrieb damals: „Em Plotz auf einem Vorsprunge des Aguberges gelegen, in der Nähe eines guten Bergwassers und flrotzend von Fruchtbarkeit, wäre für eine Europäer= station groß genug. Er liegt in der Mitte von 13 Städten, deren nächste drei und acht Minuten entfernt sind, während die entlegenste in etwa 50 Minuten zu erreichen ist.“ Und Bruder Spieth schreibt unter dem 28. September v. Is. vom Agu: „Das Wohnhaus kommt auf einen wundervollen Vorsprung am Berge. Von hier hat man eine ent- zückende Aussicht auf eine nach Westen und Norden geöffnete Ebene, deren nördlicher Rand durch das Agome-Avatimegebirge gebildet wird, während man im Südwesten den so scharf aus der Ebene auf- steigenden Adakluberg und die unmittelbar bei Ho liegende Hügelkette vor sich hat. Ich bin überzeugt, daß die neue Station alle Vortheile von Amedzowe bietet, ohne dessen Nachtheile, die dichten und unge- sunden Nebel.“ Die Brüder Schosser und Frey- burger wurden mit der ersten Anlegung der Station beauftragt, und richteten zunächst das Lehrerhaus für ihren Aufenthalt ein. Sie trafen dort schon Missionar Spieth, der am 29. September 1900 den gereinigten Platz im Beisein der Christen, Tauf- bewerber und hemnischen Aeltesten feierlich seiner neuen Bestimmung übergab. Die neue Station, welche den Namen „Agu“ tragen soll, liegt etwa 200 Meter über der bisherigen Außenstation Nyogbo. Zur Verbindung beider Plätze war die Herstellung eines in Windungen ansteigenden Weges nothwendig, der 900 Meter lang wurde. Auf dem Bauplatze herrschte bald eine emsige Thätigkeit. Die Errichtung des Stationshauses wurde so weit gefördert, daß Anfang Dezember nach Vollendung der Maurer-= arbeiten mit der Balkenlage begonnen werden sollte. Die Aussichten für die Arbeit sind sehr günstige. Bruder Spieth fand viel mehr, als er erwartet hatte. Er war erstaunt, im Taufunterrichte der Kate- chisten nicht 37, sondern 90 Erwachsene als Tauf- bewerber sitzen zu sehen. Die im Vorjahre neu er- baute Kapelle war voll aufmerksamer Zuhörer, unter ihnen alte und angesehbene Leute. Bruder Frey- burger nennt die Arbeit „sehr hoffnungsvoll“ und schreibt: „Als ich im Jahre 1896 am Agu war, wollte sich in Hoch-Kebu kein Mensch recht zeigen, geschweige denn mich begleiten. Als wir heute dort dem Häuptling einen Gegenbesuch machten, umringten uns etwa hundert Leute; einige kannten mich beim Namen, und etwa 30 Jünglinge und Frauen be- gleiteten uns singend auf unserem Rückwege. Sie hatten keine Angst und Furcht mehr wie früher, wir sind schon die Ihrigen geworden. Als bei meiner Ankunft in einer bekannten heidnischen Familie ein Kind geboren wurde, erhielt dasselbe aus Freude über mein Kommen den Namen „Frey- burger“. Dasselbe Blatt meldet die im Dezember 1900 erfolgte Ausreise zweier für Togo bestimmter Mis- sionare: Hermann Westermann, designirt für Lome, und Albert Fies für Ho.