— 83 — Tikterakur. Hauptmann Paul Kollmann: Auf deutschem Boden in Afrika. Ernste und heitere Erlebnisse. Berlin, Verlag des „Vereins der Bücherfreunde“ (Hof- buchhandlung von A. Schall). Mk. 4,—. Der Verfasser dieses Buches gehörte in den Jahren 1895 bis 1898 der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika an. Nach dem Viktoria= See als Stationschef kommandirt, lernte er eins der in- teressantesten und schönsten Gebiete unserer Kolonien kennen. Er schildert in interessanter Weise das Leben und Treiben eines Offiriers in der Kolonie. Wir lernen das Leben auf Cxpeditionen und im Lager sowie zahlreiche Jagderlebnisse und mehrere Kriegs- züge kennen. Der „Verein der Bücherfreunde“ leefert das mit zahlreichen Illustrationen versehene Buch seinen Mitgliedern zu bedeutend ermäßigtem Preise. Major v. Estorsff: Der Buernkrieg in Südafrika. Dritte (Schluß-) Lieferung, fortgesetzt von Oberst Ritter v. Gerneth. Berlin. E. S. Mittler & Sohn, Königl. Hofbuchhandlung. Mk. 3.20. Infolge seiner Versetzung in die Schutztruppe für Deusch-Ostafrika ist der Verfasser des „Buern- kriceges“, dessen beide ersten Lieferungen allgemein günstig ausgenommen wurden, verhindert worden, die Darstellung zu Ende zu führen. An seiner Stelle hat Oberst v. Gerneth, dem die Berichterstattung über den südafrikanischen Krieg im Militär Wochenblatt zu verdanken ist, die dritte (Schluß-) Lieferung zu bcarbeiten übernommen. Sie behandelt die Vorgänge von März bis Oktober 1900 in klarer, übersichtlicher Weise und bietct jedem Offizier eine Fülle von An- regungen und Belehrungen. Die drei Lieferungen dieses durch ein reiches Skizzen= und Kartenmaterial erläuterten Werkes sind auch in einem Bande gebun- den zum Preise von Mk. 8.50 zu beziehen. G. Meinecke: Deutscher Kolonial = Kalender und statisusches Handbuch für das Jahr 1901. Berlm, Deutscher Kolonial-Verlag. Mk. 1,50. Der deutsche Kolomal-Kalender stellt sich auch in seinem neuesten, 13. Jahrgange als ein sehr nützliches Hülsemittel für Kolomalfreunde und in den Kolonien interessirte Geschäftsleute dar. Er bringt u. A. die Namen der Kolonial-Reichsbeamten und Behörden, die Bedingungen für die Aufnahme in den Kolonialdienst, Gehaltsverhältnisse im Civil= und Milnärdienst, kurze Beschreibung sämmtlicher Kolonien, die Aussichten für Ansiedler und Stellungsuchende, ferner Adressen= und statistisches Material. In Sundafrika ist soeben ein Werk erschienen, welches für die asrikanische Linguisuk von der aller- höchsten Bedeutung ist; das ist em Kaffer-engli- sches Lexikon, zusammengestellt von dem verdienten Suverintendenten der Berliner Mission in Britisch- Kafferland, dem D. theol. Albert Kropf. Es ist bekannt, daß es nicht schwierig ist, mit Hülfe eines Dolmetschers ein Verzeichniß von Wörtern irgend einer fremden Sprache zusammenzustellen. Aber ebenso bekannt ist, daß Wörterverzeichnisse dieser Art meist unzuverlässig und deshalb unbrauchbar sind. Das war auch der Fall mit einigen Sammlungen von Wörtern der Kaffersprache, die früher erschienen waren. Nur für den Suludialekt lag eine den An- sorderungen entsprechende Arbeit vom Berliner Mis- sionar Döhne vor, die, im Jahre 1857 herausgegeben, etwa 8000 Wörter enthielt. Jetzt ist durch Kropfs Arbeit auch für den Dialekt der südlichen Kaffern dem Bedürfniß genügt. D. Kropf arbeitet unter den Kaffern seit 1845, hat also ein Lebensalter hin- durch ihre Sprache erforschen können und legt nun die Resultate seines Forschens in diesem Wörterbuch nieder. Trotzdem er Meister in der Sprache ist, hat er doch den Rath und die Hülfe anderer erfah- rener Missionare, unter denen drei waren, die selbst durch Geburt dem Kafferstamm angehören, gewissen- haft zu Rathe gezogen. So ist unter seinen Händen dies Werk entstanden, das ein neues schönes Denkmal deutscher Gelehrsamkeit und deutschen Flcißes ist. Es giebt über etwa 12 000 Wörter der Kaffersprache Auskunft, und zwar in einer so zuverlässigen Weise, daß es in diesem Stück unter den afrikanischen Wörterbüchern den entschiedenen Vorrang haben dürfte. Missionare, Kolonisten und Beamte, welche die Sprache der Kassern erlernen wollen, finden hier zur Erreichung ihres Ziels das beste Hülfsmittel. Für die so wichtige Vergleichung der afrikaonischen Sprachen und damit für die Erforschung des Ver- hältnisses, in dem die Stämme der Emgeborenen zu einander stehen, und somit auch für die Geschichte Afrikas, ist mit diesem Werke eine neue Grundlage gegeben. Die Frage z. B., in wie weit Tosakaffern und andere der am weitesten nach Süden vorgedrun- genen Kaffernstämme sich mit Hottentotten oder Busch- leuten vermischt haben, wird sich auf Grund der Kropsschen Arbeit leichter lösen lassen. Das Werk ist in Südafetika auf der schottischen Missionsstation Lovedale von Eingeborenen gedruckt und ist auch in seiner äußeren Erscheinung ein schönes Zeugmuß von dem Erfolge evangelischer Missionsarbeit. Die deutsche Mission aber behält den Nuhm, daß sie auf dem Gebiete der Sprachforschung die Führung hat. Die deutschen Missionare J. G. Krvenlein, der das einzig brauchbare Lexikon der Hottentottensprache ver- faßt hat, H. Bringcker, dem wir Grammatik und Wörterbuch der Hererosprache verdanken, J. L. Döhne (Suluwörterbuch) und Albert Kropf werden für alle Zeiten einen Ehrenplatz unter den Namen der afrika- nischen Sprachforscher behaupten. Bestellungen auf das Wörterbuch von D. Kropf (Preis 16 Mk.) nimmt an die Buchhandlung der Gesellschaft zur Beför- derung der evangelischen Mission unter den Heiden, Berlin NO., Georgenkirchstr. 70. D. A. Merensty.